Kommentar
17:45 Uhr, 17.09.2019

DAX wenig verändert - US-Notenbank pumpt 53,2 Milliarden Dollar in den Markt

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  • US-Industrie sendet starkes Signal
  • WSJ: Amazon manipuliert Suchergebnisse
  • ZEW-Konjunkturerwartungen steigen stark, keine Entwarnung
  • USA: Iran steckt hinter den Angriffen
  • USA und Japan einigen sich auf Zollabkommen
  • EU-Kommission verteidigt Steuernachforderung an Apple
  • Airbus-Chef warnt vor drohenden Flugzeugzöllen
  • Siemens Gamesa will Teile von Senvion übernehmen
  • E.ON und RWE dürfen Innogy zerschlagen
  • Großaktionär trennt sich von Zalando-Paket

DAX

  • Der Ölpreis-Schock vom Vortag nach dem Angriff auf eine Ölraffinerie in Saudi-Arabien wirkt am deutschen Aktienmarkt weiter nach. Die Verluste hielten sich zwar in Grenzen, Kaufstimmung war aber Mangelware. Und ein weiterer Unsicherheitsfaktor kommt hinzu. Am Mittwochabend wird die US-Notenbank Fed über die Zinsen entscheiden. Die Erwartungen der Anleger sind hoch, am Markt wird fest mit einer Zinssenkung um 0,25 Prozentpunkte gerechnet. Zudem wird erwartet, dass die Fed in den kommenden Monaten weitere Schritte nach unten ankündigt. Damit sei Potenzial für Enttäuschungen vorhanden, sagte ein Marktbeobachter. Bereits am Dienstag legte die Fed vor und pumpte über ein kurzfristig anberaumtes Repo-Geschäft 53,2 Milliarden Dollar in den Markt. Der Hintergrund: Am Montag waren die Zinsen am Interbankenmarkt zeitweise deutlich nach oben geschnellt. Der Grund dafür ist bislang nicht klar. In der unklaren Gemengelage ging der DAX praktisch unverändert mit einem Minus von 0,06 Prozent und 12.372,61 Punkten aus dem Handel. Von der Konjunkturseite kamen am Dienstag gute Nachrichten: Die ZEW-Konjunkturerwartungen und die Produktion der US-Industrie fielen besser aus als erwartet.

