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07:36 Uhr, 24.01.2023

US-Tech-Rally bei Tesla, Nvidia, Apple, Microsoft, Advanced Micro Devices, Netflix und Salesforce treibt S&P500 sowie Nasdaq nach oben und beflügelt den DAX

Der Short Squeeze bei vielen US-Techwerten setzt sich zum Beginn der neuen Handelswoche fort, während es etliche News zu dem Sektor gibt. Da ignorieren viele Investoren, dass die neuesten US-Daten einmal mehr eine schnell heraufziehende Rezession signalisieren.

Erwähnte Instrumente

Nun warten Anleger auf die Quartalszahlen von Microsoft und Tesla, sowie wichtige US-Daten zum BIP und dem bevorzugten Inflationsindikator der Fed.

Die Party an den Börsen nimmt weiter Fahrt auf, an einem Tag steigt der DAX stärker, am nächsten liegen S&P 500 und Nasdaq Composite vorne. Am heutigen Montag war letzteres der Fall, also die US-Indizes auf der Überholspur.

Für Rückenwind sorgte vor allem die Rally bei den Tech-Werten. Dabei hat Tesla kräftige Gewinne verbucht, obwohl eine Schweizer Großbank das Kursziel für den Hersteller von E-Autos stark gesenkt hat auf 220 Dollar je Aktie. Nachdem die Aktie seit Jahresanfang aber kräftig nach oben geschossen war, springen immer mehr Investoren auf den fahrenden Zug auf, woraufhin sich der Anstieg beschleunigt.

Tesla Inc.
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Für die Kurssprünge bei NVIDIA und Advanced Micro Devices sind hingegen sehr bullische Analystenkommentare verantwortlich. Zudem springt das Papier von Salesforceauf die Meldung hin nach oben, dass der aktivistische Investor Elliott Management mit Milliarden von Dollar bei dem Spezialisten für Cloud-Software eingestiegen ist. Elliott Management dürfte den Druck auf Salesforce-Chef Mar Benioff erhöhen, die Profitabilität zügig zu verbessern.

Salesforce Inc
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Summa summarum ist der Sektor Information Technology mit 1,9 Prozent der mit Abstand größte Gewinner im S&P500 heute, vor dem Sektor Communication Services mit 1,4 Prozent und den dortigen Schwergewichten Alphabet Inc., Meta Platforms und The Walt Disney . Die Aktie von SPOTIFY TECHNOLOGY legt ebenfalls zu, nachdem der Konzern den Abbau von rund 6 Prozent der Mitarbeiter angekündigt hat.

In der Euphorie ignorieren viele Investoren weiterhin, dass der Frühindikator des Conference Board im Dezember stärker gesunken ist als erwartet. Wenn man die Talfahrt des Indikators der vergangenen 6 Monate aufs Jahr hochrechnet, war bei einem derart starken Einbruch wie derzeit die US-Wirtschaft in früheren Zeiten bereits in einer Rezession.

Symrise schockt Investoren

Hingegen läuft beim DAX der Jahresauftakt-Trade weiter auf vollen Touren, wobei Sartorius AG (420,80 € 4,83 %), Vonovia SE (26,75 € 2,92 %)und Continental AG (63,28 € 2,20 %)einmal mehr die Gewinnerliste angeführt haben. Hingegen ist Symrise der größte Verlierer in dem Index, nachdem eine Abschreibung in Schweden und eine enttäuschende Margenentwicklung für 2022 für Ernüchterung bei Investoren sorgen.

Symrise AG
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Nun warten Investoren auf eine Reihe wichtiger Konjunkturdaten, gerade aus den USA, sowie auf die nächsten Quartalszahlen aus den USA. So gut wie die Stimmung derzeit bei vielen Investoren ist, könnten möglicherweise nicht einmal sehr schwache Konjunkturdaten, gerade aus den USA, für einen Kursrückgang bei S&P500, Nasdaq und DAX sorgen, selbst wenn die US-Daten Rezessionssorgen schüren sollten – Wahnsinn!!

Einkaufsmanagerindizes für Deutschland, die Eurozone und die USA, sowie Microsoft-Zahlen im Fokus

Am Dienstag um 9.30 Uhr veröffentlicht S&P Global den Einkaufsmanagerindex für die deutsche Industrie. Volkswirte sagen für Januar eine leichte Erholung von 47,1 auf 47,9 Punkte vorher. Werte unter der 50er-Marke signalisieren einen Rückgang der Wirtschaftsleistung in dem Sektor. Der Index für den Dienstleistungssektor soll von 49,2 auf 49,7 Punkte geklettert sein, und würde damit nur noch eine leichten Rückgang der Wirtschaftsleistung andeuten.

