USA: Konjunkturdaten überraschen positiv
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Externe Quelle: Union Investment
In der Berichtswoche konnte überwiegend eine positive Bilanz an den internationalen Aktienmärkten gezogen werden. Die wesentlichen Impulse gingen dabei von besser als erwarteten US-Konjunkturdaten aus. In der Eurozone hingegen blieben die Wachstumsaussichten deutlich eingetrübt. Der Ölpreis wurde durch den tropischen Sturm Gustav angefacht und stieg zwischenzeitlich bis auf nahezu 119 US-Dollar pro Barrel.
USA: Konjunkturdaten überraschen positiv
Besser als erwartete Wirtschaftsdaten gaben in der Berichtswoche den US-Aktienmärkten Auftrieb. Sozusagen in letzter Minute wurde jedoch eine positive Wochenbilanz verfehlt, als der global zweitgrößte Computerhersteller Dell am Freitag vor weltweit geringeren Ausgaben für Technologieausrüstungen warnte. Dies belastete nicht nur den Kurs der Dell-Aktie und den gesamten High-Tech-Sektor, sondern zog auch den Gesamtmarkt mit nach unten. Der Dow Jones Industrial Average (DJIA) musste einen Tagesverlust von 171 Punkten oder 1,5 Prozent hinnehmen.
Bereits zum Wochenauftakt war es zu kräftigen Kursrückschlägen gekommen. Der DJIA verlor am Montag 242 Zähler bzw. rund zwei Prozent. Sorgen bezüglich des globalen Wirtschaftswachstums bestimmten das Geschehen. So hatte der IWF seine Wachstumsschätzungen für 2008 auf 3,9 von 4,1 Prozent herabgesetzt und auch für 2009 die Prognosen von 3,9 auf 3,7 Prozent zurückgenommen. Der Internationale Währungsfonds definiert eine Rezession bei einem BIP-Anstieg von drei Prozent und weniger. Darüber hinaus zog ein kräftiger Kursrückschlag bei American International Group den Gesamtmarkt nach unten. Für die weltgrößte Versicherungsgruppe hatten Analysten einen hohen Verlust vorhergesagt.
Im weiteren Verlauf wendete sich jedoch das Blatt und es setzten am Markt Erholungsbewegungen ein. Vor allem positive Konjunktursignale stützten die Entwicklung. So fiel das Verbrauchervertrauen besser aus als erwartet und die Aufträge für langlebige Güter lagen höher als prognostiziert. Was den Markt aber nach oben schnellen ließ und einen Tagesgewinn im DJIA von 213 Punkten bzw. 1,9 Prozent hervorrief, war die überraschend deutliche Aufwärtsrevision der Wachstumsraten für Q2. Hier wurde der BIP-Anstieg von 1,9 auf 3,3 Prozent angehoben. Alles in allem für Marktteilnehmer ein Indiz, dass die US-Konjunktur doch nicht so schwach ist wie befürchtet. Es ist jedoch zu bedenken, dass sich die BIP-Zahlen auf den Zeitraum April bis Juni beziehen und seitdem deutlich ungünstige Wirtschaftsnachrichten veröffentlicht wurden. Insofern scheint es noch zu früh, Entwarnung zu geben. Die entsprechenden Zahlen für Q3 könnten eine ganz andere Sprache sprechen.
Zu den Aufwärtstendenzen beigetragen hatten auch Kurserholungen von jeweils rund 60 Prozent bei den beiden angeschlagenen Hypothekenversicherern Fannie Mae und Freddie Mac. Hier schienen Investoren mehr und mehr Zuversicht zu fassen, dass im Falle einer Verstaatlichung dem Privatanleger nicht der vollständige Verlust seiner Aktienanteile droht. Zudem konnte Freddie Mac mit einem problemlosen Verkauf kurz laufender Verbindlichkeiten in Milliardenhöhe die Sorgen hinsichtlich einer Übernahme durch den Staat vorerst dämpfen. Auch der Kurs von Lehman Brothers legte im Wochenverlauf deutlich zu, obwohl es dem Institut zunehmend schwerer fallen dürfte, einen Investor zu finden, nachdem ein möglicher Einstieg der staatlichen Korea Development Bank wieder fraglich wurde.
Eurozone: Dresdner Bank wird an Commerzbank verkauft
An den europäischen Aktienmärkten war die Kurstendenz in der Berichtswoche per saldo nach oben gerichtet. Neben positiven US-Konjunkturdaten waren es vor allem Unternehmensmeldungen, die das Börsengeschehen bestimmten.
Im Mittelpunkt des Interesses stand wohl der Verkauf der Allianz-Tochter Dresdner Bank. Ein Großteil der Marktteilnehmer spekulierte, dass sich die Commerzbank die Mehrheit an dem angeschlagenen Frankfurter Institut sichern wird. Aber es gab auch Stimmen, die aufgrund eines höheren Preisangebots den Zuschlag für die chinesische Staatsbank China Development Bank erwarteten. Am Sonntag nun wurde die Entscheidung über die Zukunft der Dresdner Bank gefällt. Die Commerzbank übernimmt für 9,8 Mrd. Euro das Institut. Zunächst erwirbt sie 60,2 Prozent der Anteile, in der zweiten Hälfte 2009 dann den Rest. Im Gegenzug erhält die Allianz die Cominvest für 700 Mio. Euro.
Fantasie gab es auch im Luftfahrtbereich. Hier ist die Deutsche Lufthansa in den Bieterwettstreit um die österreichische Fluggesellschaft Austrian Airlines eingestiegen. Als weitere Interessenten werden Air France-KLM und Turkish Airlines gehandelt. Für den Technologiesektor kamen positive Impulse von Nokia. Der finnische Mobilfunkanbieter hatte neue Multimedia-Handymodelle vorgestellt, von denen sich Anleger mehr Einnahmen für das Unternehmen versprachen.
Konjunkturell zeichnet sich weiterhin ein düsteres Bild für Euroland ab. Gerade auch in Deutschland sind die Aussichten wenig erfreulich wie die jüngsten Daten bestätigen. So gaben sowohl Ifo-Geschäftsklimaindex als auch GfK-Konsumklimaindex stärker nach als erwartet. Zudem bestätigten die endgültigen BIP-Zahlen die Kontraktion in Q2. Das negative Ergebnis ist dabei vor allem auf den schwachen privaten Konsum sowie die Kapitalinvestitionen zurückzuführen.
Ausblick
In der laufenden Handelswoche dürften in den USA vor allem die Geschäftsklimaindizes (ISM) und der Arbeitsmarktbericht besondere Aufmerksamkeit finden. In Euroland sind die Sitzungen der EZB und der Bank of England von Bedeutung. Die Mehrheit der Marktteilnehmer erwartet keinen Zinsbeschluss, doch werden die begleitenden Kommentare von Wichtigkeit sein.
Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 174,5 Mrd. Euro verwaltete die Gesellschaft per 31. Dezember 2007. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.
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