USA: Keine Besserung in der Industrie in Sicht?
- Lesezeichen für Artikel anlegen
- Artikel Url in die Zwischenablage kopieren
- Artikel per Mail weiterleiten
- Artikel auf X teilen
- Artikel auf WhatsApp teilen
- Ausdrucken oder als PDF speichern
1. Die Abwärtsbewegung in der Industrie setzte sich auch im März unverändert deutlich fort. Im März verringerte sich die Industrieproduktion mit -1,5 % gegenüber dem Vormonat nochmals deutlich und überraschte damit negativ (Bloomberg-Median: -0,9 % DekaBank: -0,5 %). Die Kapazitätsauslastung sank auf 69,3 % und stellte damit ein neues Rekordtief auf (Bloomberg-Umfrage: 69,6 %, DekaBank: 69,9 %). Seit Beginn der Statistik Anfang 1967 lag die Kapazitätsauslastung noch nie tiefer als 70 %.
2. Die Produktionsverringerung fand in fast allen Industriezweigen statt. Ausnahmen bildeten die Versorger, die im Vormonat noch von einem überdurchschnittlich warmen Februar belastet waren und im März (bei nahezu durchschnittlichen Temperaturen) den zu erwartenden positiven Rückpralleffekt aufwiesen. Im Falle der Automobilindustrie zog sich ein positiver Rückpralleffekt, der bereits im Februar begann, bis in den März durch. Aufgrund von Produktionsstilllegungen zu Beginn des Jahres hatte sich die Produktion im Januar sehr deutlich verringert. Stark ausgeprägte Schrumpfungsraten finden sich im März im Maschinenbau, im Bergbau und in der Computer & Elektronikindustrie. Nichts Gutes lässt die Schrumpfungsrate im Bereich der Produktgruppe „Business Equipment“ für die aktuelle Investitionstätigkeit der Unternehmen vermuten.
Im Vergleich zum Vorquartal sank die Produktion mit gut drei Prozent gegenüber dem Vorquartal zwar weniger als noch im vierten Quartal 2008 (-4,7 % qoq), dennoch bestätigt dieser Rückgang unsere Einschätzung, dass die Ausrüstungsinvestitionen im ersten Quartal nochmals sehr deutlich gesunken sein werden.
3. In zwei Wochen werden die Daten zum Bruttoinlandsprodukt im ersten Quartal erstmals veröffentlicht. Wir haben zuletzt darauf hingewiesen, dass sowohl vom Außenhandel als auch vom privaten Konsum positive Wachstumsbeiträge zu erwarten sind. Die Daten zur Industrieproduktion lassen einmal Rückschlüsse auf die Investitionstätigkeit der Unternehmen zu und komplettieren damit weitgehend unsere BIP-Prognose nach Berechnung der Verwendungsseite. Daneben helfen sie aber auch zur Einschätzung der BIP-Prognose nach Berechnung der Entstehungsseite. Hierbei zeigt sich ein recht deutlicher Unterschied in den Ergebnissen, denn verwendungsseitig deutet sich eher eine Schrumpfungsrate von zwei bis drei Prozent (qoq, ann.) für das Bruttoinlandsprodukt im ersten Quartal an, während entstehungsseitig die Schrumpfungsrate höher ausfällt. Häufig erklärt sich das Auseinanderklaffen beider Berechnungsmethoden durch die Lagerinvestitionen, die ebenfalls Bestandteil der Verwendungsseite sind. Zu vermuten ist, dass die Schrumpfungsrate des Bruttoinlandsprodukts im ersten Quartal neben einer schwachen Investitionstätigkeit der Unternehmen aus sehr niedrigen Lagerinvestitionen resultiert. Demnach hat sich die allgemeine Nachfrage besser entwickelt, als von den Unternehmen befürchtet. Bedient wurde dieses unerwartete Nachfrageplus durch bestehende Lagerbestände. Es liegt auf der Hand, dass dies kein dauerhafter Zustand sein kann. Niedrige Lagerinvestitionen führen grundsätzlich zu einem Aufholungsprozess in der Produktion und damit zu zukünftigem Wachstum. Es ist also durchaus wahrscheinlich, dass in den kommenden Monaten die Industrieproduktion wieder positive Wachstumsraten aufweisen wird.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
Keine Kommentare
Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.