Kommentar
08:30 Uhr, 11.09.2003

USA: Nach möglicher Korrektur Aufwärtspotenzial

Die US-Aktienbörsen konnten im August nach einem schwachen Start wieder Boden gut machen und im Monatsvergleich ein leichtes Plus ausweisen. Vor allem weiter zunehmende Konjunkturhoffnungen, die mehr und mehr durch Daten gestützt wurden, stimulierten das Marktgeschehen. So stieg etwa das Vertrauen der US-Verbraucher in die amerikanische Wirtschaft gemessen am Conference Board Index von 76,6 im Vormonat auf 81,3 im August. Wesentlich besser als erwartet fielen darüber hinaus die Frühindikatoren und der Philadelphia Fed-Index aus. Letzterer zeigte, dass sich insbesondere Auftragslage und Geschäftsaussichten deutlich gebessert haben. Für eine positive Stimmung sorgte zudem der deutliche Anstieg im Chicago- Einkaufsmanager-Index, welcher für den ISM-Index eine ebenfalls signifikante Erhöhung erwarten lässt. Auch das Wachstum des Bruttoinlandsprodukts stimmte zuversichtlich. Für das zweite Quartal wurde hier die Zuwachsrate von ursprünglich 2,4 Prozent auf 3,1 Prozent (Jahresbasis) nach oben revidiert, wobei unter anderem der private Konsum sowie deutlich erhöhte Rüstungsausgaben die Entwicklung begünstigten. Auf Unternehmensseite kam es zu keinen negativen Überraschungen. Die Meldungen bewegten sich größtenteils im Rahmen der Erwartungen, sodass sich hierdurch per saldo kein besonderer Einfluss auf die Markttendenz ergab. Herauszuheben ist allerdings der Technologiebereich, welcher von den verbesserten Konjunkturperspektiven deutlich profitierte. Hinzu kamen noch gute Nachrichten von Intel, dem weltgrößten Chiphersteller, der seine Umsatzziele für das laufende Quartal nach oben revidierte. Ebenso erfreulich fielen die Prognosen des Datenspeicher-Spezialisten Network Appliance aus, welcher ungeachtet der IT-Flaute für das laufende Geschäftsquartal ein Wachstum von drei bis sieben Prozent gegenüber dem Vorquartal bzw. 25 bis 30 Prozent verglichen mit dem entsprechenden Vorjahreszeitraum avisierte. Auch kam dem High-Tech-Sektor zugute, dass sich laut einer Marktforschungsstudie die Bedingungen im Halbleitergeschäft spürbar verbessert haben. Insbesondere an der NASDAQ fanden die positiven Entwicklungen bei den High-Techs ihren Niederschlag. Während der Dow-Jones-Industrial-Average im Monatsvergleich lediglich ein Plus von rund zwei Prozent auswies, konnte der technologieorientierte NASDAQ-Index, der zuletzt die 1.800er Linie überschritt, einen Zuwachs von gut vier Prozent verbuchen.

Nach möglicher Korrektur Aufwärtspotenzial: Die weiteren Perspektiven an den US-Aktienmärkten beurteilen wir vorsichtig optimistisch. Allerdings scheint uns zunächst einmal die Zeit für eine Korrekturphase reif, nicht zuletzt da die Märkte wieder recht hohe Bewertungen erreicht haben. Zudem sind auch Titel minderer Qualität gut gelaufen, was ebenfalls auf eine anstehende Konsolidierung deutet. Unsere Kurshoffnungen für den späteren Jahresverlauf basieren vor allem auf den sich inzwischen mehrenden Signalen einer für das zweite Halbjahr zu erwartenden moderaten Konjunkturerholung, wobei auch die jüngsten Reden von FED-Chef Alan Greenspan sowie seine nach oben revidierten Wachstumsprognosen für 2004 auf eine derartige Entwicklung deuten. Der kräftig nach oben angepasste BIP-Anstieg im zweiten Quartal untermauert dabei die Erwartungen. Alles in allem scheint die US-Konjunktur auf dem Wege der Besserung, doch sollte übertriebener Optimismus vermieden werden, zumal der US-Arbeitsmarkt trotz erster Stabilisierungsansätze bei weitem noch keine Anzeichen einer nachhaltigen Besserung zeigt. Für die US-Börsen bedeuten die wirtschaftlichen Erholungsansätze insbesondere mit Blick auf die Gewinnentwicklung amerikanischer Gesellschaften eine beachtliche Stütze. Bislang beruhten die Ertragssteigerungen im Unternehmenssektor vornehmlich auf Kosteneinsparmaßnahmen, doch wollen die Märkte nun echte Wachstumstendenzen sehen. Weitere positive Makrodaten sind von Nöten, um den Erholungsprozess zu festigen und damit die Kurssteigerungen an den US-Börsen auf stabile Füße zu stellen. Insgesamt gehen wir davon aus, dass mittlerweile ein Großteil der positiven Erwartungen am Markt eingepreist ist. Angesichts der in den letzten Monaten gesehenen kräftigen Kurssteigerungen und des nunmehr erreichten vergleichsweise hohen Bewertungsniveaus würden wir deshalb vorübergehende Kurskorrekturen nicht ausschließen. Für den späteren Jahresverlauf, mit weiteren Hinweisen auf eine Wirtschaftsbelebung, sind wir jedoch durchaus konstruktiv gestimmt.

Quelle: Union Investment

Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 110 Milliarden Euro verwaltet die Gesellschaft per Ende Juni 2003. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 3,9 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.

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