Kommentar
17:09 Uhr, 14.01.2004

USA - Handelsbilanzdefizit deutlich gesunken

1. Das Handelsbilanzdefizit hat sich im November deutlich und unerwartet um 3,6 Mrd. US-Dollar auf 38,0 Mrd. US-Dollar verringert (Bloomberg-Umfrage: -42,0 Mrd. US-Dollar; DekaBank: -42,4 Mrd. US-Dollar). Während es den dritten Monat in Folge einen deutlichen Zuwachs der Exporte (+2,9 %) gab, verringerten sich die Importe (-0,8 %) leicht. Der Rückgang der Importe kam für uns überraschend. So wurde absolut spürbar weniger Rohöl eingeführt (290 Mio. Barrel nach 327 Mio. Barrel im Oktober), was zu einem Importrückgang bei Öl um 8,2 % geführt hat. Auch Konsumgüter wurden um 0,8 % gegenüber dem Vormonat weniger importiert. Demgegenüber gab es einen leichten Zuwachs bei Kapitalgütern um 0,8 %. Dies ist positiv zu bewerten, da es für eine anhaltend positive Investitionsnachfrage spricht. Bei den Exporten fielen nur die Automobile mit einem Rückgang um 3,9 % aus dem Rahmen. Ansonsten sieht die amerikanische Ausfuhr sehr gut aus. Der schwächere US-Dollar ist sicherlich eine Erklärung, hinzu kommt die kräftige Nachfrage aus stark wachsenden Volkswirtschaften, vor allem aus Asien.

2. Sicherlich spielt die Schwäche des US-Dollar eine Rolle, denn die verbesserte preisliche Wettbewerbsfähigkeit auf den Weltmärkten begünstigt amerikanische Exportgüter, während Importe sich verteuern und tendenziell substituiert werden. Dieser Anpassungsprozess braucht freilich seine Zeit. Insofern kann der Rückgang des Handelsbilanzdefizits im November nicht allein der Wechselkursentwicklung zugeschrieben werden. Sonderfaktoren spielen ebenso eine Rolle, wie neben den geringeren Rohölimporten etwa, dass die Chinesen verstärkt in den USA eingekauft haben, sodass das bilaterale Handelsbilanzdefizit um 2,8 Mrd. US-Dollar gesunken ist. Nie zuvor ist so viel von US-Unternehmen nach China exportiert worden. Vor einigen Wochen bereits hatten sich die Chinesen dem Druck der amerikanischen Politik gebeugt und Abkommen unterzeichnet, nach dem verstärkt Käufe in den USA getätigt werden sollten, um das bilaterale Handelsbilanzdefizit zu verringern (vgl. Volkswirtschaft Aktuell vom 13.11.2003).

3. Die Wechselkursbewegung der amerikanischen Währung ist auf handelsgewichteter Basis zwar nicht so eindrucksvoll wie allein gegenüber dem Euro, aber insgesamt ist die Schwäche des US-Dollar offenkundig. Unseren Prognosen nach sollte sich diese Entwicklung auch noch weiter fortsetzen. Angesichts der weltwirtschaftlichen Aufwärtsentwicklung in Verbindung mit der verbesserten preislichen Wettbewerbsfähigkeit amerikanischer Produkte sollte sich das außenwirtschaftliche Ungleichgewicht zunächst einmal nicht weiter ausbauen und in den kommenden Quartalen auch leicht zurückbilden. Wie groß die Defizite in den letzten drei Jahren geworden sind und wie gering der Rückgang im November im langfristigen Vergleich ausfällt, zeigt das nachfolgende Schaubild. Es ist noch ein weiter Weg, bis das Handelsbilanzdefizit spürbar geringer sein wird. Die Exportzuwächse müssen mehr als anderthalb so stark sein wie die Importsteigerungen, um das Defizit zu verringern.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 122 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands.

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