Kommentar
18:38 Uhr, 16.01.2009

USA: Industrieproduktion zum Jahresende dick im Minus; Konsumentenlaune steigt geringfügig an

1. Die US-Konsumenten blicken dank der gesunkenen Benzinpreise und leicht gestiegener Aktienmärkte geringfügig optimistischer in die Zukunft. Das Konsumklima der Universität von Michigan ist mit einem vorläufigen Januarwert von 61,9 Punkten gemeldet worden (Bloomberg-Median: 59,0 Punkte; Deka- Bank: 60,0 Punkte). Der Anstieg um 1,8 Punkte gegenüber dem Vormonat resultiert aus einer wieder verbesserten Erwartungskomponente. Das Konsumklima liegt jedoch weiterhin auf sehr niedrigem Niveau – und es könnte in den nächsten Monat durchaus nochmals nach unten gehen.

2. Die Industrieproduktion ist im Dezember um 2,0 % gegenüber dem Vormonat geschrumpft und hat die Markterwartungen spürbar enttäuscht (Bloomberg-Median: -1,0 %, DekaBank: -0,9 %). Damit ist die Produktion wieder auf dem Niveau von Juli 2004 angelangt. Die Kapazitätsauslastung erreichte mit 73,6 % den niedrigsten Wert seit Dezember 2001 (Bloomberg-Umfrage: 74,5 %, DekaBank: 74,7 %).

3. Den mit Abstand deutlichsten Rückgang musste die Automobilindustrie mit -7,2 % gegenüber dem Vormonat hinnehmen. Aber auch die anderen Teilbereiche sind von der konjunkturellen Schwäche betroffen. Lediglich die Sparte Transport wies ein Plus von 9,6 % auf, das allerdings auf die Spätfolgen des Streiks bei Boeing im September zurückzuführen sein dürfte. Dort ist nun wieder in etwa das Produktionsniveau von August 2008 erreicht. Die Produktion der Versorger hat mit -0,1 % mom die Entwicklung der Industrieproduktion sogar noch stabilisiert, der Bergbau produzierte 1,6 % weniger als noch im Vormonat.

4. So interessant im Allgemeinen der Blick auf die Produktgruppe „Business Equipment“ hinsichtlich der Beurteilung der aktuellen Investitionstätigkeit ist, zurzeit lohnt er sich weniger. Denn der hier verzeichnete Zuwachs um 1,8 % ist ebenfalls den Streikfolgen bei Boeing zuzuschreiben. Die Analyse der weiteren Details dieser Produktgruppe signalisiert eine schrumpfende Investitionstätigkeit, was angesichts der derzeitigen konjunkturellen Entwicklung nicht weiter verwunderlich ist.

5. 2008 war ein schlechtes Jahr für die US-Industrie. Sie hat die Rezession voll zu spüren bekommen und im Jahresdurchschnitt 1,7 % weniger als im Vorjahr produziert.

Dabei konnten die Versorger zumindest ein leichtes Plus verbuchen, im Bergbau wurde sogar ein Jahresplus von 3,1 % verzeichnet. Das verarbeitende Gewerbe jedoch musste ein Minus von 6,6 % hinnehmen. Wieder einmal hat sich bewahrheitet, dass die Industrie konjunkturelle Zyklen mit stärkeren Ausschlägen durchlebt als die Gesamtwirtschaft. Die Aussichten für 2009 sind sehr moderat. Das tiefe Tal, das die US-Wirtschaft derzeit durchschreitet, wird sich auf die Industrieproduktion negativ auswirken. Wenngleich die Erholung ab der Jahresmitte spürbar wird und das geplante Konjunkturpaket seine Wirkung auch in der Industrie entfalten wird, ist eine sehr schwache Entwicklung der Produktion im Jahresdurchschnitt 2009 zu erwarten.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen