Kommentar
14:39 Uhr, 26.01.2016

USA: Dieser Charteinbruch ist der wichtigste weltweit

Ein Chart sagt oft mehr als tausend Worte: Bahnt sich hier etwa bereits das schnelle Ende der Zinswende an?

Es gibt verschiedene Methoden, die Inflationserwartungen der Marktteilnehmer zu messen.

Neben Umfrageergebnissen ("Welche Inflationsrate erwarten Sie für Jahr X") beachten die Notenbanker stark marktbasierte Erwartungen, die sich aus Terminkontrakten errechnen lassen.

Die 5y5y forward rate findet international hohe Beachtung (auch in der EZB!). Ohne ins Detail zu gehen: Sie zeigt die langfristigen Inflationserwartungen, und die sind alarmierend - jedenfalls wenn man wie die Zentralbanken ein Inflationsziel von etwa 2 % verfolgt.

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Die Tauben in der Fed, von denen es nicht gerade wenige gibt, werden diesen Einbruch nicht übersehen.

Es wäre überraschend, wenn die Fed dieses Signal nicht mit zum Anlass nehmen würde, um die eben erst gestartete Zinswende erst mal ruhen zu lassen. Eine Rücknahme der ersten kleinen Zinserhöhung ist zwar vorerst nicht zu erwarten - das würde doch arg an der Glaubwürdigkeit der Entscheider zweifeln lassen. Aber ob der Leitzins bis Ende 2016 wirklich auf 1 % steigt, darf man in Frage stellen. Zumal die EZB den genau entgegengesetzten Weg geht und weiter lockert, und auch die Bank of Japan darüber nachdenkt, QE auszuweiten.

Sollte der Zustand noch länger anhalten, dass die Märkte an das Inflationsziel der Notenbanken nicht mehr glauben (das gleiche Problem gibt es ja in Europa und Japan auch), dann gibt es zwei Alternativen:

Entweder die Inflationsziele werden mittelfristig realistisch angepasst an das, was machbar erscheint (z.B. ein Ziel-Band von 1-2 %). Oder wir erleben eine noch viel gigantischere Geldflut, als wir uns bisher vorstellen konnten...

25 Kommentare

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  • Löwe30
    Löwe30

    Jeffrey Snider und andere meinen, dass „Preisinflation“ praktisch unmöglich als Folge von QE entstehen kann. Das liegt an der Art und Weise, wie das Geld in Form von Reserven in das System eintritt. „Preisinflation“ kann nur Folge von Handlungen einzelner Banken sein – und die sind momentan sehr vorsichtig beim Gewähren von Krediten. Daher erzeugt die Fed keine „Preisinflation“, sondern etwas sehr viel schlimmeres: nämlich die Fehlallokation von Kapital. http://www.misesde.org/?p=11877

    10:03 Uhr, 27.01.2016
  • Sascha Huber
    Sascha Huber Experte für Kryptowährungen

    Ich habe ja eine ganz andere Sicht auf den Ölpreis. Der Preisverfall wird sicherlich einige der vielen US-Fracking-Unternehmen in die Pleite stürzen, was auch die ein oder andere Bank belasten wird. Aber umkippen wird dadurch keine!!

    Auf der anderen Seite haben aber die Verbraucher durch den Preisverfall viel mehr Geld in der Tasche (wenn Saudi-Arabien und Co. letztes Jahr 500 Mrd. US-Dollar weniger Gewinn gemacht haben, dann steht dieses Geld nun den Verbrauchern zur Verfügung). Damit ist das Geld aber nun überwiegend in der Hand der sogenannten kleinen Leute und gerade diese verkonsumieren das ja. Dies zeigt sich auch schon am Aktienkurs von Macy's, die bis dato die beste Aktien aus dem S&P 500 in 2016 darstellen...

