Kommentar
18:07 Uhr, 30.05.2003

USA: Private Haushalte machen Konsumpause

Die amerikanischen Haushalte haben im April in ihrer Konsumlust eine Pause eingelegt. Nach einem starken Zuwachs im März, der von 0,4 % auf 0,8 % nach oben revidiert wurde, konnte im April, nicht zuletzt aufgrund eines schwachen Arbeitsmarktes in den Monaten zuvor, das Märzniveau nicht gehalten werden. Die persönlichen Ausgaben verringerten sich im April gegenüber dem Vormonat um 0,1 % und erfüllten weder unsere Erwartungen noch die der von Bloomberg befragten Analysten (Bloomberg-Umfrage: 0,0 %; DekaBank: 0,2 %). Auch der Anstieg der Sparrate auf 3,7 % gegenüber März lässt sich mit der Unsicherheit erklären. Auf der Einkommensseite verbuchten die Verbraucher eine Nullrunde (0,0 %), das geringste Wachstum seit Juli 2002. Bei den Löhnen und Gehältern mussten die Arbeitnehmer in den USA sogar einen Rückgang um 0,2 % im Vergleich zum Vormonat hinnehmen. Jedoch darf nicht unerwähnt bleiben, dass sich die persönlichen Ausgaben der Haushalte im April nach der Preisbereinigung um 0,1 % erhöht haben. Die reale Zunahme der Ausgaben im Berichtszeitraum resultiert demnach aus dem Rückgang des Preisindex in Höhe von 0,2 % gegenüber Vormonat. Gerade die amerikanische Notenbank wird mit besonderer Aufmerksamkeit die Entwicklung des Preisindex für die Ausgaben betrachten. Alan Greenspan hat bereits angekündigt, dass ein nachhaltiger Rückgang der Verbraucherpreise nicht nur nicht gern gesehen wird, sondern mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln bekämpft wird.

Der Konsumklimaindex der Universität von Michigan wurde für den Monat Mai leicht von 93,2 Indexpunkten auf 92,1 Punkte nach unten revidiert. Von der Revision war sowohl die Erwartungskomponente (von 92,7 Punkten auf 91,4 Punkte) als auch die Lagekomponente (von 94,1 Punkten auf 93,2 Punkte) betroffen. Diese Revision nach unten lässt sich als erster Fingerzeig interpretieren, dass sich die starke Stimmungsverbesserung in den kommenden Monaten nicht fortsetzt und eher wieder mit einer Seitwärtsbewegung gerechnet werden kann.

Während der Stimmungsanstieg der Konsumenten scheinbar etwas an Dynamik verliert, fängt dieser für die Unternehmen im verarbeitenden Gewerbe erst an. Der regionale Einkaufsmanagerindex von Chicago stieg unerwartet stark von 47,6 Punkten auf 52,2 Punkten und kletterte damit erstmals wieder über die Expansionsgrenze von 50 Indexpunkten (Bloomberg-Umfrage: 49 Punkte; DekaBank: 49,5 Punkte). Erfreulich ist, dass sich diese Stimmungsverbesserung sowohl in der Produktionskomponente (Anstieg von 51,0 Punkten auf 60,5 Punkte) als auch in der Auftragseingangskomponente (Anstieg von 44,6 Punkten auf 54,6 Punkte) widergespiegelt hat. Am kommenden Montag wird gegen 16:00 Uhr der nationale Einkaufsmanagerindex ISM für das verarbeitende Gewerbe veröffentlicht. Wir erwarten trotz der positiven Überraschung durch den heutigen regionalen Indikator nicht, dass auch der nationale ISM im Mai oberhalb von 50 Indexpunkten vermeldet werden wird, da auf der Basis von 45,4 Indexpunkten im April der Weg zur Expansion weiter ist als beim Chicagoindex.

Quelle: Deka

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