USA: Ton des Beige Book optimistischer
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1. Wie die US-Notenbank in ihrem neuesten Überblick über die Wirtschaftsbedingungen in den einzelnen Regionen, dem so genannten Beige Book1, berichtet, gewinnt der Aufschwung in den letzten Wochen an Fahrt:
"Reports from the twelve Federal Reserve districts provided additional signs that the pace of economic activity increased a notch during June and the first half of July. Only the Chicago, St. Louis, and San Francisco districts characterized economic activity as sluggish while Atlanta described conditions as mixed. Reports from the remaining districts suggested somewhat stronger growth in the weeks since the last Beige Book. Consistent with the generally more positive assessments of current economic activity, several districts noted increased optimism about economic prospects in coming months."
2. Die Aktivität im verarbeitenden Gewerbe fiel in den meisten Distrikten kräftiger aus. Dies gilt auch für den Dienstleistungs- und Energiesektor. Der Konsum und die Baubeginne bleiben stark. Der gewerbliche Wohnungsbau liegt allerdings noch weiterhin brach. Preisdruck ist im Allgemeinen nicht zu sehen, allerdings werden die höheren Gesundheitsversicherungskosten von den Unternehmen zum Teil auf die Arbeitnehmer überwälzt. Die Investitionen bleiben weiter schwach, wenngleich auch hier eine Verbesserung zu konstatieren ist.
3. Die Unternehmenskontakte der Fed weisen daraufhin, dass die Einzelhandelsumsätze seit dem letzten Beige Book gemischt bleiben. Auch die Berichte über die Automobilverkäufe blieben gemischt. Das gleiche gilt für die Tourismusbranche.
4. Im verarbeitenden Gewerbe gibt es Anzeichen einer Erholung: Zehn der zwölf Distrikte meldeten gemischte, konstante oder sich leicht verbessernde Bedingungen. Neun der zwölf Distrikte verzeichneten einen größeren Optimismus für den Sektor in den nächsten sechs Monaten. Trotz des optimistischeren Tons bleiben die Preise für die Produkte dieses Sektors gedrückt. Der Distrikt San Francisco vermeldete ein Anziehen der Neubestellungen im Informationstechnologiesektor. Dies gilt auch für die Verteidigungs- und Militärindustrie. Schwächen zeigen die Textil- und Luftfahrtindustrie. Alles in allem bleiben die Kapitalausgaben im verarbeitenden Gewerbe allerdings schwach, obwohl einige Distrikte von einem Anstieg der geplanten Investitionen berichten.
5. Für den Dienstleistungssektor berichten zehn der zwölf Distrikte von einer gestiegenen Nachfrage in den vergangenen Wochen.
6. Der private Wohnungsbau bleibt in den meisten Distrikten stark: Die Hausverkäufe zogen an bzw. blieben zumindest konstant. Der gewerbliche Wohnungsbau bleibt hingegen schwach, mit Ausnahme des Distrikts St. Louis.
7. Die Kreditvergabe blieb im Juni und Juli in den meisten Distrikten gemischt: Die Nachfrage nach Hypothekenkrediten ist stark, die Nachfrage nach gewerblichen Kredite schwach. Die Kreditqualität blieb größtenteils unverändert. Allerdings äußerten einige Banken, dass sich eine weitere Verschlechterung der Bedingungen für die Unternehmen negativ auf die Kreditqualität auswirken könnte.
8. Weiterhin ist kein Lohn- und Preisdruck zu sehen - kein Wunder angesichts der relativ hohen Arbeitslosigkeit und des intensiven Wettbewerbs auf den Gütermärkten. Die Kosten der Gesundheitsversicherung stellen aber ein Problem dar, denn die Versicherungsprämien stiegen seit Juni mit zweistelligen Prozentzahlen, was zu höheren Nichtlohnkosten beitrug.
9. Schwere Unwetter führten in der Landwirtschaft zu Ernteschäden. Die Aktivität im Energiesektor bleibt weiter stark.
10. Der Ton des Beige Book bestätigt unsere Sicht, dass der Aufschwung im zweiten Halbjahr an Fahrt gewinnen sollte. Die Geld- und Fiskalpolitik wirken expansiv, da das Wachstum aber immer noch relativ zum Potenzialwachstum zu schwach ist, wird die Outputlücke auch Ende 2004 voraussichtlich noch nicht geschlossen sein, so dass weiterhin Disinflationsdruck besteht. Risiken bestehen für die Dynamik des Aufschwungs zumindest von zwei Seiten: Zum einen vom Arbeitsmarkt her, da eine nachhaltig höhere Arbeitslosigkeit den Konsum belasten könnte. Dass der Arbeitsmarkt den Konsumenten Sorgen bereitet, darauf deutete der Einbruch des Verbrauchervertrauensindex des Conference Board in dieser Woche hin. Zum anderen vom Bondmarkt her, da steigende Renditen die dringend notwendigen Investitionen behindern könnten. Über Gebühr steigende Zinsen sind so ziemlich das Letzte, was der Aufschwung derzeit gebrauchen kann. Die Fed wird daher versuchen, die Renditen mittels einer nachhaltigen Niedrigzinspolitik zu verankern. Wir erwarten daher für den nächsten Zinsentscheid der US-Notenbank am 12. August, dass die Fed die Zinsen konstant auf dem jetzigen Niveau von 1 % belässt. Die Zinswende nach oben wird unserer Erwartung nach frühestens Mitte 2004 geschehen.
Quelle: Deka
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