USA: Fed in Wartestellung
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1. Die gestern erschienenen Sitzungsprotokolle (Minutes) des Offenmarktausschusses (FOMC) der US-Notenbank vom 12. August 2003 zeigen, dass die Fed die Kommunikationsprobleme mit den Bondmärkten diskutiert hat, aber keine Änderung dieser Politik in naher Zukunft vornehmen will. Die Sorgen um eine beträchtliche Disinflation in der Zukunft herrschen im FOMC weiter vor. Zwar geht die Fed von einer höheren BIP-Wachstumsdynamik für die zweite Jahreshälfte aus, Druck auf die Kernrateninflation nach unten sei aber ein Risiko für die Fed-Prognosen. Die Prognosen seien mit erheblicher Unsicherheit sowie Auf- und Abwärtsrisiken behaftet. Selbst wenn das Wachstum in den nächsten Quartalen über Potenzial ausfalle, so würden die Überschusskapazitäten auf den Arbeits- und Gütermärkten den Inflationsdruck eindämmen. Eine weitere Disinflation sei nicht unwahrscheinlich. Das Investitionsverhalten der Unternehmen sei der für den Aufschwung kritische Faktor. Die Fed ist hier aber zuversichtlich. Als weiteres Risiko wird der Arbeitsmarkt angesehen. Es sei zudem sehr wahrscheinlich, dass die Fed die Zinsen länger als üblich niedrig halten werde, um hierdurch die Outputlücke schließen zu helfen und einer weiteren Disinflation entgegen zu stehen. Solange die Überschusskapazitäten bestünden, impliziere eine solche Politik auch keine Inflationsrisiken.
2. Am Dienstag hat die Fed die Zinsen wiederum bei 1,00 % belassen: "The Federal Open Market Committee decided today to keep its target for the federal funds rate at 1 percent. The Committee continues to believe that an accommodative stance of monetary policy, coupled with robust underlying growth in productivity, is providing important ongoing support to economic activity. The evidence accumulated over the intermeeting period confirms that spending is firming, although the labor market has been weakening. Business pricing power and increases in core consumer prices remain muted. The Committee perceives that the upside and downside risks to the attainment of sustainable growth for the next few quarters are roughly equal. In contrast, the probability, though minor, of an unwelcome fall in inflation exceeds that of a rise in inflation from its already low level. The Committee judges that, on balance, the risk of inflation becoming undesirably low remains the predominant concern for the foreseeable future. In these circumstances, the Committee believes that policy accommodation can be maintained for a considerable period." 3. Das Statement zeigte im Gegensatz zum Statement vom 12. August praktisch keine Veränderungen auf - Ausnahme: statt von einem gemischten Bild des Arbeitsmarktes wird nun von einem schwächeren Arbeitsmarkt gesprochen. Die Kerninflationsrate befand sich diesen Monat mit 1,3 % yoy auf dem niedrigsten Stand seit 1966. Der Inflationsausblick ist so günstig, dass die Fed einen weiteren Fall der Infaltionsrat weiterhin nicht als willkommen ansieht. Die Fed prognostizert für die Konsumentenpreise eine Inflationsrate für 2004 von 1,2 % bis 1,9 %. Zum Jahresende 2003 sollte die Kerninflationsrate allerdings aus technischen Gründen wieder leicht ansteigen.
4. Vor diesem Hintergrund wird die Fed die Zinsen auf dem jetzigen Niveau von 1 % bis voraussichtlich Spätsommer 2004 konstant halten, um hiermit sicherzugehen, dass die Dynamik des Aufschwungs ausreichend stark ist, und die Inflationsrate wieder leicht ansteigt. Schlüsselfaktoren, die eine mögliche Zinswende andeuten können, sind die Arbeitslosenquote und die Inflationsrate. Da die Fed den Zinsschritt nach oben politisch "verkaufen" muss, wird sie erst dann die Zinsen erhöhen, wenn die Arbeitslosenquote unter eine psychologisch wichtige Marke fällt. Da die inflationsstabile Arbeitslosenquote bei schätzungsweise 5 % liegt, die momentane Arbeitslosenquote aber bei 6,1 %, ist eine Arbeitslosenquote von klar unter 6 % ein möglicher Wendepunkt für die Leitzinsen. Gleichzeitig sollte die Fed die Zinsen erst dann erhöhen, wenn die Inflationsrate wieder nachhaltig ansteigt. Die Bedeutung der Phrase "considerable period" für die Dauer der Niedrigzinsphase ist damit eng an die Entwicklung des Arbeitsmarktes und der Inflationsrate gekoppelt.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 122 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands.
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