Kommentar
10:50 Uhr, 01.06.2004

US-Zinserhöhung ab Sommer wahrscheinlich

Die US-Konjunkturerholung hat sich im letzten Monat weiter verfestigt. So hat sich die Lücke zwischen vorlaufenden Indikatoren und dem Stellenzuwachs außerhalb der Landwirtschaft weiter geschlossen. Nachdem nun in den ersten vier Monaten des Jahres durchschnittlich 217000 Stellen pro Monat geschaffen wurden, gewinnt die Erholung des Arbeitsmarkts an Dynamik und legt den Grundstein für einen nachhaltigen Aufschwung.

Neben den positiven Auswirkungen eines stärkeren Arbeitsmarkts werden aber auch die Investitionen in den kommenden Monaten weiter die Konjunktur stützen. Die sich ergebende hohe Endnachfrage wird dann auch für höhere Preise sorgen. Damit sind die beiden von der Fed immer wieder betonten notwendigen Bedingungen, nämlich ein Anziehen des Arbeitsmarktes und ein Entfernen vom Deflationsumfeld, erfüllt. Vor diesem Hintergrund gehen wir davon aus, dass die Fed die Zinsen ab Sommer langsam erhöhen wird.

Dämpfer würden der Wirtschaft von einem ein weiter steigenden Ölpreis und einer deutlichen Wachstumsverlangsamung der chinesischen Wirtschaft drohen. Diese beiden Risikofaktoren gehören im Moment aber nicht zu unserem Hauptsz enario. Wir rechnen mit einem Rückgang des Ölpreises ab dem Sommer. Bezüglich der chinesischen Wirtschaft gehen wir davon aus, dass der dortigen Regierung ein "soft landing" gelingt.

Aktienmarkt bleibt volatil

Die makroökonomischen Daten und die Unternehmenszahlen für die USA hätten kaum besser sein können: ISM- und Arbeitsmarktentwicklung waren deutlich besser als erwartet; die Gewinne sind im ersten Quartal um 23 statt der prognostizierten 17 Prozent gewachsen. Der Aktienmarkt hat aufgrund der damit verbundenen Gefahr steigender Inflation und deshalb erwarteter Leitzinserhöhungen allerdings neue Jahrestiefstände markiert. Unter Druck geraten sind vor allem zyklische Werte und Bankaktien, während defensive Konsum- und Öltitel im Zuge der neuen Rekordstände der Rohölpreise auf der Gewinnerseite waren.

Nach dem Rückgang der Aktienkurse und dem schnellen Anstieg der zehnjährigen Renditen um rund 100 Basispunkte ist kurzfristig mit einer Gegenbewegung der Aktienkurse zu rechnen, die den S&P 500-Index bis auf 1.130 Punkte führen kann. Die stark zurück gekommenen Bank-, Technologie- und Rohstoffaktien könnten diese Erholung anführen. Mittelfristig bleibt das Umfeld für Aktien bis in den Sommer hinein aber eher schwierig, weshalb wir an der Erwartung rückläufiger Kurse in den Bereich 1.030 bis 1.050 Punkte festhalten. Eine positive Entwicklung sehen wir durch eine erste Zinserhöhung, die dann zu hoffentlich nachlassender Inflationsangst führt und die Aktienkurse wieder steigen lässt.

Renditen deutlich erholt

Die Renditen haben sich von ihren zwischenzeitlichen Tiefständen im März weiter deutlich entfernt und haben mit 4,8 Prozent im Mai den höchsten Wert seit Mitte 2002 erreicht. Auslöser hierfür war ein überraschend starker Beschäftigungs- und Inflationsanstieg, der die Erwartung eines baldigen deutlichen Kurswechsels der amerikanischen Notenbank hervorrief. Aufgrund unserer Einschätzung einer nur gemäßigten Straffung der Geldpolitik durch die Fed erwarten wir auf Sicht der nächsten Monate nur einen moderaten Zinsanstieg. Unsere strategische Durationsausrichtung ist somit wie in Euroland gegenüber der Benchmark gegenwärtig neutral.

Quelle: Activest

Activest, die Investmentgruppe der HypoVereinsbank, entstand durch Zusammenlegung der Activest Institutional Investmentgesellschaft mbH und Activest Investmentgesellschaft mbH zum 01. Juli 2002. Zusammen mit der Activest Luxembourg S.A. werden mehr als 18,4 Mrd. Euro in 164 Publikumsfonds für Privatkunden und rund 30,8 Mrd. Euro in 345 Spezialfonds für institutionelle Anleger verwaltet (12/2002). Damit zählt die Gesellschaft zu den größten und erfahrensten Kapitalanlagegesellschaften in Deutschland und kann auf eine mehr als dreizehnjährige Erfahrung im Publikumsfondsbereich und einundvierzigjährige Erfahrung in der institutionellen Vermögensverwaltung zurückgreifen.

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