US-Wirtschaft bricht bekannte Regeln
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Der Anteil beginnt nun langsam wieder zu steigen. Im Gegensatz zur letzten größeren Schwächephase von 2001 bis 2005 ist die Wiederaufnahme des Trends jedoch äußerst verhalten. Dennoch ist der private Konsum das, was das Wachstum weiterhin bestimmt. Würde der private Konsum um 2% pro Jahr steigen, dann würde die Wirtschaft allein deswegen schon 1,4% wachsen. Würden die Konsumausgaben um 2% sinken, dann würde das das Wachstum um 1,4% reduzieren. Um das auszugleichen müssten die anderen Bereiche deutlich stärker wachsen. Sie machen ca. 30% der Wirtschaftsleistung aus. Um 1,4% Wachstumsreduktion zu kompensieren müsste der Rest der Wirtschaft um 4,5% wachsen.
Nun ist es derzeit so, dass sich das Konsumwachstum deutlich abschwächt. Auf Jahressicht ist es noch positiv. Vergleicht man die monatlichen Konsumausgaben, dann war das Wachstum 2015 bisher negativ. Das wiederum macht überhaupt keinen Sinn. Grafik 3 zeigt wieso. Hier ist die Jahreswachstumsrate des privaten Konsums dargestellt. Zusätzlich ist die Verbraucherstimmung abgebildet. Je besser Konsumenten gelaunt sind, desto mehr kaufen sie. Dieser Zusammenhang gilt seit Jahrzehnten. In den 70er Jahren war das kurzzeitig anders. Der Beitrag des Konsums zum BIP Wachstum ging zurück, obwohl die Konsumenten eigentlich ganz gut gelaunt waren. Das dürfte an den hohen Ölpreisen gelegen haben. Verbraucher hatten einfach weniger Geld verfügbar.
Derzeit gibt es keinen Preisfaktor, der das frei verfügbare Einkommen reduzieren würde. Die Ölpreise sind sehr niedrig. Verbraucher können sich zu geringen Zinsen verschulden. Durch die Reduktion der Schulden in den Vorjahren müssen sie insgesamt weniger ihres Einkommens für den Schuldendienst aufbringen. Die Inflation liegt sehr nahe an der 0% Marke. Kurz gesagt: es gibt nichts, was die persönlichen Einkommen reduziert. In der Stimmung zeigen sich diese positiven Faktoren, nur in den Konsumausgaben lässt sich darauf kein Hinweis finden.
Jetzt kann man sich die Frage stellen, wer Recht hat, die Unternehmen oder die Konsumenten. Entweder setzt sich die gute Verbraucherstimmung bald in höhere Konsumausgaben um oder Unternehmen beginnen zu sparen. Im ersten Fall würde das Wachstum wieder anziehen und der ISM Index wieder nach oben zeigen. Im zweiten Fall würden die Konsumausgaben weiterhin nicht steigen. Unternehmen hätten dann keine Wahl als zu sparen (Reduktion von Investitionen, Personalabbau). Als Folge würde dann auch die Verbraucherstimmung wieder sinken.
Einer der beiden Fälle wird eintreten. Welcher, das ist vollkommen unklar. Momentan ist die Lage undurchsichtig. Die Daten ergeben keinen Sinn. Solange das der Fall ist, dürfte auch die US Notenbank mit Zinserhöhungen still halten.
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Ich kann Ihnen gerne ein paar Gründe für den schwächelnden Konsum der AMIS nennen und zwar mit einem Vergleich zwischen 2007 und dem Frühjahr 2015.
Konsumentenvertrauen 2007: 99,5 vs. 96,4 im April 2015
Frühindikator ECRI 2007: -0,4 vs. -2,4 % im April 2015
Lebensmittelmarkenempfänger 2007: 26,2 Mio. vs. 46,3 Mio im April 14
US-Staatsverschuldung in % des BIP 2007 66% vs. 103% 2015
Anteil der arbeitenden Bevölkerung 2007: 65,8% vs. 62,8% 2015
Langzeitarbeitslose 2007: 1,3 Mio. vs. 2,71 Mio.
Der industrielle Kern der amerikanischen Wirtschaft ist nur noch ein Abklatsch der früheren Stärke. Die Werkbänke stehen heute in China. Der Finanzsektor und die Internetindustrie sind dominant, aber das reicht bei weitem nicht aus, um an die erfolgreichen Zeiten der 60er, 70er und 80er Jahre anzuknüpfen.
Bedenkt man, das die heutigen Daten trotz einer sintflutartigen Gelddruckorgie bedeutend schlechter sind, als die Daten kurz vor dem Ausbruch der großen Finanzkrise, dann kann einen ein mulmiges Gefühl beschleichen.
Bin auch der Meinung, dass die Daten Sinn machen. Die Verbraucher sind gut gelaunt, aber geben nicht mehr so viel aus, da schon viele ältere Konsumenten da sind. Alterspyramide! Babyboomer kommen ins Alter. Die Unternehmen sehen aber, dass dadurch die Umsätze schrumpfen.
Die Daten geben Sinn - wir wissen nur noch nicht den Grund dafür. Es wird was in den Zahlen übersehen. In ein paar Monaten sind wir schlauer. Ich gehe eher von einer negativen Überraschung aus.