    Das US-BIP hängt aber zu 70% am Binnenkonsum. Was folgern wir daraus? Auf Sicht einiger Monate stehen wir in den USA vor einem kleinen Boom. Insofern sind die "Sorgen" der Fed vor einer anziehenden Inflation gar nicht so falsch. Das die Börsianer, die Kostolany ja nicht umsonst überwiegend als Idioten bezeichnete, das bisher noch anders sehen und panisch auf weitere Ölpreisrückgänge reagieren, ist daher m.E. dumm.

    Okay, eine Stabilisierung des Ölpreises wäre wünschenswert, aber was an einem Preisanstieg positiv sein soll, entzieht sich meiner Kenntnis. Denn der Preis ist ja nicht so stark gefallen, weil die Nachfrage so schlecht wäre (die ist zuletzt angesichts der niedrigeren Preise sogar schon um +10% angezogen), sondern wegen der globalen Ölschwemme. Insofern wäre ein schneller Ölpreisanstieg jetzt sogar gefährlich, da damit die Inflation angeheizt würde und die Fed die Zinsen sogar noch schneller anheben müsste...

    01:07 Uhr, 27.01.2016
  • netzadler
    netzadler

    @@@@@@@

    Ölpreis wird wieder steigen

    Rohstoffe sind eigentlich für viele Produzenten nicht zu billig, weil die Währungen in EM abgewertet haben.

    Es bleibt noch offen, inwieweit China Deflation exportiert.

    Der boom bei der Digitalisierung pusht sicher das US BIP, aber gleichzeitig zerstört die Digitalisierung den Welthandel, weil man keine Billiglohnländer mehr braucht. Über kurz oder lang wirkt auch Digitalisierung deflationär, da zu viele einfache Jobs wegfallen.

    Demografisch bedingt keine Chance auf Schuldenabbau. Repression unvermeidlich

    00:14 Uhr, 27.01.2016
  • Kasnapoff
    Kasnapoff

    Die FED erhöht möglicherweise die Erwartungen der Marktteilnehmer, sicherlich jedoch nicht die Zinsen. Hintenrum bereitet Mrs. Yellen eher bereits QE forever vor

    22:17 Uhr, 26.01.2016
  • daxe
    daxe

    wir werdens sehn,was sie diese Woche machen und vorher glaube ich nix,alles nur vermutungen

    19:40 Uhr, 26.01.2016
    1 Antwort anzeigen
  • Daniel Kühn
    Daniel Kühn Freier Finanzjournalist

    Das oben sind nicht die realen Inflationszahlen, sondern langfr. Inflationserwartungen.

    18:38 Uhr, 26.01.2016
  • Zwieselchen
    Zwieselchen

    Und den Effekt der Erhöhung des Leitzinses sollte man schon erkennen? Immerhin ist gerade mal etwas über 1 Monat vergangen, seit die FED den Leitzins auf 0,25 bis 0,5 angehoben hat. Zusätzlich sieht man in dem Chart, dass obwohl der Leitzins bei 0% lag, die Inflation zurück gegangen ist - seit 2013. Die oben im Artikel genannte Sichtweise ist jetzt nicht so eindeutig interpretiert. Eventuell kommt die Inflation in den nächsten Monaten zurück, trotz der Zinswende. Das ist noch weiterhin offen.

    18:17 Uhr, 26.01.2016

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Über den Experten

Daniel Kühn
Daniel Kühn
Freier Finanzjournalist

Daniel Kühn ist seit 1996 aktiver Trader und Investor. Nach dem BWL-Studium entschied sich der Börsen-Experte zunächst für eine Karriere als freier Trader und Journalist. Von 2012 bis 2023 leitete Daniel Kühn die Redaktion von stock3 (vormals GodmodeTrader). Seit 2024 schreibt er als freier Autor für stock3.
Daniel Kühn interessiert sich vor allem für Small und Mid Caps, Technologieaktien, ETFs, Edelmetalle und Kryptowährungen sowie für makroökonomische Themen.

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