USA: Gewinnerwartungen zurückgeschraubt
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Kurz vor Ende des dritten Quartals sind die Gewinnerwartungen für die im marktbreiten S&P 500-Index gelisteten Unternehmen gesunken; seit Anfang September haben Analysten ihre Prognose um durchschnittlich 0,5 Prozentpunkte reduziert. Die Gemeinde rechnet damit, dass die Gewinne im dritten Quartal "nur" noch um 14,4 Prozent höher liegen werden als im gleichen Zeitraum des Vorjahres. Damit sind die Erwartungen im Vorfeld einer Bilanzsaison erstmals seit mehreren Quartalen wieder zurückgeschraubt worden.
Die Liste der warnenden Unternehmen ist lang und prominent. Sie reicht vom Halbleiterproduzenten Intel über den Getränkegiganten Coca-Cola bis zum Konsumgüterkonzern Colgate-Palmolive. Insgesamt gesehen kamen zwei negative Meldungen auf eine positive.
Ungewöhnlich ist die Abwärtsrevision nicht: Normalerweise gehen die Erwartungen kurz vor Ende eines Quartals noch stärker zurück; die gegenläufige Entwicklung in den vergangenen Quartalen war eine Abweichung von der Regel. Zudem liegt die aktuell prognostizierte Wachstumsrate deutlich über dem historischen Durchschnitt von 7 Prozent. Das Tempo mit einem kontinuierlichen Plus von jeweils mehr als 20 Prozent seit dem dritten Quartal 2003 war unserer Ansicht nach nicht länger durchzuhalten.
Wie dem auch sei: Die reduzierten Gewinnerwartungen "passten" zur verbreiteten Aktien-Unlust, deren Ursache primär bei den zwischenzeitlich auf ein neues Rekordniveau gestiegenen Ölpreisen zu suchen ist. Und die könnten auch weiterhin die Richtung an Wall Street vorgeben. Das positive Szenario: Normalisiert sich die Versorgungslage in den USA nach der Hurrikan-Serie im Golf von Mexiko, und kommt es darüber hinaus zu keiner zusätzlichen Eskalation in den politischen Krisengebieten (neu hinzugekommen ist Nigeria), könnten die Ölnotierungen wieder sinken. Ende September gab es erste positive Anzeichen, die den US-Aktienmarkt im Herbst etwas stützen könnten.
Derzeit ist die Unsicherheit an der Wall Street allerdings fest verankert. Die Investoren schauen in erster Linie auf's Öl, in zweiter Linie auf die Unternehmensergebnisse und scheinen darüber hinaus die Präsidentenwahl im November abwarten zu wollen. Auch die Saisonalität in Form der traditionell schwächeren Börsenmonate September und Oktober spricht eher für ein vorerst geringes Interesse an Aktien.
Wir erwarten, dass sich die marktbreiten Indizes vorerst unter Schwankungen seitwärts bewegen werden. Besser als der Gesamtmarkt könnten sich unserer Einschätzung nach weiterhin Energie- und Rohstoffwerte sowie dividendenstarke Aktien entwickeln.
Quelle: DWS
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