Kommentar
16:55 Uhr, 05.06.2009

USA: Die Erholungszeichen am Arbeitsmarkt werden deutlicher

1. Die wirtschaftliche Entwicklung bessert sich unübersehbar – und auch der Arbeitsmarkt bleibt hiervon nicht unberührt. Der Arbeitsmarktbericht für Mai fiel hinsichtlich der Beschäftigungsentwicklung deutlich positiv aus, denn es wurden nur 345.000 Personen netto freigesetzt (Bloomberg-Median: -520.000 Personen; DekaBank: -500.000 Personen). Zudem wurden die beiden Vormonatswerte um rund 80.000 Personen nach oben revidiert. Das Schlimmste ist am Arbeitsmarkt überstanden, wenngleich die Beschäftigungsrückgänge immer noch recht hoch sind und eine Belastung für die wirtschaftliche Entwicklung darstellen. Eine negative Überraschung bot die Arbeitslosenquote, die auf 9,4 % stärker als erwartet angestiegen ist (Bloomberg-Median und DekaBank: 9,2 %).

2. Allerdings resultiert der Anstieg der Arbeitslosenquote auch aus einer höheren Anzahl an Erwerbspersonen. Es ist also durchaus vorstellbar, dass sich Personen am Arbeitsmarkt in der Hoffnung auf einen Arbeitsplatz wieder zurückgemeldet haben. Anders als beispielsweise in Deutschland handelt es sich bei den Arbeitslosen in den USA nicht ausschließlich nur um gemeldete Bezugsempfänger, sondern um Personen, die nach Umfrageergebnissen Arbeitsplatz suchend sind. Es liegt auf der Hand, dass sich das Finden eines Arbeitsplatzes weiterhin als schwierig erweist, denn die Situation am Arbeitsmarkt ist auch den Maidaten zufolge weiterhin sehr schlecht. Insgesamt ist der nochmalige starke Anstieg der Arbeitslosenquote aber weit weniger dramatisch zu bewerten als die Anstiege der Vormonate. Die durchschnittlichen Stundenlöhne stiegen im Mai den Erwartungen entsprechend um 0,1 % gegenüber dem Vormonat (Bloomberg-Median und DekaBank: 0,1 %) bzw. um 3,1 % gegenüber dem Vorjahresmonat.

3. Die weniger dramatische Beschäftigungsentwicklung im April war noch begünstigt durch einen Sondereffekt bei Staatsunternehmen. Im Mai schaffte es nun die Privatwirtschaft aus eigener Kraft, die starke Abwärtsdynamik der Vormonate abzumildern. Zwar konnte wie üblich nur das Gesundheits- und Bildungswesen einen spürbaren Beschäftigungsaufbau erzielen. Die Rückgänge beispielsweise in den Bereichen Baugewerbe und Unternehmensdienstleister sind aber deutlich weniger dramatisch als in den Vormonaten.

4. Ist die „Rezessions“-Kuh vom Eis? In den vergangenen Wochen haben zwar die Konjunkturindikatoren fast durchgehend positiv überrascht, aber ähnlich dem heutigen Arbeitsmarkt zeugen sie mehrheitlich noch nicht von wirtschaftlichem Wachstum, sondern nur von einer weniger schrumpfenden gesamtwirtschaftlichen Aktivität. Der Weg heraus aus der Rezession ist also schon bereitet, der Wechsel zum Aufschwung steht aber noch aus. Wir gehen davon aus, dass die US-Wirtschaft auch dies noch schaffen wird und in den kommenden Monaten der Aufschwung beginnt. Denn für ein Ausbleiben eines Aufschwungs, wenngleich er zäh verlaufen wird, erscheinen uns die Schubkräfte durch Geld- und Fiskalpolitik einerseits zu groß, und anderseits schrumpft der bremsende Einfluss der Kapitalmärkte fast täglich.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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