Kommentar
00:00 Uhr, 06.01.2009

US-Staatsanleihen - Die größte Blase?

Zu Beginn möchte ich mich bei meinen Lesern entschuldigen, denn eine meiner Prognosen ist total „in die Hose gegangen“. In einem meiner Artikel habe ich gemeint, dass das Aufblasen einer weiteren Blase unwahrscheinlich ist. Ich habe mich total geirrt. Die US-Regierung und die FED haben es doch geschafft, was ich nicht für möglich gehalten habe. Sie haben die (bereits bestehende) Blase der US-Staatsanleihen noch weiter aufgeblasen und werden dies so lange wie möglich weiter tun.

Was heißt Blase in diesem Zusammenhang? Dies sind die unglaublich niedrigen Renditen, mit denen sich „Investoren“ (das muss ich unter Anführungszeichen schreiben, weil die Käufer bei diesen Renditen diese höfliche Anrede eigentlich nicht verdienen) bei US-Treasuries zufrieden geben.

Noch nie musste die US-Regierung so wenig für ihre Schulden zahlen. Dabei hat das Land so viele Probleme, dass man darüber ein Buch schreiben könnte und nicht nur einen Artikel.

Am meisten fasziniert mich aber, dass die Experten eine weitere Senkung der Renditen erwarten. Wir leben wirklich in verrückten Zeiten...

Nachdem ein Bild mehr als tausend Worte sagt, präsentiere ich den Chart für die Renditen von 30-jährige-US-Staatsanleihen zwischen 1981 – Ende 2008:

US-Staatsanleihen-Die-größte-Blase-Kommentar-Redaktion-GodmodeTrader.de-1

Wer jetzt eine 30jährige US-Staatsanleihe kauft bekommt keine 2,7 % p.a.!!!

Man muss sich vorstellen, dass die USA in den letzten Jahrzehnten gute und schlechte Zeiten durchgemacht haben, aber solche Renditen gab es noch nie. Nicht einmal ansatzweise! Der Höchstkurs war zu Beginn der 80er-Jahre. Damals lag die Rendite noch bei 15,19 %. Was sich in den Jahren dazwischen abgespielt hat, würde ich als das „Entstehen der größten und gefährlichsten Blase aller Zeiten“ bezeichnen.

Man sieht schön, dass es noch nie so ein großes Vertrauen in die US-Staatsanleihen und eine niedrige Anleihenrendite gab wie jetzt. Noch nie mussten die USA so wenig für ihre Schulden bezahlen. Wenn man bedenkt, dass die USA wirtschaftlich am Boden liegen, US-Dollars gedruckt werden, als gäbe es kein Morgen und die riesigen Rettungspakete nur noch in Billionen (engl. Trillions) angegeben werden, dann läuft hier etwas total falsch. Das Risiko der US-Staatsanleihen ist extrem hoch und nicht niedrig.

Demzufolge müssten meiner Ansicht nach die Renditen Höchstwerte anstelle von Niedrigstwerten ausweisen! Das Risiko einer steigenden Inflation und steigenden Renditen (und massivste Kursverluste dieser Anleihen) ist extrem hoch.

Was sollte man in diesem Umfeld tun? Diese Anleihen verkaufen und wenn man welche behält, dann mit einer sehr kurzen Restlaufzeit. Das dadurch freigewordene Kapital legt man wesentlich sicherer in Gold und Silber an. Es wird im Kurs stark steigen und diese Anleihen werden in den Keller gehen.

Der Finanz-Tsunami:
In meinem Artikel „Road to Hell III“ habe ich die Deflation/Inflation-Entwicklung mit einem Tsunami verglichen. Mittlerweile hat auch ein englischsprachiger Autor einen ähnlichen Vergleich gemacht und am 25.12.2008 unter dem Titel „Tsunami of Inflation“ unter

www.bullionmark.com

veröffentlicht, wobei die letzten beiden Absätze mich stark an meinen Artikel erinnern. Marc Faber – (vulgo Dr. Doom) im Bloomberg-Interview: “Faber says 2009 to be “Catastrophic” for Global Economy” Dieses Interview ist für mich das beste Interview von Marc Faber. Es ist eine tolle Zusammenfassung über die Hintergründe der aktuellen Finanz- und Wirtschaftskrise. Es zeigt die Fehler auf, die bisher gemacht wurden bzw. derzeit gerade gemacht werden und wie man sich jetzt am besten verhält. Er spricht mir dabei voll aus der Seele.

www.bloomberg.com/avp/avp.htm

(übrigens „Dr. Doom“ bezeichnet in diesem Artikel die US-Staatsanleihen ebenfalls als eine Blase)

Mein nächster Artikel wird auch in kürze erscheinen und wird unter dem Titel „Limbo dance – how low can you go?“ erscheinen. Er wird sich primär mit den scheibchenweise nach unten gesetzten Wirtschaftsprognosen und mit den Fehlern der Rezessionsbekämpfung aus der Sicht eines Ökonomen befassen.

Ich wünsche allen Lesern einen guten Start in das Jahr 2009 und hoffe, dass jeder sich mit Gold und Silber abgesichert hat.

Sie können mich unter der E-Mail-Adresse a.mostfee@gmx.at erreichen.

Haftungsausschluss: Dieser Artikel wurde zur Information der Leser zum besseren Verständnis der Materie verfasst. Die dargelegten Argumente spiegeln die Meinung des Autors wider und erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Ich möchte mit diesem Artikel keine professionelle Dienstleistung erbringen. Für eine professionelle Beratung sollten Sie sich an einen professionellen Berater wenden.

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