Kommentar
14:59 Uhr, 01.09.2009

USA: Konjunktur weiter auf dem Vormarsch

Im Berichtszeitraum konnten die internationalen Aktienmärkte erneut Kurssteigerungen vorweisen. Allerdings war die Entwicklung im Vergleich zu den Vorwochen eher verhalten. Positive, unisono über den Erwartungen liegende Konjunkturzahlen sowie ermutigende Unternehmensdaten wurden nicht mehr in dem Ausmaß honoriert, wie es zuvor noch der Fall war. Es scheinen sich erste Ermüdungserscheinungen einzustellen. Die Märkte gönnen sich unter Gewinnmitnahmen eine Atempause.

USA: Konjunktur weiter auf dem Vormarsch

Die US-Aktienmärkte waren im Wochenvergleich wenig verändert, obwohl es sowohl von konjunktureller als auch Unternehmensseite positive Meldungen gab. So zeigte sich erneut, dass die US-Wirtschaft weiter auf dem Vormarsch ist. Dabei bestätigte sich eine V-förmige Erholung in der Industrie, was nicht nur in den USA, sondern weltweit zu beobachten ist. Auch am Immobilienmarkt stehen die Ampeln weiterhin auf grün. Im einzelnen stiegen die Auftragseingänge für langlebige Wirtschaftsgüter, das Konsumentenvertrauen zog an und die Neubauverkäufe sowie Hauspreise erhöhten sich ebenfalls gegenüber dem Vormonat. Der Zuwachs im Case-Shiller Häuserpreisindex ist bereits der zweite in Folge. Darüber hinaus wurde die ursprüngliche Schätzung für die Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts im zweiten Quartal bestätigt. Der BIP-Rückgang betrug demzufolge ein Prozent, wobei Analysten eine Rücknahme auf minus 1,5 Prozent erwartet hatten. Wie auch andere Zentralbanken so signalisierte die FED zudem, ihre expansive Geldpolitik für einen längeren Zeitraum beizubehalten. Ihr Chef Ben Bernanke wurde von Präsident Obama für eine zweite Amtszeit nominiert.

Aus dem Unternehmenssektor kamen ebenfalls ermutigende Meldungen. So musste der Computerkonzern Dell zwar erneut einen heftigen Dämpfer bei Umsatz und Gewinn hinnehmen, doch fiel das Ergebnis pro Aktie besser aus als von Analysten erwartet. Auch Intel sorgte für eine positive Stimmung an der Börse. Der Chipgigant, dessen Chips in mehr als drei Viertel aller PCs eingebaut werden, konnte im laufenden dritten Quartal eine überraschend starke Nachfrage registrieren. Darauf hin hob das Unternehmen seine Prognosen für Umsatz und Bruttomarge an. Darüber hinaus gab Apple bekannt, dass sein iPhone ab dem vierten Quartal 2009 auch in China verkauft wird. Der US-Elektronikkonzern hat einen diesbezüglichen Vertrag mit China Unicom, dem zweitgrößten chinesischen Mobilfunkbetreiber geschlossen. Der chinesische Mobilfunkmarkt verfügt über mehr Vertragskunden als die USA und die EU-Länder zusammen. Die Nachfrage nach den kostspieligen Smartphones ist in China aufgrund des niedrigeren Durchschnittseinkommens zwar deutlich geringer als im Westen. Marktforscher erwarten jedoch, dass sich die Absatzzahlen der hochwertigen Multimediahandys bis 2013 verdreifachen werden.

Europa: Bankökonomen heben Makroprognosen an

Die europäischen Börsen konnten in der letzten Handelswoche zwar stärker zulegen als ihre US-Pendants, jedoch kam es ebenfalls zu Gewinnmitnahmen. Ähnlich wie in den USA blieb auch hier das konjunkturelle Umfeld ermutigend. So hat sich der Auftragseingang der Industrie innerhalb der Eurozone im Juni deutlich erhöht. In Deutschland konnten die Einkaufsmanagerindizes sowohl im Servicebereich als auch in der Industrie überraschend kräftig zulegen. Zudem stieg der Ifo-Geschäftsklimaindex stärker als erwartet. Es war sein fünfter Zuwachs in Folge. Auch das GfK-Konsumklima verbesserte sich weiter. Der von den Nürnberger Marktforschern in einer monatlichen Umfrage unter 2.000 Bürgern ermittelte Index bestätigte, dass die Verbraucher hierzulande weiterhin recht optimistisch hinsichtlich Konjunktur und Einkommen sind. Angesicht sich mehrender guter Makrodaten haben bereits einige Bankvolkswirte ihre Prognosen für die wirtschaftliche Entwicklung in diesem und im kommenden Jahr angehoben. Wirtschaftsforschungsinstitute sowie auch deutsche Politiker warnen jedoch vor zu großem Optimismus.

Auf Unternehmensseite hat der französische Kosmetikhersteller LOréal im ersten Halbjahr 2009 operativ mehr verdient als erwartet. Zudem blickt das Unternehmen mit Zuversicht auf die zweite Jahreshälfte, wobei es stärker als in den ersten sechs Monaten von eingeleiteten Kostensenkungsmaßnahmen profitieren will. Die LOréal-Aktie konnte auf diese Nachricht hin einen Tagesgewinn von 7,4 Prozent erzielen. Mit Blick auf Opel ist immer noch keine Entscheidung gefallen, wer den Rüsselsheimer Autobauer nun kaufen darf. Zuletzt kamen sogar Gerüchte auf, dass sich General Motors nun doch nicht von ihrer europäischen Tochter trennen will.

Japan: Machtwechsel

Bei den Parlamentswahlen in Japan musste die bislang regierende Liberaldemokratische Partei (LDP) einen erdrutschartigen Verlust hinnehmen. Die fast fünf Jahrzehnte nur mit kurzer Unterbrechung an der Regierung stehende LDP konnte nach ersten Hochrechnungen nur 100 der insgesamt 480 Parlamentssitze behaupten. Die oppositionelle Demokratische Partei DPJ ging als strahlender Sieger hervor. Der japanische Aktienmarkt hatte ein entsprechendes Ergebnis erwartet und reagierte am Montag mit einem leichten Kursrückgang im Nikkei Index von 0,4 Prozent. Im Tagesverlauf war der Nikkei zwischenzeitlich mehr als zwei Prozent gestiegen und über ein Prozent gefallen. Die Wende war bereits eingepreist, wobei der Markt zuletzt den politischen Wechsel durchaus begrüßte, da die DPJ eine konsumorientierte Wirtschaftspolitik verspricht.

Ausblick

In dieser Woche stehen wieder einige wichtige Konjunkturdaten zur Veröffentlichung an. In den USA ist es vor allem der Arbeitsmarktbericht, der, so wird es erwartet, eine Verlangsamung des Stellenabbaus anzeigen wird. Zudem dürften der ISM Index sowie der Chicago PMI eine V-Erholung der US-Wirtschaft bestätigen. In Europa wird auf der EZB-Sitzung mit keiner Zinsentscheidung gerechnet. Allerdings erhoffen sich Analysten von Seiten der Währungshüter eine Erhöhung der Wachstumsprojektion für die Eurozone.

Quelle: Union Investment

Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 144,2 Mrd. Euro verwaltete die Gesellschaft per 31. Dezember 2008, davon 91 Milliarden Euro in Publikumsfonds. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4,6 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.

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