Kommentar
16:59 Uhr, 24.04.2009

USA: Leichter Rückgang der Auftragseingänge im März

1. Zum Schluss dieser aus US-Makrosicht armen Datenwoche wurden heute Nachmittag die Auftragseingänge für langlebige Güter veröffentlicht. Im März sind die Auftragseingänge um 0,8 % etwas geringer als erwartet gegenüber dem Vormonat gesunken (Bloomberg-Median: -1,5 %, DekaBank: -2,0 %). Das Ausmaß der positiven Marktüberraschung relativiert sich allerdings durch die Abwärtsrevision des Vormonats. Rechnet man den volatilen Transportsektor heraus, dann lag auch hier mit -0,6 % ein geringer monatlicher Rückgang vor.

2. Die Detailstatistiken zeichnen ein durchwachsenes Bild vom Zustand der US-Industrie und fügen sich damit nahtlos in die Datenveröffentlichungen der vergangenen Wochen ein: Weiterhin abwärts ging es mit den Auftragseingängen für Erze. Der Rückgang im März ist der achte in Folge, und seit Juli vergangenen Jahres haben sich hier die Auftragseingänge nahezu halbiert. Mit etwas weniger Dramatik geht es bei den Orders für verarbeitete Metalle nach unten. Der Märzrückgang ist allerdings ebenfalls der achte in Folge. Die nahezu stagnierenden Neuaufträge in den Bereichen Maschinen und Computer & Elektronik überraschen insoweit positiv, als hier der Vormonat recht kräftige Zuwachsraten aufweist und wir mit negativen Rückpralleffekten gerechnet hatten. Der einzige monatliche Zuwachs lag im Bereich der Elektronischen Ausrüstungen vor. Erfreulich ist, dass für die Auftragseingänge in der statistischen Abgrenzung für Investitionsgüter (ohne Verteidigung und Flugzeugbau) der zweite monatliche Zuwachs in Folge gemeldet werden konnte. Zwei Anstiege in Folge gab es zuletzt vor einem Jahr.

3. Wie üblich werden zusammen mit den Auftragseingängen auch die Daten zu den Auslieferungen veröffentlicht. Hier interessiert in erster Linie die Entwicklung der Investitionsgüter (ohne Verteidigung und Flugzeugbau), die Informationen hinsichtlich der aktuellen Investitionstätigkeit liefert. Nach einer Stagnation im Februar sind die Auslieferungen im März mit -1,7 % wieder recht deutlich gegenüber dem Vormonat gesunken. Die Abwärtsbewegung ist somit weiterhin intakt und die positive Orderentwicklung macht sich noch nicht spürbar in einer zunehmenden wirtschaftlichen Aktivität bemerkbar.

4. Wann endet die Rezession und inwiefern helfen die Daten zu den Auftragseingängen bei dieser Einschätzung? Die realwirtschaftlichen Indikatoren der vergangenen Wochen signalisieren zwar, dass sich die extrem hohe Abwärtsdynamik vom Anfang dieses Jahres inzwischen verringert hat. Insgesamt gehen wir aber davon aus, dass sich die US-Wirtschaft bis in den März hinein noch in einer Rezession befunden hat und die gesamtwirtschaftliche Aktivität weiter gesunken ist. Unsere bisherige Einschätzung ist, dass die Rezession zur Jahresmitte endet. Aber Prognosen sind bekanntlich derzeit schwierig, und wie schon häufig genug gesehen, reagiert die US-Wirtschaft mit einer hohen Anpassungsfähigkeit auf Belastungsfaktoren. Daher ist nicht auszuschließen, dass das Rezessionsende bereits im April bzw. im Mai liegt. Nutzt man zusätzlich zu den Daten des Department of Commerce auch die entsprechende (aber länger verfügbare) Zeitreihe des Conference Board (Teilzeitreihe des Index of Leading Indicators), so stehen Daten für die Auftragseingänge für Investitionsgüter (ohne Verteidigung) seit Anfang 1959 zur Verfügung. Die Analyse dieser Daten zeigt, dass der Tiefpunkt der Auftragseingänge in der Zeitspanne zwischen drei Monaten vor und drei Monaten nach dem offiziellen Ende einer Rezession liegen kann. Mit den Märzdaten deutet sich an, dass der Tiefpunkt der Auftragseingänge nunmehr erreicht worden ist und das Rezessionsende unter Umständen früher als derzeit von uns erwartet liegen könnte.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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