Kommentar
17:52 Uhr, 15.12.2008

USA: Industrieproduktion nochmals durch Sondereffekte verzerrt

1. Die Industrieproduktion ist im November um 0,6 % etwas geringer als erwartet geschrumpft (Bloomberg-Median: -0,8 %, DekaBank: -0,5 %). Zum dritten Mal in Folge sind die Produktionsdaten durch die Hurrikane im September sowie durch den Streik in der Flugzeugindustrie verzerrt. Die Hurrikane belasteten beispielsweise die Septemberproduktion im Bereich Bergbau und führten dann im Oktober schon für einen ersten zusätzlichen Produktionsschub. Der Streik sorgte ebenfalls im September für einen starken Produktionsrückgang im Transportsektor. Da der Streik allerdings erst Anfang November beendet wurde, erfolgte der positive Rückpralleffekt in diesem Berichtsmonat. Die Kapazitätsauslastung fiel aufgrund von Abwärtsrevisionen in den Vormonaten mit 75,4 % etwas schwächer als erwartet aus (Bloomberg-Umfrage: 75,6 %, DekaBank: 75,9 %).

2. Das Federal Reserve Board weist in seiner Pressemitteilung darauf hin, dass das Streikende bzw. die Verzerrungen durch die Hurrikane insgesamt einen positiven Wachstumsbeitrag von 1,0 Prozentpunkte im November leisteten. Leider liefert das Federal Reserve Board keine Informationen über die gesamten Verzerrungen in den vergangenen Monaten und die früheren Hinweise sind aufgrund von Revisionen nur bedingt zu gebrauchen. Zu vermuten ist, dass die Industrieproduktion ohne die Hurrikane und den Streik um etwa ein Prozent im September gesunken wäre, sich dann ein Produktionsrückgang um etwa 0,5 Prozentpunkte anschloss und im November um weitere 1,5 Prozentpunkte abgenommen hätte. So gesehen lag im November eine höhere Abwärtsdynamik als in den beiden Vormonaten vor. Relativ deutliche Produktionskürzungen fanden in der Chemieindustrie, in der Automobilindustrie und im Maschinenbau statt, diese deuten auf eine erhebliche Nachfrageschwäche hin.

3. Die Daten zur Industrieproduktion beinhalten grundsätzlich hilfreiche Informationen zur aktuellen Investitionstätigkeit der Unternehmen. Insbesondere die Entwicklung der Produktgruppe „Business Equipment“ hat sich hierbei in der Vergangenheit bewährt. Die Verzerrungen sind allerdings auch an dieser Teilkomponente nicht spurlos vorbei gegangen. Der Produktionszuwachs im November um 3,2 % gegenüber dem Vormonat sollte daher nicht überinterpretiert werden. Wir gehen davon aus, dass bedingt durch den Finanzmarktschock aber auch durch die verschärften Kreditbedingungen für Unternehmen die Investitionstätigkeit derzeit schrumpft.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

Keine Kommentare

Du willst kommentieren?

Die Kommentarfunktion auf stock3 ist Nutzerinnen und Nutzern mit einem unserer Abonnements vorbehalten.

  • für freie Beiträge: beliebiges Abonnement von stock3
  • für stock3 Plus-Beiträge: stock3 Plus-Abonnement
Zum Store Jetzt einloggen