Chartanalysen des Tages

Unternehmensnachrichten

  • Laut einem Bericht des „Wall Street Journals“ manipuliert Amazon die Suchergebnisse auf seiner Webseite. Eigene Produkte würden dabei bevorzugt, heißt es. Ende des vergangenen Jahres sei eine Änderung des geheimen Such-Algorhythmus vorgenommen worden. Bis zu diesem Zeitpunkt wären Nutzern tatsächlich die relevantesten Ergebnisse ihrer Suche angezeigt worden. Dann habe der Konzern aber die Anzeige verändert. Anstatt allein die wichtigsten Treffer anzuzeigen, präsentiert die Amazon-Suche seitdem angeblich auch Produkte, die mehr Profit versprechen - eigene Geräte bzw. Eigenmarken würden bevorzugt in die Suchergebnisse aufgenommen. Amazon hat die Anschuldigungen zurückgewiesen.
  • Der Büroraum-Anbieter WeWork wird laut einem "Wall Street Journal“-Bericht erst deutlich später an die Börse gehen als zunächst geplant. Die Aktien des Unternehmens werden voraussichtlich frühestens im kommenden Monat in den Handel starten, so die Zeitung. Eigentlich sollte der IPO bereits kommende Woche stattfinden. Laut US-Medien hatte WeWork zuletzt nur noch eine Bewertung von rund 10 Mrd. Dollar als Ziel. Bei einer Finanzierungsrunde im Januar war das Unternehmen von Investoren noch auf 47 Mrd. Dollar taxiert worden.
  • Boeing wartet bei der avisierten Wiederzulassung seiner nach zwei Abstürzen mit Startverboten belegten 737 Max-Jets weiter auf die behördliche Zustimmung. Nach Aussage des Chefs der US-Luftfahrtbehörde FAA, Stephen Dickson, gibt es weiter keinen festen Zeitplan für eine mögliche Betriebsgenehmigung. „Ich kann Ihnen garantieren, dass der Flugzeugtyp nicht wieder abhebt, bis ich davon überzeugt bin, dass es die sicherste Sache ist", sagte Dickson dem US-Sender CNBC.
  • JC Penney-CEO Jill Soltau hat sich in einem Interview optimistisch geäußert, mit ihren Plänen die Wende bei dem angeschlagenen Handelskonzern herbeiführen zu können.
  • Die EU-Kommission hat ihre Steuernachforderung von 13 Mrd. Dollar an Apple verteidigt. Der iPhone-Konzern versuche, Verwirrung zu stiften, erklärte die Kommission am Dienstag vor dem EU-Gericht. Die in Irland angesammelten Gewinne aus dem internationalen Geschäft müssten auch in dem europäischen Land versteuert werden. Apple erklärte dagegen, die Steuern müssten in den USA gezahlt werden, weil dort mit der Entwicklungsarbeit die Werte geschaffen worden seien. Die Kommission bestritt nicht, dass ein Großteil des intellektuellen Eigentums bei Apple in den Vereinigten Staaten entstehe. Allerdings habe die irische Steuerbehörde habe nicht die notwendigen Analysen durchgeführt, um entscheiden zu können, zu welchen Anteilen die Gewinne in den USA und in Irland versteuert werden müssten. Sie habe sich stattdessen auf die Angaben von Apple verlassen.
