Kommentar
16:27 Uhr, 12.12.2008

USA: Kleiner Lichtblick für die Einzelhändler in der November-Tristesse

1. Die Einzelhandelsumsätze sind im November im Rahmen der Erwartungen um 1,8 % gegenüber dem Vormonat gesunken (Bloomberg-Median: -2,0 %; DekaBank: -2,1 %). In der Abgrenzung ohne Autos fielen die Umsätze um 1,6 % gegenüber dem Vormonat (Bloomberg-Median: -1,8 %; DekaBank: -2,2 %).

2. Die Entwicklung in den Teilbereichen war dagegen überraschend heterogen. Erwartungsgemäß büßten die Tankstellen benzinpreisbedingt 14,7 % ihrer Umsätze gegenüber dem Vormonat ein. Auch bei den Autohändlern wurde ein Rückgang um 2,8 % gemeldet, der angesichts der nochmals leicht gefallenen inländischen Fahrzeugverkäufe zu erwarten war. Bei den weiteren Teilbereichen gab es jedoch durchaus einige Zuwächse. So verzeichneten beispielsweise die Elektrohändler ebenso wie der Handel von Artikeln in den Bereichen Sport, Hobby, Bücher, Musik ein Plus von 2,8 %. Sogar die Möbelhändler wiesen trotz der anhaltenden Wohnungsbaurezession um 0,2 % höhere Umsätze als im Vormonat aus. Rechnet man die Autohändler und die Tankstellen aus den Zahlen heraus, sind die Einzelhandelsumsätze sogar um 0,3 % nach oben gegangen. Ohne die drei Teilbereiche Autohändler, Tankstellen und Baumärkte (statistische Abgrenzung, die in die Berechnung der privaten Konsumausgaben des Bureau of Economic Analysis für die volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen einfließt) stiegen die Umsätze um 0,5 % gegenüber dem Vormonat.

3. Die überraschend positiven Meldungen von den „Kernraten“ der Einzelhandelsumsätze (ohne Autos, Tankstellen und Baumärkte) sollten nicht dazu verleiten, jetzt schon eine Trendwende beim privaten Konsum auszurufen. Vermutlich haben die Verbraucher die durch die Benzinpreisrückgänge gewonnene Kaufkraft genutzt, um sich nach vier sehr zurückhaltenden Monaten mal wieder etwas zu gönnen. Sobald sich die Benzinpreise – spätestens im Januar 2009 – auf niedrigem Niveau stabilisieren bzw. erneut zu steigen beginnen, wird die schlechte Arbeitsmarkt- und Vermögensentwicklung wieder stärker zum Tragen kommen und den Konsum erneut bremsen. Damit bleiben wir bei unserer Einschätzung, dass die USWirtschaft erst zur Jahresmitte 2009 wieder in moderat positives Konjunkturfahrwasser kommen wird. Die Novemberzahlen zeigen allerdings recht deutlich, dass die US-Haushalte jede noch so kleine Chance nutzen, um ihren Konsum auszuweiten – auch in Rezessionszeiten.

4. Und in der Tat ist die Laune der Konsumenten – vermutlich temporär – in den letzten Tagen besser geworden: Das Konsumklima der Universität von Michigan ist mit einem vorläufigen Dezemberwert von 59,1 Punkten veröffentlicht worden (Bloomberg-Median: 54,5 Punkte; DekaBank: 54,0 Punkte). Der Anstieg um 3,8 Punkte gegenüber dem Vormonat dürfte auf die deutlich gesunkenen Benzinpreise zurückzuführen sein, denn die Lagekomponente hat sich deutlich verbessert. Die Erwartungen gingen dagegen nochmals nach unten. Für die kommenden Monate erwarten wir erneute Rückgänge des Konsumklimas.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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