Kommentar
14:00 Uhr, 05.09.2018

US-Konsum: Euphorie oder Trendwende?

Besser geht es fast nicht. US-Konsumenten sind so glücklich, dass sie über allen Wolken schweben. Aber wie heißt es so schön? – Man soll aufhören, wenn es am schönsten ist.

Die Datenlage ist nicht ganz eindeutig. Einerseits scheint die US-Wirtschaft nach wie vor mitten in einem Boom zu stecken, andererseits deuten Indikatoren wie die Zinskurve einen Abschwung an. Immerhin kann man den Konsumenten nicht vorwerfen, dass sie nicht bester Laune wären.

Ein Maß des Verbrauchervertrauens ist in der vergangenen Woche auf ein neues zyklisches Hoch gestiegen. Besser war die Stimmung bisher nur ein einziges Mal zur Jahrhundertwende. So schlecht kann es der Wirtschaft also gar nicht gehen.


Nun, das kommt darauf an, wen man fragt. Ein anderes Maß für die Stimmung, erhoben von der Universität Michigan, bildet ein Top aus (Grafik 2). Das eine Maß hat in den letzten Monaten zum Höhenflug angesetzt, das andere droht zu kippen. Was soll man damit anfangen?

Im Zweifelsfall würde ich dem Barometer der Uni Michigan mehr Gewicht geben. Die Historie zeigt, dass dieses Sentiment zuerst kippt. Hier kommt es Monate früher zur Trendwende. Eine solche Trendwende sehen wir gerade allerhöchster Wahrscheinlichkeit nach. Anleger sollten also vorsichtig sein.

Sentiment und Aktien sind eng miteinander verflochten. Eine Abkühlung des Konsumentenvertrauens bleibt selten ungestraft. Das Sentiment dreht dabei vor dem Aktienmarkt, zumindest das Barometer der Uni Michigan. Das andere tut dies nicht. Wieso eigentlich?

Das Sentiment des Conference Boards wird genauso erhoben wie von der Uni Michigan. Es werden einfach Konsumenten befragt. Die Fragen sind allerdings verschieden. Die Uni Michigan erhebt vor allem Dinge, die die Konsumenten direkt selbst betreffen. Andere Sentimentindikatoren beinhalten teils Dinge wie die Beurteilung des Aktienmarktes.

Der Aktienmarkt läuft derzeit rund. Kein Wunder also, dass auch jene Sentimentindikatoren steigen, die dies berücksichtigen. Ein haussierender Aktienmarkt kann Schwäche in anderen Bereichen übertünchen. Genau das scheint gerade zu geschehen.

Am wahrscheinlichsten ist, dass sich das „wahre“ Sentiment weiter abkühlt. Dieses wird sich nicht sofort in den Wirtschaftsdaten niederschlagen. Es braucht manchmal Monate oder Quartale. Man darf auch nicht vergessen, dass die US-Regierung gerade 300 Mrd. Dollar zusätzlich in die Wirtschaft pumpt. Das verdeckt vieles. Tatsächlich scheint die Lage viel dramatischer als man auf den ersten Blick annehmen möchte. Dazu mehr hier.

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2 Kommentare

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  • Sideliner
    Sideliner

    Es herrscht Kaufpanik und Vertrauensverlust gleichzeitig. Die Chinesen kaufen Afrika, Europa, ein bisschen USA und viel Bitcoin etc. Die Amis kaufen viel China-Titel. Die Europäer wissen nicht so recht, sonst haben sie Deutschland gekauft, aber das ist im Moment ein bisschen wackelig wg. Russland, Türkei, Iran usw. Für ein Top herrscht viel zu wenig Sorglosigkeit, Wall of Worry ist noch sehr hoch!

    15:12 Uhr, 05.09.2018

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Über den Experten

Clemens Schmale
Clemens Schmale
Finanzmarktanalyst

Clemens Schmale hat seinen persönlichen Handelsstil seit den 1990er Jahren an der Börse entwickelt.

Dieser gründet auf zwei Säulen: ein anderer Analyseansatz und andere Basiswerte. Mit anders ist vor allem die Kombination aus Global Makro, fundamentaler Analyse und Chartanalyse sowie Zukunftstrends gemeint. Während Fundamentaldaten und Makrotrends bestimmen, was konkret gehandelt wird, verlässt sich Schmale beim Timing auf die Chartanalyse. Er handelt alle Anlageklassen, wobei er sich größtenteils auf Werte konzentriert, die nicht „Mainstream“ sind. Diese Märkte sind weniger effizient als andere und ermöglichen so hohes Renditepotenzial. Sie sind damit allerdings auch spekulativer als hochliquide Märkte. Die Haltedauer einzelner Positionen variiert nach Anlageklasse, beträgt jedoch meist mehrere Tage, oft auch Wochen oder Monate.

Rohstoffe, Währungen und Volatilität handelt er aktiv, in Aktien und Anleihen investiert er eher langfristig. Die Basiswerte werden direkt – auch über Futures – oder über CFDs gehandelt, in Ausnahmefällen über Optionen und Zertifikate.

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