USA: Konsumrausch und Expansionssignal
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1. Der Einkaufsmanagerindex für die Region Chicago hat sich im August stärker als erwartet auf 58,9 Indexpunkte verbessert (Bloomberg-Umfrage: 56,0 Punkte; DekaBank: 56 Punkte). Nicht immer ist dieser Einkaufsmanagerindex ein sicherer Fingerzeig für den am kommenden Dienstag zur Veröffentlichung anstehenden nationalen Einkaufsmanagerindex (ISM-Index). Aber wir gehen davon aus, dass der ISM-Index einen gewissen "Nachholbedarf" abbaut und wie schon der Philly-Fed-Index deutlicher in den Expansionsbereich gehen wird. Der leichte Rückgang der Auftragseingangskomponente um 1,2 Indexpunkte auf 60,5 Punkte trübt das Bild nur unwesentlich. Blickt man auf die Produktionskomponente, die einen weiteren Sprung von 58,4 Punkten auf 61,6 Punkte vollzogen hat, dann gehen wir fest davon aus, dass die Industrieproduktion im August spürbar gestiegen sein wird (Veröffentlichung am 15. September).
2. Beim Konsumklimaindex der University of Michigan wurden heute noch die endgültigen Werte für August bekannt gegeben: Es gab eine Abwärtsrevision um 0,9 Indexpunkte auf 89,3 Punkte. Die Revision beruht sowohl auf etwas ungünstigeren Erwartungen auf Sicht von sechs Monaten als auch auf einer etwas schlechteren Lagebeurteilung. Insgesamt liegt die Erwartungskomponente über der Lagekomponente, also kommt grundsätzlicher Optimismus zum Ausdruck.
3. Angestoßen durch die steuerlichen Entlastungen treibt der amerikanische Konsument mit seinen tatsächlichen Konsumentscheidungen - dem fehlenden Beschäftigungsaufbau und dem damit verbundenen verhalten optimistischen Konsumklima zum Trotz - die Konjunktur vor sich her. Die Ausgaben der privaten Haushalte legten im Juli sehr kräftig um 0,8 % gegenüber dem Vormonat zu (Bloomberg-Umfrage: 0,8 %; DekaBank: 0,7 %). Hinzu kommt noch eine Aufwärtsrevision für den Juni von einem Anstieg um 0,3 % auf 0,6 %. Dies hatte maßgeblich zu der Aufwärtsrevision des Bruttoinlandsprodukts im zweiten Quartal geführt. Außerordentlich stark und damit überdurchschnittlich haben sich die Ausgaben für langlebige Güter um 2,1 % gegenüber dem Vormonat erhöht, während die Dienstleistungsausgaben vergleichsweise um 0,5 % zulegten.
4. Grundsätzlich ist festzustellen, dass die Konsumneigung der Haushalte in den vergangenen Monaten durch eine stabil positive Einkommensentwicklung unterfüttert war. Im Juli gab es einen Anstieg der Einkommen um 0,3 % gegenüber dem Vormonat (Bloomberg-Umfrage: 0,3 %; DekaBank: 0,2 %). Zwar konnten die Einkommenszuwächse dem Konsumrausch im Juli nicht Paroli bieten, aber die Sparquote der privaten Haushalte hat sich dennoch um 0,7 Prozentpunkte auf 3,8 % erhöht. Verantwortlich hierfür waren die steuerlichen Entlastungen der Haushalte, die die verfügbaren Einkommen um 1,5 % haben ansteigen lassen. Mitte 2001 konnte man bereits sehr deutlich die Auswirkungen von Steuerschecks und niedrigeren Steuersätzen auf die Sparquote erleben. Auch im August dürfte sich die Sparquote weiter spürbar erhöhen, ohne dass dies zu Lasten der Konsumausgaben geht, einfach weil sich die verfügbaren Einkommen noch einmal sprunghaft verbessern werden.
5. Bemerkenswert ist bei den Ausgaben, dass sie in realer Rechnung ebenfalls kräftig um 0,6 % gestiegen sind. Zusammen mit dem ordentlichen statistischen Überhang für das dritte Quartal 2003 aus dem Juni und den ersten Hinweisen auf gute Einzelhandelsumsätze im August bedeutet dies einen sehr starken privaten Konsum im dritten Quartal. Nicht nur das stärker als ursprünglich gemeldete Wirtschaftswachstum im zurückliegenden Quartal bedingt für unsere Prognose Revisionsbedarf nach oben. Dies gilt um so mehr, wenn die Arbeitsmarktdaten am kommenden Freitag auch noch mit einem Beschäftigungsaufbau positiv überraschen sollten.
Quelle: DekaBank
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