USA: Stimmungsindikatoren enttäuschen
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1. Das vom Conference Board ermittelte Verbrauchervertrauen sank im September unerwartet von 81,7 Punkten auf 76,6 Punkte (Bloomberg-Umfrage: 80,5 Punkte; DekaBank: 83,0 Punkte). Wir hatten bei unserer Prognose die die Stimmung treibenden Steuerentlastungen und festeren Aktienmärkte stärker gewichtet als den die Stimmung drückenden Arbeitsmarkt. Tatsächlich jedoch wirkte sich die unbefriedigende Arbeitsmarktentwicklung stärker aus. Sowohl die Erwartungskomponente (88,4 Indexpunkte) als auch die Lagekomponente (59,5 Punkte) gaben nach. In fast allen Teilbefragungen sowie in den Zusatzfragen zu den direkten Ausgabenplänen sind Rückgänge vermeldet worden. Allein die gegenwärtige wirtschaftliche Situation ist etwas positiver beurteilt worden. Vor allem die Befragungen bezüglich des Arbeitsmarktes bestätigen, dass die Jobunsicherheit trotz der anhaltenden gesamtwirtschaftlichen Expansion nicht gewichen ist. Erst mit dauerhaften Beschäftigungsgewinnen wird die Zuversicht der amerikanischen Haushalte zunehmen und der Index des Verbrauchervertrauens spürbar zulegen.
2. Der Einkaufsmanagerindex für die Region Chicago hat sich im September stärker als erwartet auf 51,2 Indexpunkte eingetrübt (Bloomberg-Umfrage: 57,0 Punkte; DekaBank: 56 Punkte). Nicht immer ist dieser Einkaufsmanagerindex ein sicherer Fingerzeig für den nationalen Einkaufsmanagerindex (ISM-Index). Wir bleiben bei der Einschätzung, dass der Morgen zur Veröffentlichung anstehende ISM-Index kaum verändert bei 55 Punkten im Expansionsbereich liegen wird. Weitere regionale Einkaufsmanagerindizes sowie der Philly-Fed- Index weisen keineswegs ein einheitlich schlechtes Bild auf. Für den Raum Chicago gilt eine besondere Sensibilität hinsichtlich der Automobilbranche. Hier gab es zuletzt enorm hohe Verkäufe, die sich im September aber wieder konsolidiert haben. Dieser Sonderfaktor dürfte den Chicago-Einkaufsmanagerindex belastet haben. Die Auftragseingangskomponente mit 53,2 Punkten und die Produktionskomponente mit 55,8 Punkten liegen trotz Rückgängen gut im Expansionsbereich. Die Industrieproduktion dürfte im September weiter gestiegen sein (Veröffentlichung am 16. Oktober).
3. Die Daten sind sicherlich ernüchternd, wenn man angesichts der hohen Konsumausgaben auf eine höhere Zuversicht bei den Befragten gesetzt hatte. Insgesamt sind beide Stimmungsindikatoren aber nach wie vor mit einer andauernden gesamtwirtschaftlichen Expansion und damit unserer Prognose vereinbar. Einem starken dritten Quartal, das von überaus hohen Konsumsteigerungen getragen wurde, folgen Quartale, in denen das Bruttoinlandsprodukt in etwa mit der Rate des Potentialwachstums Schritt halten wird. Wenn die Einkaufsmanagerindizes sich wieder weit unter die 50-Punkte-Expansionsmarke bewegen und das Verbrauchervertrauen seine auch in früheren Zyklen zu beobachtende Seitwärtsentwicklung deutlich verlässt, muss man von dem Risiko einer konjunkturellen Abschwächung ausgehen. Dies kann aber angesichts der zyklischen Perspektiven der amerikanischen Volkswirtschaft derzeit nicht das Hauptszenario sein.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 122 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands.
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