USA: Leitzinswende erst Anfang 2005
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
1. Laut den Sitzungsprotokollen vom 27./28. Januar hat das FOMC den Satzteil "for a considerable period" durch "patient in removing policy accomodation" ersetzt, weil sie wieder die Freiheit für Zinserhöhungen haben wollte. Die Mehrheit im FOMC glaubt, dass die Inflation im Verlauf des Jahres noch weiter sinken könne. Eine Minderheit machte sich Sorgen, dass die Niedrigzinspolitik "Blasen" auf den Finanzmärkten generiere, die bei Zinserhöhungen zu abrupten Bewegungen auf den Märkten führen könnten.
2. Am Dienstag hat die Fed die Zinsen wiederum bei 1,00 % belassen: "The Federal Open Market Committee decided today to keep its target for the federal funds rate at 1 percent. The Committee continues to believe that an accommodative stance of monetary policy, coupled with robust underlying growth in productivity, is providing important ongoing support to economic activity. The evidence accumulated over the intermeeting period indicates that output is continuing to expand at a solid pace. Although job losses have slowed, new hiring has lagged. Increases in core consumer prices are muted and expected to remain low. The Committee perceives the upside and downside risks to the attainment of sustainable growth for the next few quarters are roughly equal. The probability of an unwelcome fall in inflation has diminished in recent months and now appears almost equal to that of a rise in inflation. With inflation quite low and resource use slack, the Committee believes that it can be patient in removing its policy accommodation."
3. Obgleich Chairman Greenspan seit geraumer Zeit optimistisch einen Anstieg in den Einstellungsraten der Unternehmen prognostiziert, reflektierte das Statement vom Dienstag doch eine nüchterne Realität. Das FOMC ist offensichtlich besorgt, dass das äußerst zögerliche Beschäftigungswachstum die konjunkturelle Aufschwungsdynamik verlangsamen könnte. Die letzten Arbeitsmarktberichte waren so schwach, dass das FOMC seine leicht optimistische Wortwahl vom Januar-Statement änderte. Im Januar hieß es noch: "Although new hiring remains subdued, other indicators suggest an improvement in the labor market." Am Dienstag lautete die Passage über den Arbeitsmarkt wie folgt: "Although job losses have slowed, new hiring has lagged." Offensichtlich haben steigende Sorgen über den Arbeitsmarkt und die Dauerhaftigkeit des Aufschwungs die Diskussion im FOMC bestimmt. Damit ist auch jeder ernsthaften Diskussion über die Zinswende weit in die Zukunft geschoben. Die Terrorattacken von Madrid, die die Investoren erneut über die geopolitischen Risiken gewahr werden ließen, haben zweifellos die Sorgen des FOMC über die Konjunktur um ein Weiteres vergrößert. Die Zinswende erwarten wir daher erst für Beginn 2005.
4. Neue Stellen und die damit höhere Einkommen sind entscheidend für die Konsumtätigkeit der privaten Haushalte für die Zeit nach dem ersten Halbjahr 2003. Denn die fiskalpolitischen Stimuli aus den Senkungen der persönlichen Einkommenssteuer laufen aus. Diese Steuersenkungen, und die vorausgegangenen in 2001 und 2002, waren maßgeblich für die Erhöhung der Nettoeinkommen verantwortlich, die die Konjunkturdynamik anfachten. Inflationsbereinigt sind die Löhne und Gehälter in den letzten drei Jahren zwar angestiegen. Große Lohnsteigerungen sind aber in naher Zukunft angesichts des schwierigen Arbeitsmarktes kaum zu erwarten. Der Aufschwung hat viel zu viel Eigendynamik, als dass er abbrechen könnte. Er könnte sich aber verlangsamen, was eine noch höhere Barriere für das Beschäftigungswachstum bedeuten würde.
5. Erstaunlich war im letzten Jahr, wie optimistisch Greenspan in seinen Reden immer war. Letztendlich hat er all die Dinge, die aus dem Ruder laufen könnten, heruntergespielt (man denke nur an das USLeistungsbilanzdefizit, den Anstieg der Häuserpreise, und die Verschuldung der Haushalte). Vielleicht wollte er einfach nicht das Vertrauen der Investoren durch skeptischere Äußerungen unterminieren. Ein paar Monate starken Beschäftigungswachstums würde dem Vertrauen aller in den Aufschwung einen Schub verleihen.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 131 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands.
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.