USA: Handelsbilanz mit Rekorddefizit
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1. Eine negative Überraschung kurz vor dem Wochenende: Der Konsumklimaindex der University of Michigan ist nach vorläufigen Angaben im Februar von 103,8 Indexpunkten sehr stark auf 93,1 Punkte gefallen (Bloomberg-Umfrage: 103,0 Punkte; DekaBank: 103,8 Punkte). Sowohl die aktuelle Lageeinschätzung als auch der Ausblick wird von den Haushalten pessimistischer eingeschätzt: Die Lagekomponente verschlechterte sich von 109,5 Punkten auf 100,5 Punkte und die Beurteilung der künftigen Entwicklung (Erwartungskomponente) sank von 100,1 Punkten auf 88,4 Punkte. Das Konsumklima steht damit wieder auf dem Vorvormonatsniveau - wie gewonnen, so zerronnen. Dies ist aber immer noch ein Niveau, welches für sich genommen eine anhaltend hohe Ausgabenfreude der privaten Haushalte rechtfertigt. Ein grundsätzlich positives konjunkturelles Umfeld bewahrt einen Stimmungsindikator aber nicht vor Volatilität. Die festeren Aktienmärkte und die verbesserten Perspektiven am Arbeitsmarkt sollten hinsichtlich der mittelfristigen Zuversicht der amerikanischen Haushalte freilich positiv zu Buche schlagen.
2. Das Handelsbilanzdefizit hat sich im Dezember im Ausmaß unerwartet kräftig um 4,5 Mrd. US-Dollar auf 42,5 Mrd. US-Dollar ausgeweitet (Bloomberg-Umfrage: -40,0 Mrd. US-Dollar; DekaBank: -39,5 Mrd. US-Dollar). Nach drei guten Monaten gingen die Exporte marginal um 0,2 % gegenüber dem Vormonat zurück. Parallel erhöhten sich die Importe im Dezember stark um 3,0 % gegenüber dem Vormonat. In der Summe bedeutet dies einen Rückschlag hinsichtlich des Abbaus des außenwirtschaftlichen Ungleichgewichts: Nachdem im November 2003 das geringste Defizit seit immerhin Oktober 2002 festgestellt wurde, gab es im Dezember das höchste je erreichte Handelsbilanzdefizit. Dennoch halten wir an unserer Prognose fest: Angesichts der weltwirtschaftlichen Aufwärtsentwicklung in Verbindung mit der verbesserten preislichen internationalen Wettbewerbsfähigkeit amerikanischer Produkte durch den schwächeren US-Dollar sollte sich das außenwirtschaftliche Ungleichgewicht zunächst einmal nicht weiter ausbauen und in den kommenden Quartalen auch leicht zurückbilden. Es ist freilich noch ein weiter Weg, bis das Handelsbilanzdefizit spürbar geringer sein wird. Die Exportzuwächse müssen mehr als anderthalb Mal so hoch sein wie die Importsteigerungen, um das Defizit zu verringern.
Im Einzelnen: Bei den Exporten gab es ein sehr gemischtes Bild, wobei die Ausfuhr von Investitionsgütern ohne Flugzeuge gestiegen ist, während weniger Konsumgüter exportiert wurden. Bei den Importen gab es in allen Bereichen positive Vorzeichen. Die Binnennachfrage ist unverändert stark in den Vereinigten Staaten. Positiv zu bewerten ist, dass die Importzuwächse bei den Investitionsgütern (4,8 %) höher waren als bei den Konsumgütern (1,5 %). Es ist also davon auszugehen, dass die Investitionstätigkeit weiterhin zunehmen wird. Ein Grund für die höheren Importe war auch die Lageraufstockung von Rohöl, dort gab es eine um 7,9 % gestiegene Einfuhr (317 Mio. Barrel nach 290 Mio. Barrel im November bei einem zudem höheren Preis).
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 131 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands.
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