USA: Handelsbilanzdefizit auf niedrigstem Stand seit Dezember 2003
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1. Die weltweite Rezession hinterlässt in den Außenhandelsaktivitäten der Volkswirtschaften ebenso ihre Spuren wie die spürbaren Rohstoffpreisrückgänge der letzten Monate: Das nominale Handelsbilanzdefizit verringerte sich in dramatischem Ausmaß von 56,7 auf 40,4 Mrd. US-Dollar (Bloomberg-Median: -51,0 Mrd. US-Dollar; DekaBank: -51,5 Mrd. US-Dollar). Sowohl die Importe (-12,0 % mom) als auch die Exporte (-5,8 % mom) verzeichneten erdrutschartige Rückgänge.
Ein gewisser Teil der negativen Entwicklung ist dem gesunkenen Rohölpreis zuzuschreiben. Das zeigt der Handelsbilanzsaldo ohne Petroleumgüter, der von -24,4 auf -21,1 Mrd. US-Dollar gestiegen ist. Somit entfällt lediglich etwa ein Fünftel des Defizit-Rückganges auf die Folgen des Ölpreisrückganges. Der Rest ist der Tatsache zuzuschreiben, dass die Importnachfrage der US-Amerikaner viel deutlicher gefallen ist als die Nachfrage der Handelspartner nach US-Gütern.
2. In der seit 1990 existierenden Zeitreihe wurde noch niemals ein solch deutlicher monatlicher Rückgang der Importe verzeichnet wie jetzt im November 2008. Der bisherige „Rekord“ hatte bei -5,8 % gelegen (Dezember 1990). Ansonsten passten die Entwicklungen der Teilbereiche gut in das Bild der augenblicklichen ausgeprägten Schwäche der US-Wirtschaft: ob Investitionsgüter (-5,9 %), Konsumgüter (-9,4 %) oder Autos (-6,7 %), überall rote Zahlen. Am stärksten traf es die Gruppe „Halbwaren und Rohstoffe“ mit einem Minus von 25,5 % gegenüber dem Vormonat – dies war allerdings vermutlich weitgehend rohstoffpreisbedingt. Die Exportentwicklung war ebenfalls bemerkenswert, es handelte sich um den dritthöchsten Rückgang seit 1990. Hier spiegelt sich die ausgeprägte Schwäche der Weltkonjunktur wider. Die Abwärtsbewegung bei den Konsumgütern (-1,7 %) und den Investitionsgütern (-3,8 %) mutet fast schon moderat an angesichts der Zahlen für die – ebenfalls rohstoffpreisgetriebenen – Halbwaren und Rohstoffe (-13,4 %) und die Autos (-10,8 %).
3. In realer Rechnung sind die Importe von Gütern um 6,8 %, die Exporte um 3,3 % gefallen. Damit zeichnet sich ab, dass der Außenhandel im vierten Quartal weitgehend neutral gewirkt hat, d.h. er hat weder das Wachstum geschoben noch gebremst. Der Außenhandel hat zwar inzwischen seine Funktion als Stütze des Wirtschaftswachstums verloren, die er seit einigen Quartalen hatte. Immerhin dürfte er im vierten Quartal aber nicht zur zusätzlichen Bremse mutieren.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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