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09:37 Uhr, 06.02.2004

US: VoIP-Regulierung zieht sich weiter hin

Das US-Justizministerium hat bei der Regulierung der Voice-over-IP (VoIP) Technologie um weitere Zeit gebeten. In dieser soll geklärt werden, wie Telefongespräche, die über das Internet geführt werden, notfalls überwacht werden können, so das US-Justizministerium in einer gemeinsamen Stellungnahme mit der US-Bundespolizei FBI (Federal Bureau of Investigation).

Auslöser für die Verschiebung war eine Anfrage des FBI Deputy General Counsel Patrick W. Kelley bei der US-Behörde für Telekommunikation und das Fernmeldewesen FCC. Die FCC prüft derzeit eine Regulierung für den VoIP-Standard, der bereits in wenigen Jahren traditionelle Telefon-Technologien ablösen wird, so führende Marktforschungs-Institute.

US-Unternehmen wie AT&T haben die Behörden in den USA gebeten, für das schnell wachsende Segment Regulierungen und Gesetze möglichst bald festzulegen, sodass mögliche Zusatzkosten oder regulatorische Beschränkungen bei der Planung der Dienste einkalkuliert werden können.

Das Markforschungsinstitut Forrester sieht eine hundertprozentige Umstellung von Voice over IP (VoIP) Diensten bis in 17 Jahren. Bis 2006 werde 5% aller Telefoniekommunikation über VoIP abgewickelt werden, bis 2020 werde der Anteil auf 100% ansteigen, hieß es. Die Umstellung von leistungsorientierten (TDM) auf paketorientierte (VoIP) Stimmkommunikation stelle dabei die größte Herausforderung für die Telekombetreiber Europas wie BT oder die Deutsche Telekom AG in den nächsten zwei Dekaden da. TDM Telefonie (PSTN/ISDN) ist ein 140 Milliarden Euro schwerer Markt in Westeuropa, aus dem die Telekombetreiber den Großteil ihrer Umsätze generieren.

Die Migration auf VoIP wird die Betreiber vor große Probleme stellen, so die Prognose von Forrester. Netzwerkausrüster wie Alcatel, Cisco und Siemens werden voraussichtlich weitere 2 Jahre nicht mit ausreichendem Equipmet auf dem Markt auftreten. Es werde ebenfalls weitere zwei Jahre vom jetzigen Zeitpunkt benötigen, bis die Sprachqualität von VoIP Lösungen mit jener von leistungsorientierten Netzen wie ISDN vergleichbar sein werde.

Die Kostenseite sei eine weitere Hürde, die die Telekombetreiber überwinden müssten. Die mit den Jahren aber immer älter werdenden Netzwerke müssten jedoch erneuert werden. Zudem wird der Wettbewerbsdruck steigen, was die Telekombetreiber langsam dazu zwingen wird, auf paketorientierte Netze umzustellen.

Auch die Festnetzsparte der Deutschen Telecom T-Com plant eine komplette Umstellung ihrer Netze auf Internettelefonie. Die Umstellung soll in den kommenden Jahren begonnen werden und bis zum Jahr 2020 vollständig abgeschlossen sein, teilte T-Com-Bereichsvorstand Roland Kittel am Donnerstag mit. Im Jahr 2020 rechnen Marktforscher mit einer vollständigen Abwicklung des Telefonie-Aufkommens in Europa über das Internet. Vorteile der IP-Telefonie sind niedrigere Kosten und die geringere Belastung der Netze, da nur die Kapazität belegt wird, die gerade genutzt wird.

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