Kommentar
17:57 Uhr, 30.12.2003

USA: Stimmungseintrübung zum Jahresschluss

1. Zum Jahresende wurden heute in den Vereinigten Staaten mit dem Verbrauchervertrauen (Conference Board) und dem regionalen Einkaufsmanagerindex Chicago zwei Stimmungsindikatoren für Dezember veröffentlicht. In beiden Fällen fiel die Stimmung, wenn auch nur leicht, schlechter als im Vormonat aus. Zunächst die Stimmung der privaten Konsumenten: Das Verbrauchervertrauen sank von nach oben revidierten 92,5 Punkten auf 91,3 Punkte (Bloomberg-Umfrage: 91,8 Indexpunkte; DekaBank: 89 Indexpunkte). Der Rückgang lässt sich ausschließlich auf eine Verringerung der Lagekomponente (von 81,0 Punkte auf 73,9 Punkte) zurückführen, während die Erwartungskomponente auf 102,9 Punkte anstieg.

2. Der Rückgang der Lagekomponente beruht sowohl auf einer schwächeren Einschätzung der allgemeinen wirtschaftlichen Situation als auch der des Arbeitsmarktes. Dies deutet daraufhin das für den Arbeitsmarktbericht für Dezember (Veröffentlichung am 09.01.04) die Erwartungen nicht zu hoch gehängt werden sollten. Ebenso einheitlich, jedoch optimistischer, zeigt sich die Zusammensetzung der Erwartungskomponente. Sowohl Arbeitsmarkt als auch wirtschaftliche Situation sowie die Einkommenssituation wird von den Befragten im Vergleich zum Vormonat für die Zukunft besser erwartet.

Die Schere zwischen Lage und Erwartungen, die sich in den vergangenen Monaten langsam zu schließen begann, öffnet sich wieder. Als Indiz für eine mögliche Erwartungsblase lässt sich dies dennoch nicht interpretieren, da der Rückgang des Verbrauchervertrauens im engen Zusammenhang zum deutlichen Anstieg um über 10 Indexpunkte im Monat zuvor steht. Es ist nicht unüblich, dass es im Folgemonat zu einem Rückgang kommt. Bereits in den vergangenen Monaten war die Ausgabefreude der privaten Konsumenten stärker als es die Stimmungssituation anzeigte. Wir gehen davon aus, dass die Kluft zwischen Stimmung und Ausgabefreude in den kommenden Monaten bestehen bleibt.

3. Die verschiedenen Stimmungsindikatoren für das verarbeitende Gewerbe haben sich in den vergangenen Monaten erstaunlich gut entwickelt. Mehrfach wurden langjährige Höchststände übertroffen. Der regionale Einkaufsmanagerindex für den Raum Chicago hat im Dezember jedoch etwas an Expansionstempo eingebüsst. Der Index sank im Dezember auf 59,2 Punkte befindet sich aber gleichwohl weiterhin deutlich im Expansionsbereich (Bloomberg-Umfrage: 62,0 Indexpunkte; DekaBank: 63,0 Punkte). In den Teilkomponenten des Chicago-Index wies insbesondere die Befragung bezüglich der Auftragseingangsituation einen stärkeren Rückgang auf (von 73,3 Indexpunkten auf 65,5 Punkte), während der Rückgang der Produktionskomponente auf 63,4 Punkte moderater ausfiel. Überraschend ist der Anstieg der Beschäftigungskomponente auf 49,6 Punkte, der jedoch weiterhin eine Schrumpfung der Anzahl der Beschäftigten im verarbeitenden Gewerbe andeutet. Die Komponente der Lieferfristen erhöhte sich schließlich auf 55,7 Punkte. Der regionale Einkaufsmanagerindex für den Raum Chicago dient bekanntlich als guter Schätzer für den wichtigeren da nationalen Einkaufsmanagerindex ISM. Dieser wird voraussichtlich, unserer Prognose gemäß, ebenfalls im Dezember leicht gesunken sein (Veröffentlichung am 02.01.04; DekaBank-Prognose: 62,0 Indexpunkte). Ist das beunruhigend? Nein, denn die Expansionsgeschwindigkeit in der Industrie in den vergangenen Monaten lässt sich nicht dauerhaft fortschreiben. So gesehen ist der Rückgang des Einkaufsmanagerindex in Richtung "normales" Expansionsniveau nicht unerwartet.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 122 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands.

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