Kommentar
13:00 Uhr, 22.10.2004

US-Quartalszahlen im Fokus

USA: Konnten die US-Börsen zu Wochenbeginn noch von überwiegend positiv aufgenommenen Quartalsberichten und einem rückläufigen Ölpreis profitieren, zeigte sich zur Wochenmitte ein spiegelbildlicher Verlauf der Kurse. Positiv überraschten die unerwartet gestiegenen Einzelhandelsumsätze, die vor allem konjunkturabhängigen Werten Unterstützung boten und auf ein weiterhin solides Wachstum der US-Wirtschaft schließen lassen. Abgesehen von einer Flut an Quartalsberichten, die eine leicht positive Tendenz erkennen lassen, fand eine Rede Alan Greenspans, in der er wie erwartet den Höhenflug des Ölpreises herunterspielte, Beachtung bei den Investoren. In den nächsten Wochen wird das Kopf-an-Kopf-Rennen im US-Wahlkampf stärker in das Blickfeld der Finanzmarktteilnehmer rücken, wobei es momentan noch geteilte Meinungen hinsichtlich eines Ausgangs der Wahlen und deren Auswirkungen auf die Börsen bei den Analysten gibt. Alles in allem übertrag die überwiegende Anzahl der Quartalsberichte die Erwartungen der Analysten und so sehen wir angesichts der Ölpreisbremse einen weiteren Verlauf der Kurse innerhalb der Bandbreite von 1080-1140.

Europa: Da es von konjunktureller Seite kaum marktbeeinflussende Nachrichten gab, standen in dieser Woche wiederum der Ölpreis und die Quartalsberichte im Blickfeld der Investoren. Generell bewegten sich die europäischen Indizes in dieser Woche in einer engen Bandbreite seitwärts. Einzig zur Wochenmitte sorgten ein rückläufiger Ölpreis und positive US-Quartalsberichte kurz für positive Stimmung und größere Kursbewegungen. Eingetrübt wurde diese Stimmung trotz der überwiegend positiven Unternehmensmeldungen vom hohen Ölpreis, dessen Höhenflug in einer Rede von Alan Greenspan als weniger dramatisch angesehen wird, da Energie im Vergleich zu den Ölschocks der 70er Jahre an Bedeutung verloren hat. Dennoch warnen Analysten vor anhaltend hohen Energiekosten, die die Ängste vor einer Verschlechterung des weltweiten Wirtschaftswachstums schüren könnten.Die europäischen Börsen schlossen im Wochenvergleich uneinheitlich: DAX -0.16%, FTSE100, -0.26%, CAC40 +0.62%.Im Wochenverlauf hatte der DAX mehrfach die 3900er Marke erfolgreich verteidigt und so sehen wir angesichts der positiven Grundstimmung von der Unternehmensseite auch für die nächste Woche Kurse oberhalb dieser Marke.

Asien: Einmal mehr zeigte sich der hohe Ölpreis als Belastungsfaktor für die asiatischen Börsenindizes. Angesichts fehlender marktbewegender Konjunkturdaten richteten sich die Blicke der Investoren auf die Veröffentlichung von Quartalszahlen weiterer US-Großunternehmen, wobei die Stimmung im Vorfeld laut Händlern von Zurückhaltung geprägt war. Werte die besonders stark vom Ölpreis abhängen, wie Unternehmen der Chemie- und Autobranche, gehörten zu den größten Verlierern. Weiters zeigte sich die Stimmung im Stahlsektor eingetrübt, da Analysten zufolge die hohen Preise für Metall nicht gehalten werden könnten, da befürchtet wird, dass sich die Nachfrage aus China angesichts eines verlangsamenden Wachstums verringern könnte. Dies wurde jedoch durch positive Zahlen zum chinesischen BIP nicht bestätigt und so konnten die Kurse japanischer Unternehmen zum Wochenschluss auf breiter Front zulegen und die Verluste im Wochenverlauf eindämmen.

Anleihemärkte & Währungen

Nicht unerwartet fand sich der Handelsverlauf in der Spanne von 3.9 - 4.2% und konnte nur zum Donnerstag kurz unter 4.0% fallen. Der starke Rückgang einiger Indikatoren zur Industrie-Gesundheit und die damit implizite Nachricht einer sich nachhaltig abkühlenden Wirtschaft waren das Rückgrad dieser Bewegung. Zum Ende der Handelswoche zeigte sich jedoch der Index der Philadelphia FED als durchweg robust, wodurch - gepaart mit dem nunmehr vollzogenen Richtungsentscheid am EUR/USD Markt - sich die Renditen über die Woche kaum verändert präsentierten. Wir sehen den US-Zinsmarkt - entgegen der Einschätzung einer Vielzahl von Marktteilnehmern - mittelfristig in einem Schwenk begriffen. Sollte sich - wie von uns erwartet - ein Deflationsszenario nicht einstellen, würden Renditen um 5% lediglich eine Normalisierung zum langfristigen realen Zinssatz darstellen. Kurzfristig halten wir an unserer Handelsspanne von 3.9 - 4.2% fest.

Die im letzten Kommentar an dieser Stelle angesprochene Bewegung im USD/EUR - Markt hat sich bilderbuchmäßig in den letzten Handelstagen eingestellt. Der EUR-positive "News-Flow" einer sich zusehends abschwächenden US-Wirtschaft - ausgedrückt durch jüngste Veröffentlichungen der lokalen FED Indices, aber auch dem deutlichen Rückgang der vorauseilenden Konjunkturindikator-Indexserie - beflügelte den EUR auf ein neues 8-Monats Hoch. Die von uns angesprochene Marke von 1.28-1.2850 ist nunmehr in greifbare Nähe gerückt. Ein Festhalten an dieser Prognose erscheint selbstverständlich, wenngleich auch der Anstieg nicht ohne Rückschlag vor sich gehen wird. Etwaige Rücksetzter würden wir jedoch als willkommene Gelegenheit sehen zu bestehenden Positionen zuzugeben.

Quelle: AMIS Asset Management

Die AMIS Asset Management Investment Services AG wurde 1991 gegründet und gehört heute zu den größten privaten und konzernunabhängigen Produktgebern Österreichs. Das verwaltete Vermögen beträgt rund 274 Mio. Euro. Die Anlageprodukte der AMIS AG, aktiv gemanagte Fonds, werden über ein speziell entwickeltes Franchisesystem vertrieben.

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