  • Die Energiekonzerne E.ON und RWE können die Ökostromtochter Innogy zerschlagen. Die EU-Kommission hat nun dafür die letzten Zusagen gegeben. Der Zusammenschluss führe nicht zu weniger Auswahl und höheren Preisen, teilte die Behörde am Dienstag mit. E.ON und RWE hatten im vergangenen Jahr einen Tausch ihrer Geschäftsfelder vereinbart, die letztendlich zu einer Zerschlagung von Innogy führen.
  • Der Abfüll- und Verpackungsanlagenbauer Krones will 300 und 400 Stellen abbauen. Dies soll sowohl Leiharbeiter als auch Krones-Mitarbeiter treffen, wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte. Krones will die Kosten senken, um trotz schwächere Geschäfte wettbewerbsfähig zu bleiben.
  • Siemens-Chef Joe Kaeser hat in einem Gastbeitrag für die Zeitschrift "Harvard Business Manager" an die gesellschaftliche Verpflichtung von Unternehmen erinnert. „Ihren tieferen Sinn finden Unternehmen dann, wenn sie Wert schaffen nicht nur für Shareholder und Stakeholder, sondern für eine integrierte Interessengemeinschaft. „Die Aufgabe der Wirtschaft ist es, der Gesellschaft zu dienen“, schreibt Kaeser. Über ihre wirtschaftlichen Aufgaben hinaus sollten Unternehmen bereit sein, für Weltoffenheit, fairen Wettbewerb und gesellschaftlichen Zusammenhalt einzustehen.
  • Der schwedische Investor Kinnevik hat eine größere Beteiligung am Online-Versandhändler Zalando am Markt platziert. Der Großaktionär hat 13,1 Mio. Zalando-Aktien für 42,50 Euro je Stück abestoßen, wie Kinnevik am Dienstag in Stockholm mitteilte. Der Erlös lag bei 558 Mio. Euro. Kinneviks Anteil an Zalando sinkt damit um 5,2 Prozentpunkte auf 25,8 Prozent. Lesen Sie hierzu bitte: ZALANDO bricht vorbörslich ein.
  • Der Windkraftanlagenhersteller Siemens Gamesa interessiert sich nach Informationen der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ für Sparten des insolventen Rivalen Senvion. Demnach verhandelten die beiden Unternehmen exklusiv „über den Erwerb ausgewählter europäischer Service- und Onshore-Assets-Geschäfte“, berichtete die Zeitung. Sofern nichts dazwischenkomme, sollen die Verträge bis Ende September unterschrieben werden.
  • Der europäische Flugzeugbauer Airbus will seine Flugzeugauslieferungen in den kommenden zwei Jahren nicht erhöhe. Der neue Airbus-Chef Guillaume Faury sagte der „Welt“, Airbus werde 2020 und 2021 zahlenmäßig eine Pause einlegen, weil die Komplexität der Produktion durch neue Modelle zunehme. 880 bis 890 Auslieferungen blieben das Ziel in diesem Jahr. Faury warnte zudem vor den Auswirkungen des Handelskriegs auf die Luftfahrt. Sorge bereite ihm vor allem drohende US-Zölle auf Airbus-Flugzeuge als Folge des Streits vor der Welthandelsorganisation WTO. Seit 15 Jahren streiten Europa und die USA über die Zulässigkeit von Staatshilfen für ihre Flugzeughersteller.
  • Der Gartengerätehersteller Stihl bietet nach dem Aufbau einer eigenen Akkufertigung nun Produkte mit eigenen Akkus an. Geräte mit Elektromotor nehmen insgesamt einen immer größeren Anteil bei dem Kettensägenhersteller ein. Im vergangenen Jahr ging der Umsatz leicht um 0,3 Prozent auf rund 3,78 Mrd. Euro zurück.

