US-Konumklima auf niedrigstem Stand seit April
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1. Das Konsumklima der University of Michigan ist im Oktober auf 87,5 Punkte gefallen, den niedrigsten Stand seit April 2003. Dabei gaben die Erwartungen deutlich von 88,0 auf 79,6 Punkte nach. Die Lageeinschätzung verringerte sich von 103,7 auf 99,6 Punkte. Sowohl die seit einigen Wochen wieder steigenden Benzinpreise als auch die schwachen Arbeitsmarktzahlen der vergangenen Monate dürften sich in diesen Zahlen deutlich widerspiegeln.
2. Dagegen überraschten die Einzelhandelsumsätze im September mit 1,5 % (mom) positiv (Bloomberg-Median und DekaBank: 0,7 %). Erneut waren es die Autoverkäufe, die die starke Schwankung auslösten, dieses Mal in die positive Richtung. In der Abgrenzung ohne Autos nahmen die Einzelhandelsumsätze immerhin noch um 0,6 % zu (Bloomberg-Median: 0,3 %; DekaBank: 0,5 %).
3. Wie es die inländischen Autoverkäufe schon angekündigt hatten, legten die Umsätze bei den Autohändlern nach dem schwachen August (-1,3 %) jetzt wieder deutlich um 4,2 % zu - die Finanzierungsoffensiven der Autohändler zeigten ihre Wirkung. Ebenfalls wenig überraschend kam der Anstieg bei den Umsätzen mit Baumaterialien um 1,4 %; hier machten sich die Wiederaufbauarbeiten nach den Hurrikanen deutlich bemerkbar. Bei allen anderen Teilkomponenten waren passable Zuwächse zu verzeichnen mit Ausnahme der Umsätze mit Möbeln und Sportartikeln, die jeweils um 0,4 % zurückgingen.
4. Ebenfalls eine negative Überraschung: Im September stieg die Industrieproduktion um 0,1 % gegenüber dem Vormonat. Sowohl von Bloomberg befragte Analysten als auch wir hatten mit einer Erhöhung um 0,3 % gerechnet. Hinzu kommt, dass der Vormonat von +0,1 % auf -0,1 % nach unten revidiert wurde. Die Kapazitätsauslastung stagnierte bei 77,2 % (Bloomberg-Umfrage: 77,5 %; DekaBank: 77,4 %).
5. Zwei gegenläufige Sondereffekte beeinflussten die Produktion vom September: Erstens war die durchschnittliche Temperatur deutlich höher als üblich. Dies führte zu einem stärkeren Energiebedarf für Klimaanlagen und ließ die Produktion der Versorger um 5,4 % gegenüber dem Vormonat ansteigen. Gedämpft hat dagegen die Serie von Hurrikanen, die nach Angaben des Federal Reserve Board zu einer Produktionsverringerung um 0,3 Prozentpunkte führte. Belastet durch diesen zweiten Effekt sank die Produktion im verarbeitenden Gewerbe um 0,3 % und im Bergbau um 2,3 % gegenüber dem Vormonat.
6. Die Einzelhandelsumsätze bestätigen, dass der private Konsum im dritten Quartal wieder kräftig zugelegt haben dürfte. Allerdings werden die Aussichten verhaltener, denn ein Teil davon ist vorgezogener Konsum zu Lasten des vierten Quartals (starke Autoverkäufe im September), der Benzinpreis steigt seit Mitte September und der Arbeitsmarkt kommt nicht so richtig in die Gänge - der Rückgang des Konsumklimas spricht diesbezüglich Bände. Die Industrie hat dagegen wohl schon im dritten Quartal zu spüren bekommen, dass die zuvor überaus starke Expansionsphase nunmehr in ruhigeres Fahrwasser übergegangen ist. Weder um den privaten Konsum noch um die Produktion muss man sich jedoch Sorgen machen, wir rechnen weiterhin mit einem moderaten Wachstum - dafür sprechen die immer noch guten Stimmungsindikatoren und die Tatsache, dass der Aufschwung sich inzwischen selbst trägt. Aufgrund des etwas verhalteneren Ausblicks in Zusammenspiel mit unserer nach oben revidierten Ölpreisprognose prognostizieren wir für die kommenden Quartale Wachstumsraten unterhalb des Potenzialswachstums, was dazu führt, dass wir nunmehr für 2005 nur noch eine Wachstumsrate des Bruttoinlandsprodukts von 3,0 % erwarten.
Quelle: DekaBank
Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 130 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.
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