Kommentar
17:20 Uhr, 24.09.2008

US-Regierung gibt Aktienmärkten die Sporen

Erwähnte Instrumente

  • Wave XXL auf DOW Jones Indus
    Aktueller Kursstand:  

Ihren traditionellen Neoliberalismus hat die US-Regierung vorerst über Bord geworfen. Denn der Finanzminister der Vereinigten Staaten Henry Paulson möchte den US-Banken die wohl größte Geldspritze der Wirtschaftsgeschichte verabreichen. Für den geplanten Auffangfonds für krisenbehaftete Wertpapiere veranschlagt Paulson ein Volumen von 700 Mrd. US-Dollar, was eine Summe von über 2000 US-Dollar pro Einwohner der Vereinigten Staaten gleichkommt. Ein Totalverlust in dieser Höhe ist jedoch eher unwahrscheinlich, da sich einige Wertpapiere zu einem späteren Zeitpunkt wieder verkaufen lassen dürften.

Obgleich für die Einrichtung des Fonds umfangreiche Gesetzesänderungen erforderlich sind, scheint der Plan des US-Finanzministeriums bereits die wichtigsten politischen Hürden genommen zu haben. So haben die oppositionellen Demokraten im US-Kongress den Rettungsfonds prinzipiell begrüßt. Dennoch sind nach wie vor einige gravierende Detailfragen offen. Beispielsweise muss noch geklärt werden, zu welchem Preis die notleidenden Papiere der Banken übernommen werden.
Die hohen Kursschwankungen könnten Anzeichen für eine Umkehrwoche sein
Durch die Maßnahme dürfte sich die Stimmung zumindest zunächst an den internationalen Finanzmärkten beruhigen. Die schlimmsten Auswirkungen der aktuellen Börsenkrise könnten damit hinter uns liegen.

Dafür sprächen auch die jüngsten Kursbewegungen an der Wall Street: Nachdem die US-Investmentbank Lehman Brothers am Montag vergangener Woche Gläubigerschutz beantragen musste, stürzte der Dow Jones-Index zu Wochenbeginn um 4,4% auf 10.918 Punkte ab, was dem höchsten Tagesverlust seit fünf Jahren entspricht. Bis zum Mittwoch gab der Leitindex weiter auf bis zu 10.610 Punkte nach, womit der Wochenverlust auf 7,1% anwuchs. Als jedoch die Pläne der US-Regierung für den Rettungsfonds durchsickerten, sprang der Dow Jones nach oben und konnte die Woche mit nur minimalen Verlusten gegenüber der Vorwoche beschließen.

Der Dow Jones bewegte sich also in der vergangenen Börsenwoche um sagenhafte 800 Punkte in beide Richtungen. Eine derartige Berg- und Talfahrt ist für sog. Umkehrwochen charakteristisch. Ist nunmehr möglicherweise der Boden der Baisse greifbar geworden?

Anlagemöglichkeiten mit Optionsscheinen und Zertifikaten

Für risikobereitere Anleger, die steigende Kurse erwarten, könnte der Wave XXL DB45KZ vom X-markets Team der Deutschen Bank interessant sein. Denn der Call ist mit einem Hebel von ca. vier ausgestattet, weshalb der Wert des Zertifikates rund viermal schneller steigt oder fällt als der Dow Jones-Index. Falls der US-Leitindex jedoch die Marke bei 8820 Punkten (Stopp-Loss) berührt oder unterschreitet, wird der Wave XXL ausgestoppt und der Restwert dem Anleger ausgezahlt.

Dagegen könnte der Wave XXL-Put DB35R0 für Anleger attraktiv sein, die von einer Fortsetzung der Baisse ausgehen, wobei der Wave XXL ebenfalls mit einem Hebel von gut vier ausgestattet ist. Dieses Derivat legt im Wert zu, wenn der zugrundeliegende Basiswert fällt. Sofern der Dow Jones jedoch die Marke von 13.620 Punkten (Stopp-Loss) berührt oder überschreitet, wird das Derivat ausgestoppt und zum Restwert ausbezahlt.

Eine interessante Wahl für risikoaversere Investoren könnte indes das Diskont Zertifikat DB3FPT auf den Dow Jones sein, das über eine Laufzeit bis zum 23. Dezember 2009 verfügt. Das Diskont-Zertifikat wird mit einem Rabatt von derzeit etwa 14% ausgegeben, woraus sich eine aktuelle Seitwärtsrendite von rund 11% jährlich errechnet. Anleger sollten jedoch beachten, dass alle genannten Produkte nicht währungsgeschützt sind.

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Über den Experten

Armin Geier
Armin Geier

Armin Geier beschäftigt sich seit mehr als 15 Jahren sehr intensiv mit Anlage-Zertifikaten. Begonnen hat sein berufliches Interesse im Jahr 2000, als er bei einem Münchner Internet-Portal über mehrere Jahre die erste Datenbank für diese spezielle Materie aufbauen konnte und dadurch die rasante Entwicklung dieser Spezies damals noch ganz hautnah Produkt für Produkt mitbekam. Wie sehr sich die Zeiten seitdem verändert haben, kann man allein an der Explosion der Produktzahl von anfangs nicht einmal 3.000 auf heute über eine Million Stück erkennen. Bei seinen nächsten Stationen wechselte er dann ganz in den journalistischen Bereich über, ohne seine Vorliebe für die diversen Produktstrukturen aufzugeben, an denen ihm nach wie vor gerade wegen ihrer asymmetrischen Chance-Risiko-Profile sehr gelegen ist. Insbesondere interessiert ihn dabei die Möglichkeit, aus Einzelansätzen langfristig funktionierende Strategien zu entwickeln. Leider wird dieser Zielsetzung seit Lehman vor dem Hintergrund einer immer kurzfristigeren Denkweise an den Märkten von Emittentenseite immer weniger entsprochen. Bei der BörseGo AG/Godmode-Trader ist Armin Geier seit sechs Jahren mit journalistischen Beiträgen in diversen Rubriken und Publikationen als Experte für Anlage-Zertifikate präsent.

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