Kommentar
19:08 Uhr, 01.09.2004

USA: Stimmungseintrübung im August

1. Der nationale Einkaufsmanagerindex ist im August wie von uns erwartet mit 59,0 Punkten erstmals auf unter 60 Punkte gerutscht (Bloomberg-Umfrage: 60,0 Punkte, DekaBank: 59,0 Punkte). Bereits gestern wurden mit dem Chicago-Index sowie dem Verbrauchervertrauen zwei Stimmungsindikatoren für den August mit Stimmungseintrübungen vermeldet. Während beim Chicago-Index die derzeitige Volatilität am Automarkt durchschlug, sank das Verbrauchervertrauen zumindest teilweise aufgrund der hohen Ölpreise. Den Rückgang des ISM-Index um drei Indexpunkte führen wir nicht auf diesen Belastungsfaktor zurück. Der Indikator notierte neun Monate in Folge oberhalb von 60 Punkten. Das ist auch in der langen Historie (seit 1950) bisher nur viermal vorgekommen. Das heißt, der jetzige Rückgang lässt sich als Normalisierung auf hohem Niveau interpretieren. Würden die hohen Rohölpreise eine spürbare Belastung für die Unternehmen im verarbeitenden Gewerbe darstellen, wäre der ISM-Index viel weiter in die Nähe von 50 Indexpunkten gerutscht. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass wir unabhängig von der Entwicklung am Rohölmarkt für die kommenden Monate keine Indexwerte unterhalb von 50 Punkten erwarten. Allerdings dürfte es der Indikator im weiteren Verlauf des Konjunkturzyklus schwer haben, wieder in die Nähe von 65 Punkten zu gelangen.

2. Von den fünf Teilkomponenten des ISM-Index weisen vier Rückgänge aus. Während die Produktionskomponente den stärksten Rückgang verzeichnete, erhöhte sich die Lagerkomponente wieder auf über 50 Punkte. Im Hinblick auf den Arbeitsmarktbericht für August, der am kommenden Freitag mit Spannung erwartet wird, mag die Entwicklung der Beschäftigungskomponente interessant sein. Diese verzeichnete einen leichten Rückgang auf 55,7 Punkte, sodass grundsätzlich davon ausgegangen werden kann, dass im verarbeitenden Gewerbe Beschäftigung im Monatsvergleich aufgebaut worden ist. Wir erwarten für das verarbeitende Gewerbe einen leichten Zuwachs um 10.000 Personen.

3. Neben dem ISM-Index wurden auch die Bauausgaben für Juli veröffentlicht. Die Ausgaben stiegen erwartungsgemäß um 0,4 % und der Vormonat wurde von -0,3 % auf 0,0 % nach oben revidiert. Der Zuwachs in der Bautätigkeit erfasste im Juli alle Teilbereiche: Sowohl die privaten als auch die staatlichen Ausgaben wiesen Zuwächse aus (0,4 % bzw. 0,6 %). Und auch bei der Trennung zwischen gewerblichem und nicht-gewerblichem Wohnungsbau sind die Wachstumsunterschiede gering (0,4 % bzw. 0,5 %). Im Juli hat sich zum wiederholten Mal gezeigt, dass ein monatlicher Rückgang der "Mortgage Rates" (im Juli ca. 20 BP) einen sofortigen Anstieg der Bautätigkeit nach sich zieht.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 130 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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