USA: Konsum schon wieder auf Wachstumskurs?
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1. Die Einzelhandelsumsätze sind im Februar überraschend lediglich um 0,1 % gegenüber dem Vormonat gesunken (Bloomberg-Median: -0,5 %; DekaBank: -0,4 %). Zudem wurde der monatliche Anstieg des Vormonats vergleichsweise deutlich von +1,0 % auf +1,8 % nach oben revidiert. Rechnet man die Umsatzentwicklung der Autohändler heraus, dann wurde hier mit +0,7 % ebenfalls eine positive Überraschung gemeldet (Bloomberg-Median: -0,1 %; DekaBank: +0,4 %). Dies ist der zweite monatliche Anstieg in dieser statistischen Teilabgrenzung in Folge. Die beiden engeren statistischen Abgrenzungen „ohne Autos und Tankstellen“ bzw. „ohne Autos, Tankstellen und Baumärkte“ (die so genannte BEA-Abgrenzung) weisen mit jeweils +0,5 % ebenfalls Zuwächse auf. Dies ist bemerkenswert, weil hier bereits im Vormonat sehr hohe Zuwächse erzielt wurden und negative Rückpralleffekte eigentlich zu erwarten gewesen wären. Insgesamt stiegen die Umsätze nach der BEA-Abgrenzung in den ersten beiden Monaten des Jahres um 2,3 %. Dies ist der höchste Zwei-Monatsanstieg seit Ende 2001 – damals ging gerade die damalige Rezession zu Ende. Wir gehen jedoch nicht von einem Ende der jetzigen Rezession aus, da die Entwicklung am Arbeitsmarkt weiterhin äußerst schwach ist.
2. Beachtlich ist sicherlich, dass Umsatzzuwächse in fast allen Bereichen vorliegen und von negativen Rückpralleffekten nach dem guten Vormonat nicht viel zu erkennen ist. Ein negativer Rückpralleffekt lässt sich im Falle der Autohändler und im Bereich der Nahrungsmittel erkennen, nicht aber beispielsweise im Elektrohandel oder im Bereich Bekleidung. Relativ einfach ist der Umsatzzuwachs der Tankstellenbetreiber zu erklären: Die Benzinpreise sind (nach unserer Saisonbereinigung) um gut sechs bzw. um knapp sieben Prozent im Januar bzw. im Februar monatlich angestiegen.
3. Die überraschend gute Entwicklung der Einzelhandelsumsätze zu Beginn des Jahres ist vor dem Hintergrund der extremen Abwärtsbewegung am Arbeitsmarkt sehr überraschend. Denn neben der schwachen Gesamtlohnentwicklung, hier liegen bislang nur die im Vergleich zum Vormonat gesunkenen Januarwerte vor, dürfte auch die Vermögensentwicklung (Finanz- und Immobilienvermögen) eine starke Belastung für die privaten Haushalte und deren Konsumverhalten darstellen. Ein durchaus plausibler Erklärungsansatz sind die erdrutschartig gesunkenen Benzinpreise. Hierdurch entstand für die privaten Haushalte in den vergangenen Monaten ein immens hoher Kaufkraftgewinn. Innerhalb von fünf Monaten (Juli bis Dezember 2008) erreichte dieser Kaufkraftgewinn ein Volumen von über 230 Mrd. US-Dollar. In Relation zum nominalen Bruttoinlandsprodukt sind dies 1,7 Prozentpunkte. Wir gehen nicht davon aus, dass sich dieser Kaufkraftgewinn komplett in zusätzlichen privaten Konsum verwandeln wird. Aber er scheint einen moderaten Konsumschub zu erzeugen, mit dem wir bislang in dieser Ausprägung nicht gerechnet haben. Die heutigen Daten zum Einzelhandelsumsatz beinhalten also durchaus ein Aufwärtsrevisionspotenzial für unsere Einschätzung des privaten Konsums. Aber dieser Konsumschub besteht nicht ewig (er nimmt aufgrund der zurzeit steigenden Benzinpreise sogar wieder ab) und hat mit dem eigentlichen Konjunkturzyklus nicht viel zu tun. Das Aufwärtsrevisionspotenzial betrifft also nur die Konsumentwicklung im ersten Quartal 2009 und nicht den Zeitraum darüber hinaus. Das heißt, unsere Einschätzung einer im zweiten Halbjahr 2009 beginnenden sehr zähen Erholung bleibt bestehen.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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