Konjunktur & Politik

  • Die New York Fed als ausführendes Organ der US-Notenbank Federal Reserve hat am Dienstag über ein kurzfristig anberaumtes Repo-Geschäft 53,2 Milliarden Dollar in den Markt gepumpt. Angeboten wurden sogar 75 Milliarden Dollar. Der Hintergrund: Am Montag waren die Zinsen am Interbankenmarkt zeitweise deutlich nach oben geschnellt. (Weitere Informationen: Verliert die Fed die Kontrolle über die Zinsen?)
  • Die US-Industrie hat ihre Produktion im August um 0,6 Prozent gegenüber dem Vormonat gesteigert, wie die US-Notenbank am Dienstag mitteilte. Dies ist der stärkste Zuwachs seit einem Jahr. Analysten hatten nur einen leichten Anstieg um 0,2 Prozent erwartet. Der Produktionsrückgang im Vormonat wurde zudem auf 0,1 Prozent nach oben revidiert (zunächst -0,2 %).
  • Der NAHB-Hausmarktindex ist im September um einen Punkt auf 68 Zähler gestiegen, teilte die National Association of Home Builders (NAHB) am Dienstag mit. Dies ist der dritte Anstieg in Folge. Außerdem korrigierte die NAHB den Wert für August von zuvor 66 auf 67 Punkte nach oben.
  • Chinesische Unterhändler wollen am Mittwoch zur Vorbereitung der Anfang Oktober in Washington geplanten neuen Handelsgespräche in die USA reisen. Das Team wird von Vizefinanzminister Liao Min angeführt, wie die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtete.
  • Diskriminierung und Ungleichheit weltweit gefährden nach Ansicht von Microsoft-Gründer Bill Gates den Kampf gegen Krankheiten und Armut. „Wo man geboren wird und welches Geschlecht man ist, hat weiterhin einen riesigen Einfluss", sagte Gates.
  • Ein beherrschendes Thema ist heute die Explosion der Repo-Sätze in den USA, die seit Freitag in der Spitze um 250 Basispunkte auf 4,75 Prozent und damit weit über den Leitzins hinaus explodiert sind. Ein hauptsächlicher Grund für den Anstieg ist der Aufbau der geplünderten Cash-Reserven durch das US-Schatzamt mittels neuer Schuldpapiere. Zuletzt betrugen die Einlagen der US-Regierung in ihrem Konto bei der Fed nur noch rund 130 Mrd. Dollar, nachdem sie im Januar noch bei circa 380 Mrd. Dollar lagen.
  • Die Drohnenangriffe auf Saudi-Arabien beeinträchtigt das Rohölangebot des OPEC-Mitgliedlandes. Der staatliche Ölkonzern Saudi Aramco habe einige Kunden informiert, dass für Anfang Oktober geplante Öllieferungen zu einem späteren Zeitpunkt im selben Monat erfolgten, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Dienstag mit Bezug auf informierte Kreise. Allerdings erhielten die Kunden nach wie vor die vereinbarte Mengen.
  • Die ZEW-Konjunkturerwartungen für Deutschland sind im September stark gestiegen und korrigieren damit den erheblichen Rückgang vom August. Die Erwartungen betragen aktuell minus 22,5 Punkte und sind somit um 21,6 Punkte gegenüber dem Vormonat nach oben geklettert. Der Erwartungsindikator entspricht im September ungefähr dem Wert vom Juni, der minus 21,1 Punkte betrug. Der langfristige Durchschnitt der ZEW-Konjunkturerwartungen von 21,5 Punkten wird nach wie vor deutlich unterschritten. In der aktuellen Septemberumfrage hat sich die Einschätzung der konjunkturellen Lage für Deutschland um 6,4 Punkte verschlechtert. Der neue Wert für den Lageindikator beträgt minus 19,9 Punkte. Dies ist der niedrigste Wert seit Mai 2010. „Die Zunahme der ZEW-Konjunkturerwartungen bedeutet keine Entwarnung bezüglich der Entwicklung der deutschen Wirtschaft im kommenden halben Jahr. Die Aussichten bleiben weiterhin negativ“, warnte ZEW-Präsident Achim Wambach. „Die recht starken Befürchtungen der Finanzexperten vom Vormonat hinsichtlich einer weiteren Verschärfung des Handelskonflikts zwischen den USA und China haben sich jedoch nicht bewahrheitet. Es besteht noch Hoffnung, dass sich ein ungeordneter Austritt Großbritanniens aus der EU doch noch vermeiden lässt. Zudem versucht die Europäische Zentralbank durch eine weitere Lockerung der Geldpolitik die konjunkturellen Risiken im Eurogebiet zu reduzieren“.
  • 22,7 Prozent betrug im Jahr 2018 der Anteil des Herstellenden Gewerbes an der gesamten Bruttowertschöpfung in Deutschland, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag zur bundesweiten „Woche der Industrie“ mitteilte. Damit lag der Anteil 6,5 Prozentpunkte über dem Durchschnitt in der Europäischen Union. Die deutsche Industrie belegt damit in Europa und auch weltweit einen Spitzenplatz. 2018 wurde die industrielle Bruttowertschöpfung im Umfang von 682,4 Mrd. Euro von etwa 7,7 Mio. Erwerbstätigen erbracht.
  • Die USA gehen weiterhin davon aus, dass der Iran die Drohnenangriffe auf eine saudische Ölraffinerie befehligte. „Es sieht danach aus", dass der Iran hinter den Angriffen stecke, sagte US-Präsident Donald Trump am Montag in Washington. „Wir müssen definitiv herausfinden, wer es getan hat“, sagte er. Die Untersuchungen dauerten an. Trump betonte zugleich, dass die USA keinen Krieg mit der Islamischen Republik wollten. „Ich will mit niemandem Krieg.“ Die Vereinigten Staaten seien aber auf einen Konflikt vorbereitet.
  • Nach den Angriffen auf die größte Ölraffinerie in Saudi-Arabien sollen nun auch UN-Experten für die Ermittlungen herangezogen werden, wie das saudische Außenministerium mitteilte. Erste Untersuchungen zeigten, dass iranische Waffen bei den Anschlägen eingesetzt worden seien, hieß es in Riad. Nun werde geklärt, wer der Täter sei.
  • Die USA und Japan haben nach monatelangen Verhandlungen in wichtigen Punkten bei Handelsfragen eine Übereinkunft erzielt. Abkommen zu Zollfragen und zum Thema digitaler Handel sollten in den nächsten Wochen unterzeichnet werden, teilte US-Präsident Donald Trump mit. Weitere Details wurden nicht genannt.
  • Das Gastgewerbe in Deutschland setzte im Juli real 0,8 Prozent weniger um als im Vergleichsmonat des Vorjahres, wie das Statistische Bundesamt mitteilte. Auf nominaler, nicht preisbereinigter Basis ergab sich ein Plus von 1,7 Prozent.

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