USA: Entwicklung bei Hypothekenkreditausfällen und Zahlungsverzögerungen
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1. Die derzeit an Abwärtsdynamik gewinnende Rezession in den USA hinterlässt ihre Spuren auch in den Daten zu den Zahlungsrückständen und -ausfällen bei Hypothekenkrediten. Die betreffenden Daten für das dritte Quartal wurden am vergangenen Freitag von der Mortgage Bankers Association (MBA) mit dem Datensatz „Mortgage Delinquencies“ veröffentlicht. Laut diesen Zahlen ist der Anteil der Zahlungsrückstände (Delinquencies) an den ausstehenden Hypotheken im dritten Quartal von 6,41 % auf 6,99 % angestiegen. Der Anteil der tatsächlichen Zwangsvollstreckungen kletterte von 2,75 % auf 2,97 %.
2. Wie schon in den letzten Quartalen waren im Bereich der schwerwiegenden Zahlungsverzögerungen bei der Unterteilung in subprime/prime sowie variable/feste Verzinsung folgende Charakteristika zu beobachten: Der Anteil der schwerwiegenden Zahlungsverzögerungen erhöhte sich im Subprime-Segment stärker als im Prime-Segment und bei Hypotheken mit variabler Verzinsung stärker als bei fest verzinslichen. Im Prime-Segment betrugen die entsprechenden Anteile bei Hypotheken mit fester Verzinsung 1,65 % (nach 1,30 %) und mit variabler Verzinsung 8,09 % (nach 6,78 %). Im Subprime-Bereich wurden für feste Verzinsung ein Anteil von 11,28 % (nach 9,60 %) und für variable Verzinsung von 28,84 % (nach 26,77 %) bekannt gegeben.
3. Mit Hilfe des Datensatzes vom MBA lässt sich unter anderem auch aufschlüsseln, wie groß die einzelnen Bereiche im Hypothekenmarkt sind. Aktuell lässt sich ganz klar beobachten, dass der Anteil der Hypotheken mit variabler Verzinsung abnimmt. Innerhalb eines einzigen Quartals ist der Anteil der variabel verzinsten Hypotheken am gesamten Volumen von 19,0 % auf 10,8 % gefallen. Diese dramatische Entwicklung ist sehr zu begrüßen und mit Sicherheit auch durch die staatlichen Umschuldungsprogramme gefördert worden. Denn gerade die variable Verzinsung birgt große Risiken, wenn die Zinsen – aus welchen Gründen auch immer – steigen und deshalb die Raten nicht mehr bezahlt werden können. Die unterschiedlichen Gewichte der Hypothekenarten führen dazu, dass trotz der niedrigeren Raten an kritischen Hypotheken im Prime- Sektor dieser doch den Großteil der gesamten Zahlungsverzögerungen, schwerwiegenden Zahlungsverzögerungen und Zwangsvollstreckungen ausmacht: Fast 43 % der Hypothekenverträge, bei denen eine schwerwiegende Zahlungsverzögerung vorlag, waren Prime-Verträge.
4. Während in den letzten Veröffentlichungen immer noch der eine oder andere Hoffnungsschimmer für die nähere Zukunft zu finden war, kann man dies von den aktuellen Zahlen leider nicht sagen. Die Anteile der Zahlungsverzögerungen jedweder Dauer haben sich erhöht, lediglich bei den Verzögerungen bis 30 Tage bei variablen Zinsen wurde auf hohem Niveau ein leichter Rückgang verzeichnet. D.h. insgesamt ist das Potenzial aus jetzt noch relativ kurze Zeit nicht bedienten Krediten ebenfalls angestiegen, aus dem sich dann die tatsächlichen Zahlungsausfälle und Zwangsvollstreckungen speisen.
5. Zu den bisherigen Problemen am Hypothekenmarkt kommt jetzt noch eine deutliche Abwärtsbewegung am Arbeitsmarkt hinzu, die zusätzlich viele Haushalte in eine schwierige finanzielle Situation treibt. Wir bleiben bei unserer Aussage, dass bis weit ins Jahr 2009 hinein mit hohen Zahlungsverzögerungen bzw. Hypothekenkreditausfällen zu rechnen ist. Dass eine Besserung im nächsten Jahr überhaupt zu erwarten ist, gründet neben unserer Prognose einer konjunkturellen Erholung ab Mitte 2009 auf den staatlichen Programmen, die den verschuldeten Häuslebesitzern unter die Arme greifen.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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