Kommentar
17:07 Uhr, 17.11.2008

USA: Industrie in der Rezession

1. Die Industrieproduktion ist im Oktober überraschend stark um 1,3 % gegenüber dem Vormonat angestiegen (Bloomberg-Median: 0,2 %, DekaBank: 0,3 %). Relativiert wird dieser Zuwachs aber durch eine deutliche Abwärtsrevision des Vormonats von -2,8 % mom auf -3,7 % mom. Dies war der kräftigste Rückgang seit Februar 1946. Den Markterwartungen entsprechend lag die Kapazitätsauslastung im Oktober bei 76,4 % (DekaBank: 76,5 %), allerdings wurde auch hier der Vormonat sehr stark nach unten revidiert. Das Federal Reserve Board weist in seiner Pressemitteilung auf erhebliche Verzerrungen durch die Hurrikane sowie den Streik in der Flugzeugindustrie hin. Rechnet man diese heraus, dann dürfte die Industrieproduktion sowohl im September als auch im Oktober um rund 0,7 % mom gesunken sein. Dies entspricht durchschnittlichen Produktionsrückgängen in Rezessionsphasen.

2. Nach Angaben des Board wurde die Industrieproduktion im September aufgrund von Evakuierungen im Zuge der Hurrikanwarnungen um 2 bis 2,5 Prozentpunkte gebremst. Der positive Rückpralleffekt im Oktober wird auf 2,0 Prozentpunkte geschätzt. Der Streik in der Flugzeugindustrie belastete die Produktion im September um 0,5 Prozentpunkte. Ein positiver Rückpralleffekt blieb im Oktober aus, da der Streik erst Anfang November beigelegt wurde. Die statistischen Verzerrungen sind insbesondere in den Bereichen Petroleum und Kohle, Chemikalien, Bergbau sowie im Bereich Transport zu erkennen.

3. Aufgrund der Angaben des Board dürfte es als sicher gelten, dass sich die Industrie derzeit in einer Rezession befindet. Die Einschätzung der aktuellen Investitionsdynamik anhand der Produktionsdaten ist allerdings weiterhin erschwert. Für die Produktgruppe „Business Equipment“, die uns normalerweise gute Hinweise auf die Investitionstätigkeit der Unternehmen liefert, wird zwar ein weiterer Produktionsrückgang ausgewiesen. Aber auch dieser geht wie im Vormonat in erster Linie auf den Transportsektor und damit auf den Streik zurück. Weitere Hinweise, die sich auf die Investitionstätigkeit im Bereich Computer und Software beziehen, deuten auf eine bislang nur leicht rückläufige Investitionstätigkeit der Unternehmen hin. Aufgrund der Verknappung des Kreditangebots ist in den kommenden Monaten jedoch mit einer deutlich schwächeren Entwicklung zu rechnen.

4. Nimmt man die um die Sondereffekte bereinigten Produktionsrückgänge im September und Oktober als Maßstab, dann dürfte sich an dieser Abwärtsdynamik in den kommenden Monaten nicht viel ändern. Das Streikende im November sowie noch geringer Produktionsnachholbedarf wegen der Hurrikane könnte sogar zu einem weiteren, geringen Anstieg der Industrieproduktion im November führen. Grundsätzlich ist für die kommenden Monate mit Produktionsrückgängen zu rechnen.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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