Kommentar
17:46 Uhr, 01.12.2004

USA: ISM-Index steigt leicht an

1. Der nationale Einkaufsmanagerindex ISM ist im November nach drei Rückgängen in Folge erstmals wieder leicht von 56,8 auf 57,8 Punkte gestiegen. Damit wurden die Markterwartungen leicht übertroffen, unsere Prognose war erneut fast eine Punktlandung (Bloomberg-Median: 57,0 Punkte; DekaBank: 58 Punkte).

2. Zwar ging die Produktionskomponente im November leicht zurück von 58,9 auf 57,0 Punkte, dafür stieg die Beschäftigungskomponente auf 57,6 Punkte an und erreichte damit fast wieder den Stand vom September. Auch die Auftragseingangskomponente lässt für die kommenden Monate hoffen, sie kletterte von 58,3 auf 61,5 Punkte. Die Lagerkomponente sprang mit 50,7 Punkten wieder knapp über die Expansionsmarke. Lediglich die Lieferfristen verzeichneten den inzwischen sechsten Rückgang in Folge, diese Komponente liegt jetzt bei 56,5 Punkten.

3. Und so ist zwar diesen Zahlen zufolge im November mit einer etwas schwächeren Entwicklung bei der Produktion des verarbeitenden Gewerbes zu rechnen, doch die Befürchtungen, dass der ISM-Index ohne Pause weiter nach unten rauscht, sind vom Tisch. Weiterhin befindet sich der Index auf einem Niveau, das eindeutig Expansion anzeigt. Die prächtige Auftragseingangsentwicklung ist ein Zeichen einer anhaltend hohen Nachfrage, die die Unternehmen auch weiterhin investieren und Arbeitsplätze schaffen lassen wird. Dass die Beschäftigungskomponente sich so stark entwickelt hat, ist generell positiv zu sehen. Unsere Prognose für den Beschäftigungsaufbau im November (+180.000; Bloomberg-Median: 190.000), der am kommenden Freitag veröffentlicht wird, behalten wir jedoch bei, da wir davon ausgehen, dass die Unternehmen bei ihren Antworten von den durch die Hurrikane verursachten Sondereffekten abstrahiert haben, der negative Rückprall also nur in den tatsächlichen Beschäftigungsdaten auftauchen wird.

4. Bei den heute vom Bureau of Economic Analysis (BEA) veröffentlichten privaten Konsumausgaben in nominaler Rechnung für Oktober wurde ein überraschend starker monatlicher Anstieg um 0,7 % gemeldet (Bloomberg-Median und DekaBank: 0,4 %). Auch die persönlichen Einnahmen übertrafen die Erwartungen mit einem Anstieg im Oktober um 0,6 % (Bloomberg-Median und DekaBank: 0,5 %).

5. Für die realen Konsumausgaben wurde ein Plus von 0,3 % gegenüber dem Vormonat gemeldet, der Konsumdeflator betrug im Oktober 0,4 % mom. Trotz des starken Kaufkraftentzugs in Höhe von etwa 20 Mrd. US-Dollar, der sich aus dem stärkeren Preisniveauanstieg (insbesondere wegen des gestiegenen Benzinpreises) errechnet, sind also dank der kräftigen Einkommensentwicklung keine Anzeichen einer temporären Konsumzurückhaltung im vierten Quartal zu erkennen. Es ist immer wieder erstaunlich, wie unbeschwert der US-Konsument sein gerade erworbenes Einkommen mit vollen Händen wieder ausgibt. Denn die Sparquote wurde für die vergangenen Monate zwar minimal nach oben revidiert. Im Oktober lag sie jedoch auf dem Allzeittiefstwert von 0,2 % (mit Ausnahme des Oktober 2001, der durch extrem hohe Autokäufe verzerrt war).

6. Bei den nominalen Einkommen stellten sich die erwarteten Gegeneffekte zu den Hurrikanfolgen im Vormonat ein: Die Einkommen aus Mieten und Pachten stiegen wieder um 20,0 % gegenüber dem September und machten damit das Minus vom Vormonat in Höhe von 14,6 % mehr als wett; eine parallele Entwicklung war bei den Unternehmergewinnen zu beobachten (September: -0,7 %; Oktober: 1,9 %); die Transferzahlungen fielen leicht unter das Vorvormonatsniveau (September: 1,3 %; Oktober: -1,3 %). Die Einkommen aus Löhnen und Gehältern legten mit 0,6 % noch einmal stärker zu als im Vormonat.

7. Mit den heutigen Daten zeigt sich erneut, wie robust die US-Wirtschaft ist. Sowohl die Unternehmen als auch die Konsumenten sind von höheren Ölpreisen und ihren Folgen weitgehend unbeeindruckt geblieben. Daher ist auch für die Zukunft damit zu rechnen, dass die konjunkturelle Expansion anhalten wird.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 130 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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