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10:42 Uhr, 07.10.2002

USA: Streiks provozieren Krise

Die Pacific Maritime Association sperrte am Sonntag vor einer Woche 10,500 Hafenarbeiter an 29 Häfen in den USA aus und leitete so einen zunächst fünftägigen Streik ein. Ziel sei der Protest des Arbeitgeberverbandes gegen Schwarzarbeit und der Austausch veralteter IT Systeme gegen neuere Produkte.

Nachdem Verhandlungsgespräche am Wochenende keine Früchte trugen, geht die Aussperrung am Montag in den achten Tag. Pro Tag fallen für die US-Wirtschaft schätzungsweise $1 Milliarde an Kosten an. Insgesamt stehen in den 29 Häfen 200 Schiffe still, die normalerweise Güter nach Europa und besonders Asien liefern sollten.

Bisher sei kein neuer Zeitpunkt für die Fortführung der Verhandlungsgespräche gesetzt. Sollte die Aussperrung weiter anhalten, so könnte sich die US-Regierung gezwungen sehen, per Gesetz zu intervenieren. Laut dem sogenannten "1947 Taft-Hartley Act" kann die Regierung bei einer Aussperrung eingreifen, sollten wirtschaftliche oder sicherheitstechnische Auswirkungen untragbar sein.

Die Aussperrung trifft die US-Wirtschaft während einer Phase schwachen Wachstums. Einige Unternehmen besonders in Asien werde durch ausfallende Lieferungen in Mitleidenschaft gezogen werden, meinen Händler. So waren am Montag besonders Automobilhersteller in Japan an der Börse unter Druck, die auf die Lieferungen aus den USA angewiesen sind.

Der japanische Konsumelektronikhersteller Sony teilte mit, bereits vor zwei Monaten die Lagerhallen in weiser Voraussicht aufgefüllt zu haben. Sollte sich aber die Zeitdauer der Aussperrung verlängern, so könnten es kostspielig werden, sagt Sony. Dann müsse damit begonnen werden, Teile aus den USA über Luftfracht einfliegen zu lassen. Als eine letzte Möglichkeit stehe dann noch ein Hafen in Vancouver zur Verfügung.

Ein weiterer Leidtragender der Streiks könnte der Online Händler Amazon.com sein, da das Management auf niedrige Lagerbestände setzt und somit durch ausfallende Lieferungen in einen Lieferengpass geraten könnte, meinen Analysten.

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