Um 10 Uhr folgt der Einkaufsmanagerindex für die Industrie der Eurozone von S&P Global. Er soll im Januar von 47,8 auf 48,5 Punkte gestiegen sein. Jener für den Dienstleistungssektor soll von 49,8 auf 50,2 Punkte geklettert sein. Bleibt die Frage, wie lange sich die Konjunkturdaten in Deutschland und der Eurozone erholen können, falls jene aus den USA weiter abschmieren.

Um 15.45 Uhr kommt der Einkaufsmanagerindex von S&P Global für die US-Industrie. Er soll sich im Januar leicht erholt haben von 46,2 auf 46,5 Punkte. Jener für den Dienstleistungssektor soll von 44,7 auf 45,5 Punkte zugelegt haben. Mich würde es nicht überraschen, wenn beide Indizes – ebenso wie viele andere US-Konjunkturdaten zuvor – deutlich schwächer ausfallen würden als erwartet.

Nach Börsenschluss in den USA legt Microsoft Corp. die Quartalszahlen vor. Der Konzern will in den nächsten Jahren mehrere Milliarden Dollar in OpenAI, der Firma hinter ChatGPT, investieren. Ich bin sehr gespannt auf den Ausblick von Microsoft.

Microsoft Corp.
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Ifo Index und Tesla-Zahlen ganz oben auf der Agenda

Am Mittwoch um 10 Uhr wird der ifo Geschäftsklimaindex veröffentlicht. Die Geschäftslage der Unternehmen soll sich im Januar leicht verbessert haben von 94,4 auf 94,9 Punkte. Die Geschäftserwartungen sollen deutlich stärker gestiegen sein von 83,2 auf 85,0 Punkte. Sollten die Zahlen deutlich besser ausfallen als erwartet, könnte das dem DAX zusätzlichen Auftrieb geben.

Um 16 Uhr gibt die kanadische Notenbank die Ergebnisse ihrer Sitzung bekannt. Erwartet wird eine Zinserhöhung um 25 Basispunkte auf 4,5 Prozent.

Nach Börsenschluss in den USA präsentiert Tesla die Ergebnisse. Ich bin gespannt, welchen Hasen Tesla-Chef Elon Musk diesmal aus dem Hut zaubern wird, um die Erholungs-Rally bei der Aktie am Laufen zu halten.


US-BIP und US-Verkäufe neuer Häuser im Fokus

Am Donnerstagfrüh geben SAP und Sartorius die Quartalszahlen bekannt.

Zudem werden um 14.30 Uhr die US-BIP-Zahlen veröffentlicht. Die US-Wirtschaft soll im vierten Quartal um annualisiert 2,7 Prozent gewachsen sein, nach annualisiert 3,2 Prozent für das dritte Quartal. Ich bin nicht nur gespannt, wie die Zahlen ausfallen werden, sondern wie neben dem Aktien- gerade der -US-Anleihenmarkt darauf reagieren wird. Sollten nach der Vorlage der Zahlen die Zinsen für zehnjährige US-Anleihen einknicken, würde der Anleihenmarkt die Daten als schwach interpretieren.

Ebenfalls um 14.30 Uhr werden die US-Aufträge langlebiger Gebrauchsgüter bekanntgegeben. Sie sollen im Dezember um 2,8 Prozent gegenüber dem Vormonat gestiegen sein, nachdem sie im November um 2,1 Prozent gesunken waren.

Um 16 Uhr folgen die US-Verkäufe neuer Häuser. Sie sollen im Dezember auf eine Jahresrate von 614.000 gesunken sein, nach 640.000 für November.

Nach Börsenschluss in den USA legen Intel und VISA die Quartalszahlen vor.

Intel Corp.
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VISA Inc.
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US-Inflationsdaten im Blick

Am Freitag werden um 14.30 Uhr die Zahlen zu den persönlichen Einkommen und Ausgaben der Amerikaner veröffentlicht. Investoren schauen dabei vor allem auf die Kernrate des PCE-Preisindex, des bevorzugten Inflationsindikators der Fed. Demnach sollen die Preise im Dezember um 0,3 Prozent gegenüber dem Vormonat gestiegen sein, nach 0,2 Prozent für November. Allerdings soll die Jahres rate im Dezember auf 4,4 Prozent zurückgehen, nach 4,7 Prozent für November. Schlechter als erwartete Daten könnten die Zinsen für zehnjährige US-Anleihen nach oben treiben und damit kurzfristig für ein paar Gewinnmitnahmen bei S&P500, Nasdaq und DAX sorgen.

Um 16 Uhr gibt die Universität Michigan die endgültigen Zahlen zum US-Verbrauchervertrauen für Januar bekannt.

Ebenfalls um 16 Uhr werden die Zahlen zu den anstehenden Häuserverkäufen veröffentlicht. Sie sollen im Dezember um 1,0 Prozent gegenüber dem Vormonat gesunken sein, nach einem Rückgang um 4,0 Prozent für November.

In meiner Sendung "Euer Egmond" analysiere ich wöchentlich die Märkte!

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