Kommentar
10:58 Uhr, 05.10.2004

USA: Greenspan bleibt konsequent

Nachdem sich die wichtigsten US -Konjunkturdaten in der ersten Hälfte des Jahres auf hohem Niveau bewegten, geriet die Konjunktur im Sommer in einem "soft patch", so dass sich die Indikatoren etwas abschwächten. Wir sehen dies weiter als Konsolidierung aufgrund des hohen Ölpreises und nicht als Beginn eines größeren Abschwungs an. Die Konjunkturdynamik wird im Vergleich zum Jahresanfang nicht weiter zulegen; das Wachstum sollte aber dennoch robust bleiben.

Dieser Auffassung scheint auch die Fed zu sein. Mit dem Hinweis auf eine nur vorübergehende Schwächephase hat sie im September den dritten Zinserhöhungsschritt in diesem Jahr vorgenommen und die Leitzinsen auf jetzt 1,75% angehoben. Ein Blick in das laufende Quartal zeigt bereits, dass der Konsum nicht zuletzt aufgrund der gesunkenen Inflationsraten bereits wieder angezogen hat. Zudem profitieren die Investitionen von Vorzieheffekten aufgrund der in 2005 auslaufenden Abschreibungsvergünstigungen. Der Ölpreis stellt zwar nach wie vor eine Belastung für die Wirtschaft dar, wird diese aber nicht aus der Bahn werfen. Für die Fed gibt es deshalb keinen Grund, von ihrer Politik der Zinserhöhungen in kleinen Schritten abzugehen. Die Inflationsraten hatten sich nur kurzfristig im Frühjahr wieder etwas erhöht, selbst der starke Ölpreisanstieg erzeugte nur vorübergehend einen Inflationsdruck. In den USA befindet sich die Kerninflationsrate weiterhin in einer Bandbreite, die von der Fed als Preisniveaustabilität angesehen wird.

S&P 500 im Seitwärtsrange

Schon seit Jahresanfang bewegt sich der S&P 500 in einer Seitwärtsrange zwischen 1060 und 1160 Punkten. Im Mittelpunkt der Befürchtungen der Investoren stehen neben dem hohen Ölpreis die Wirkung der auslaufenden Steuervergünstigungen, steigende Zinsen, die schwache Entwicklung am Arbeitsmarkt und Angst vor nachlassendem Wachstum in 2005. Auch die neuerlichen Terrorwarnungen und die Unsicherheit im Vorfeld der US-Präsidentschaftswahlen belasten den Aktienmarkt. Allerdings hat sich der amerikanische Aktienmarkt in Wahljahren gerade in der zweiten Jahreshälfte meist erfreulich entwickelt. Viele der negativen Faktoren scheinen nun in den Aktienkursen eingepreist zu sein und eröffnen so Kurspotenzial bei einer Verbesserung der Rahmenbedingungen. Auch die starke Entwicklung der Unternehmensergebnisse mit einem Gewinnanstieg im 2. Quartal von 25% gegenüber dem Vorjahresquartal sowie die vorteilhafte Bewertung des amerikanischen Aktienmarkts stützen dieses Szenario.

Wir gehen wir bis zum Jahresende von steigenden Kursen im S&P 500 aus. Wie schon die Vormonate war auch der September von sehr geringen Umsätzen und niedriger Volatilität geprägt. Neben den Energieaktien bleiben Industrie- und Grundstoffwerte attraktiv. Nach starken Kursrückschlägen erscheinen auch ausgewählte Technologie- und Finanzwerte kaufenswert.

Kurzfristig kein signifikanter Zinsanstieg

Die Inflationssorgen vom Frühjahr haben sich als übertrieben herausgestellt. Zusammen mit Konjunkturängsten und hohem Ölpreis haben sie auch im September für zurückgehende Langfrist-Renditen gesorgt. Obwohl wir weiter mit einem hohen Wachstum und einem erneuten Anstieg der Beschäftigungsdynamik rechnen, erwarten wir aufgrund der gegenwärtig hohen Verunsicherung der Märkte auf kurze Sicht keinen signifikanten Anstieg der Zinsen. Unsere Positionierung ist deshalb gegenüber der Benchmark gegenwärtig neutral.

Quelle: Activest

Activest, die Investmentgruppe der HypoVereinsbank, entstand durch Zusammenlegung der Activest Institutional Investmentgesellschaft mbH und Activest Investmentgesellschaft mbH zum 01. Juli 2002. Zusammen mit der Activest Luxembourg S.A. werden mehr als 18,4 Mrd. Euro in 164 Publikumsfonds für Privatkunden und rund 30,8 Mrd. Euro in 345 Spezialfonds für institutionelle Anleger verwaltet (12/2002). Damit zählt die Gesellschaft zu den größten und erfahrensten Kapitalanlagegesellschaften in Deutschland und kann auf eine mehr als dreizehnjährige Erfahrung im Publikumsfondsbereich und einundvierzigjährige Erfahrung in der institutionellen Vermögensverwaltung zurückgreifen.

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