Kommentar
17:03 Uhr, 09.01.2009

USA: Auch im Dezember über eine halbe Million Beschäftigte weniger

1. Der Arbeitsmarktbericht für Dezember zeichnet ein dramatisch schlechtes Bild vom US-Arbeitsmarkt: Die Anzahl der Beschäftigten sank um 524.000 Personen. Dies entsprach zwar nahezu den allgemeinen Erwartungen der Volkswirte (Bloomberg-Median: -525.000 Personen, DekaBank: -485.000 Personen). Am Mittwoch dieser Woche waren jedoch mit dem ADP-Report die Befürchtungen eines noch stärkeren Abbaus genährt worden, sodass die Aktienmärkte zumindest vorübergehend positiv auf die Veröffentlichung des Arbeitsmarktberichtes reagierten. Die Arbeitslosenquote erreichte mit 7,2 % ein weiteres zyklisches Hoch (Bloomberg-Median und DekaBank: 7,0 %). Zuletzt hatte diese im Januar 1993 höher gelegen. Die durchschnittlichen Stundenlöhne überraschten dagegen mit einem monatlichen Zuwachs um 0,3 % (Bloomberg-Umfrage und DekaBank: 0,2 %). Es ist nicht ungewöhnlich, dass die Löhne erst zu einem späteren Zeitpunkt in einem Konjunkturabschwung zur Schwäche neigen. Dennoch wird diese Abschwächung nun langsam überfällig.

2. Der Beschäftigungsabbau fand in fast allen Branchen statt. Im Vergleich zum Vormonat hat die Abwärtsdynamik im verarbeitenden Gewerbe und im Baugewerbe zugenommen. Erfreulich ist, dass sich in nahe zu allen Branchen des Dienstleistungsgewerbes die Abwärtsdynamik etwas verringert – es wurden also deutlich weniger Beschäftigte freigesetzt als im Monat zuvor. Da in den kommenden Monaten ohnehin stets mit Beschäftigungsrückgängen zu rechnen ist, wird es stärker von Interesse sein, ob diese Rückgänge stärker oder schwächer als im Vormonat ausfallen. Insgesamt sank die Anzahl der Beschäftigten im Dienstleistungsgewerbe um 273.000 Personen. Im Vergleich zum Vormonat (-402.000) ist dies zwar deutlich weniger. Aufgrund der hohen Revisionsanfälligkeit kann dies aber noch nicht als neuer Trend interpretiert werden.

3. Alles in allem hat sich der Arbeitsmarkt im Jahr 2008 sehr schlecht entwickelt. Erstmals seit 2003 sank die Anzahl der Beschäftigten im Vorjahresvergleich. Der Rückgang um 400.000 Stellen (im Jahresdurchschnitt!) dürfte allerdings in 2009 deutlich überboten werden. Die Arbeitslosenquote erhöhte sich in 2008 im Jahresdurchschnitt auf 5,8 %. Dies war ebenfalls der erste Anstieg seit 2003. Die Lohndynamik nahm im vergangenen Jahr zwar ab. Mit einem Zuwachs um 3,6 % gegenüber dem Jahresdurchschnitt von 2007 dürfte die eigentliche Abschwächung aber noch ausstehen.

4. Vor einem Monat wiesen wir bei unserer Kommentierung der Arbeitsmarktdaten für November darauf hin, dass wir nicht mit Beschäftigungsrückgängen von 800.000 Personen in einzelnen Monaten rechnen. An dieser Einschätzung halten wir auch nach den heutigen Daten fest. Allerdings werden die kommenden Monate weitere hohe Beschäftigungsrückgänge aufweisen. Der stärkste monatliche Beschäftigungsabbau könnte jedoch tatsächlich im November vorgelegen haben, da zu diesem Zeitpunkt die realwirtschaftlichen Folgen des Finanzmarktschocks wohl am größten waren. Die Situation am Arbeitsmarkt bleibt also weiterhin schlimm – nur relativ hellt es sich in den kommenden Monaten vermutlich etwas auf.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von mehr als 135 Mrd. Euro und über fünf Millionen betreuten Depots gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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