USA: Einzelhandelsumsätze sinken im Dezember nicht nur (benzin-)preisbedingt
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1. Die Einzelhandelsumsätze sind im Dezember deutlicher als erwartet um 2,7 % gegenüber dem Vormonat gesunken (Bloomberg-Median: -1,2 %; DekaBank: -1,1 %). Auch in der Abgrenzung ohne Autos fielen die Umsätze um 3,1 % gegenüber dem Vormonat stärker als erwartet (Bloomberg-Median und DekaBank: -1,4 %).
2. Über die Hälfte des Umsatzrückgangs entfiel auf den Bereich Tankstellen. Der Rückgang um fast 16 % entspricht nahezu dem Benzinpreisrückgang in diesem Zeitraum. Darüber hinaus werden aber auch für nahezu alle weiteren Teilstatistiken niedrigere Umsätze als im Vormonat gemeldet. Rechnet man die Umsätze der Autohändler und der Tankstellen aus den Zahlen heraus, sind die Einzelhandelsumsätze um 1,5% gesunken und ohne die drei Teilbereiche Autohändler, Tankstellen und Baumärkte (statistische Abgrenzung, die in die Berechnung der privaten Konsumausgaben des Bureau of Economic Analysis für die volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen einfließt) sanken die Umsätze um 1,4 % gegenüber dem Vormonat. In beiden Fällen liegen die kräftigsten Rückgänge seit dem September 2001 vor. Hintergrund für die Umsatzeinbrüche sind vermutlich auch Preisrückgänge aufgrund von Rabattaktionen. Genauere Informationen hierüber dürften die Konsumentenpreise liefern, die morgen veröffentlicht werden. Entscheidend ist aber, dass diese Preisnachlässe nicht zu einer höheren (Mengen-)Nachfrage geführt haben und damit aus realwirtschaftlicher Sicht verpuffen.
3. Die Umsatzentwicklung im November stellte vor einem Monat trotz des kräftigen Rückgangs einen Lichtblick dar, weil die rückläufige Preisentwicklung überwog und die realen Konsumausgaben erstmals nach fünf Rückgängen in Folge einen Zuwachs aufwiesen. Mit den heutigen Daten verblasst dieser Lichtblick, denn die Umsatzentwicklung im Dezember deutet eher auf einen realen Konsumrückgang hin. Hinzu kommen deutliche Abwärtsrevisionen bei den Umsatzdaten für Oktober und November die sich zumindest teilweise auch in der Statistik der Konsumausgaben niederschlagen werden. Die kommenden Monate werden vermutlich geringere Umsatzrückgänge aufweisen, weil die Benzinpreise nicht mehr weiter gefallen sind. Insgesamt deuten schwache Arbeitsmarktdaten sowie niedrige Stimmungswerte aber an, dass die Konsumausgaben auch in den kommenden Monaten noch schrumpfen werden.
4. In 2008 sanken die Einzelhandelsumsätze im Jahresdurchschnitt im Vergleich zum Vorjahr erstmals in ihrer allerdings kurzen Historie (Daten werden seit 1992 erhoben) um 0,1 %. Hauptsächlich wurden weniger Autos nachgefragt. Hier sanken die Umsätze in 2008 um 12,5 % gegenüber dem Vorjahr. Rechnet man diesen Bereich heraus, dann bleibt ein Umsatzplus von knapp 3,0 %, der vergleichbar ist mit den bislang schwächsten Umsatzjahren 2001 und 2002. Dass nominale Zuwachsraten allerdings ihre Tücken haben können, hat das vergangene Jahr deutlich vorgeführt. Denn insgesamt sind die Konsumentenpreise in 2008 um knapp 4 % gestiegen (Vergleich 2001 und 2002: 2,8 % und 1,6 %). Die Umsatzmengen (die leider nicht bekannt sind) dürften daher erstmals seit Erhebungsbeginn im Vorjahresvergleich gefallen sein.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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