Analyse
17:26 Uhr, 04.05.2007

USA: Endlich die ersehnte Entspannung am Arbeitsmarkt?

1. Ist das die erhoffte Entspannung am US-Arbeitsmarkt? Zu Beginn des Jahres entwickelte sich der Arbeitsmarkt stärker als die konjunkturelle Dynamik erwarten ließ. Am Ende einer konjunkturellen Delle war eigentlich mit einer deutlichen Verschlechterung am Arbeitsmarkt zu rechnen. Erste Anzeichen einer Entspannung kamen mit dem heute veröffentlichte Arbeitsmarktbericht für April, der mit einem Beschäftigungsplus von 88.000 Personen negativ überraschte (Bloomberg-Umfrage: 100.000 Personen, Deka- Bank: 130.000 Personen). Zudem wurden die beiden Vormonate nach einem zehn Monate andauernden Zyklus der Aufwärtsrevisionen erstmals um insgesamt 26.000 Stellen nach unten korrigiert. Eine ebenfalls negative Überraschung bot die Entwicklung der durchschnittlichen Stundenlöhne mit einem schwachen monatlichen Zuwachs um 0,2 % (Bloomberg-Umfrage: 0,3 %; DekaBank: 0,4 %) sowie einer Jahresveränderungsrate von 3,7 % – der niedrigsten Wert seit Mai 2006. Die Arbeitslosenquote stieg von 4,4 % auf 4,5 % und blieb damit auf einem niedrigen Niveau (Bloomberg-Umfrage und Deka- Bank: 4,5 %).

2. Die Beschäftigungsentwicklung im produzierenden Gewerbe war im April rückläufig. Insbesondere im verarbeitenden Gewerbe wurde zum zehnten Mal in Folge Beschäftigung abgebaut. Interessant ist weiterhin die Entwicklung im Baugewerbe. Hier ergibt sich nach wie vor eine Verzerrung aufgrund von Witterungseffekten. Der unterdurchschnittlich kalte Februar hatte zu einem starken Beschäftigungsabbau geführt, der im milden März wieder wettgemacht worden war. Der Rückgang im April (-11.000 Personen) dürfte einen weiteren Rückpralleffekt beinhalten. Im Dienstleistungsgewerbe fand wie gewohnt der nennenswerteste Beschäftigungsaufbau statt (116.000 Personen). Gut die Hälfte hiervon ging auf die Bereiche Gesundheits- und Bildungswesen sowie Unternehmensdienstleister zurück.

3. Bei den Stundenlöhnen ist insbesondere der Anstieg der Löhne im verarbeitenden Gewerbe interessant. Mit 0,6 % mom wurde der stärkste Zuwachs seit August 1998 verzeichnet. Allerdings waren die Löhne hier im Zuge der Schwächephase im verarbeitenden Gewerbe in letzter Zeit eher unterdurchschnittlich gewesen, sodass der Anstieg im Vergleich zum Vorjahr mit 2,6 % weiterhin deutlich unter dem Schnitt der Löhne insgesamt liegt. Die Lohnentwicklung bei den Unternehmensdienstleistern war mit 0,2 % (mom) hingegen unauffällig. Die Jahresveränderungsrate liegt hier allerdings auch bei 3,8 %.

4. Die heutigen Arbeitsmarktzahlen lassen auf eine Entspannung am Arbeitsmarkt hoffen. Insbesondere der schwache Anstieg der Stundenlöhne deutet auf eine leichte Entspannung hin. Wären die Stundenlöhne anhaltend mit über 4 % im Vergleich zum Vorjahr angestiegen, so hätte die Fed weitere Zinserhöhungen zumindest in Betracht ziehen müssen, was der konjunkturellen Dynamik mittelfristig eher geschadet hätte. Wir gehen davon aus, dass die vergangene Konjunkturdelle ihre Spuren am Arbeitsmarkt hinterlassen wird, ohne dabei die zukünftige Konjunkturdynamik zu beeinträchtigen. Etwas schwächere Arbeitsmarktzahlen auch in nächster Zeit werden den starken privaten Konsum jedoch nicht gefährden, sondern helfen, den Preisdruck in Grenzen zu halten.

Quelle: DekaBank

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Harald Weygand
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Harald Weygand entschied sich nach dem Zweiten Staatsexamen in Medizin, einer weiteren wirklichen Leidenschaft, dem charttechnischen Analysieren der Märkte und dem Trading, nachzugehen. Nach längerem, intensivem Studium der Theorie ist Weygand als Profi-Trader seit 1998 am Markt aktiv. Im Jahr 2000 war er einer der Gründer der stock3 AG und des Portals www.stock3.com. Dort ist er für die charttechnische Analyse von Aktien, Indizes, Rohstoffen, Devisen und Anleihen zuständig. Über die Branche hinaus bekannt ist der Profi-Trader für seine Finanzmarktanalysen sowie aufgrund seiner Live-Analysen auf Anlegerveranstaltungen und Messen.

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