Kommentar
10:43 Uhr, 09.06.2006

US-Regierung: Wir können ohne Irans Öl leben

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  • WTI Öl
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    Aktueller Kursstand:   (JFD Brokers)

Die USA können einen möglichen Erdöllieferstopp aus dem Iran "für eine Weile verkraften", indem auf strategische Reserven und "andere Möglichkeiten" zurückgegriffen werde. Dies sagte Samuel Bodman, Energieminister der Vereinigten Staaten, am Donnerstag. So müssten sich Verbraucher in den USA nicht fürchten, plötzlich an den Tankstellen kein Benzin oder Diesel mehr vorzufinden, so Bodman.

Das geistliche Oberhaupt des Iran, Ayatollah Ali Khamenei, drohte in der letzten Woche im Falle westlicher Sanktionen gegen den Iran einen Exportstopp für das Erdöl seines Landes an. Die USA wären nicht in der Lage, die Transportsicherheit für Erdöl in der Meerenge von Hormuz zu sichern.

US-Außenministerin Condoleezza Rice versuchte indessen, die Drohung des Iran herunterzuspielen. Der Iran könne nicht auf die Einnahmen aus dem Verkauf von Erdöl verzichten, da das Geld dringend im Land benötigt werde, so Rice. Zwischenzeitlich wiesen Analysten darauf hin, dass Erdöl zurzeit tatsächlich in Hülle und Fülle verfügbar sei.

Der saudische Ölminister Ali al-Naimi teilte mit, er könne die Fördermenge derzeit um 100,000 Fass pro Tag verringern, weil einfach keine Käufer für dieses Öl gefunden werden können. Die zusätzlich geförderten Mengen landen derzeit in den kommerziellen Reserven der Abnehmerländer. So stieg der Lagerbestand bei Rohöl in den USA in der letzten Woche weiter an.

Allerdings könnte der Iran die Ölversorgung der westlichen Industrieländer ernsthaft in Gefahr bringen. Er könnte ungeachtet des Ausfalls der Öleinnahmen den Verkauf seiner täglichen Exportmenge von 2,5 Millionen Fass Erdöl stoppen und gleichzeitig die Öltanker in der Meerenge von Hormuz am Weiterfahren hindern. Damit würde ein großer Teil der Erdöllieferungen der OPEC unterbrochen, bis alternative Anlaufstellen für die Öltanker gefunden sind. In jedem Fall würde ein iranischer Lieferstopp einen deutlichen Preisanstieg bei Erdöl in New York und London nach sich ziehen, sind sich Analysten einig.

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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