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15:19 Uhr, 22.04.2016

Auto-Aktien belasten DAX - VW kürzt Dividende auf 0,11 bzw. 0,17 Euro ein

News-Flash: US-Justizministerium nimmt Daimler in die Mangel - McDonald's macht Schritt nach vorn - General Electric wächst nur dank Übernahmen

  • Nach schlechten Zahlen will VW die Dividende kürzen
  • McDonald's besser als von Analysten geschätzt
  • General Electric muss Rückgänge in der Öl- und Gassparte hinnehmen
  • Caterpillar leidet unter schwacher Nachfrage
  • Deutsche Autohersteller müssen 630.000 Fahrzeuge zurückrufen
  • Microsoft leidet unter schwachem PC-Markt
  • Ströer meldet erfolgreichen Jahresstart
  • Google-Mutter Alphabet verfehlt die Erwartungen der Wall Street
  • US-Justizministerium nimmt Daimler unter die Lupe
  • US-Behörden fordern von Mitsubishi Aufklärung über Schummeleien

DAX

  • Der DAX präsentiert sich zum Wochenausklang schwächer. Gegen 16 Uhr notiert das Marktbarometer wieder unter der Marke von 10.400 Punkten und nähert sich damit der 200-Tage-Linie bei aktuell 10.285 Punkten von oben. Im Mittelpunkt stehen heute die Auto-Aktien, die den DAX insgesamt in Mitleidenschaft ziehen. VW stellt nach dpa-Informationen 16,4 Mrd. Euro wegen des Abgas-Skandals in seiner Bilanz für 2015 zurück. Auch wird von US-Behörden Daimler zum Thema Abgaswerte in die Mangel genommen. Die Werte verlieren heute deutlich. Wenig Schwung kommt zudem von den Überseebörsen. Die Vorgaben von der Wall Street sind leicht negativ. Auch an den chinesischen Börsen ging es abwärts.

Unternehmensnachrichten

  • Volkswagen steigert seinen Umsatz 2015 nach vorläufigen Zahlen von 202,5 Milliarden Euro im Jahr 2014 auf 213,29 Milliarden Euro. Analysten erwarteten 213,3 Milliarden Euro. Der Abgasskandal belastete das Geschäft 2015 erheblich. Deshalb sinkt die Dividende dramatisch: 0,11 Euro je Stammaktie (4,80 Euro im Vorjahr) schlägt Volkswagen vor und 0,17 Euro je Vorzugsaktie (4,86 Euro im Vorjahr, 1,82 Euro von Analysten erwartet). Die Rückstellungen wegen des Abgasskandals werden um 9,5 auf 16,2 Milliarden Euro erhöht.
  • Nur dank der Übernahme von milliardenschweren Alstom-Aktivitäten gelang General Electric im ersten Quartal ein Umsatzplus, und zwar von 6 Prozent auf 27,6 Mrd. US-Dollar. Im Öl- und Gasgeschäft musste GE dagegen Rückschläge hinnehmen. Unter dem Strich stand mit 98 Mio. US-Dollar ein deutlich kleinerer Verlust als ein Jahr zuvor (13,6 Mrd. USD). Mit dem um Sondereffekte bereinigten Ergebnis je Aktie von 21 US-Cent schnitt das Unternehmen besser ab als erwartet.
  • McDonald’s hat seinen Gewinn im ersten Quartal um mehr als ein Drittel auf 1,1 Mrd. US-Dollar erhöht. Der Umsatz verbesserte sich um 6,2 Prozent auf 5,9 Mrd. US-Dollar. Die Fast-Food-Kette erneuerte die Speisekarten im US-Heimatmarkt und lockte u. a. damit mehr Kunden in die Filialen.
  • Der Baumaschinenhersteller Caterpillar spürt die weltweite Konjunkturabkühlung. Der Nettogewinn im ersten Quartal ist um mehr als 70 Prozent auf 494 Mio. US-Dollar eingebrochen.
  • Die Autohersteller Audi, Mercedes, Porsche, Volkswagen und Opel müssen insgesamt 630.000 Fahrzeuge in die Werkstätten zurückrufen. Dies verlautete am Freitag aus Regierungskreisen in Berlin. Hintergrund ist eine erforderliche Änderung der Abschaltvorrichtungen für die Abgasreinigung bei bestimmten Temperaturen. Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) hatte die Abgas-Nachmessungen angeordnet.
  • Der Werbespezialist Ströer ist eigenen Angaben zufolge besser in das neue Jahr gestartet als erwartet. Der Umsatz hat demnach im ersten Quartal um 11,5 Prozent zugelegt. Prognostiziert hatte das Unternehmen 10 Prozent. Eine Studie des Research-Dienstes Muddy Waters hatte die Aktie gestern einbrechen lassen. Dem Finanzunternehmen zufolge ist Ströer in seinem Digitalgeschäft deutlich weniger erfolgreichals vom Unternehmen selbst dargestellt.
  • Auch Daimler ist ins Visier der US-Behörden geraten. Das US-Justizministerium hat den Autohersteller Daimler ermahnt, das Zustandekommen der Abgaswerte zu prüfen, wie das Unternehmen mitteilte. Die Anweisung folgt auf Sammelklagen von US-Autobesitzern, die den Schwaben überhöhte Emissionswerte vorwerfen. Die Meldung überschattet die Bilanz, die Daimler für das erste Quartal vorgelegt hat. Netto verdiente Daimler mit 1,4 Mrd. Euro fast ein Drittel weniger als im Vorjahreszeitraum. Der Grund: Hohe Anlaufkosten für die neue E-Klasse. Der Umsatz erhöhte sich um 2 Prozent auf 35 Mrd. Euro.
  • In einem Brief an die EU-Kommission wenden sich laut „Handelsblatt" 25 Verbände gegen den Beschluss der Bundesnetzagentur, der Deutschen Telekom weitgehend allein die Aufrüstung des alten Kupfernetzes zum Breitbandausbau zu ermöglichen. Die Konkurrenz befürchtet eine Re-Monopolisierung des Markts, da Vectoring einen exklusiven Zugriff auf die letzte Meile erfordert.
  • Die Google-Mutter Alphabet im ersten Quartal die Erwartungen der Wall Street trotz Zuwächse bei Umsatz und Gewinn verfehlt. So stieg der Umsatz um 17,4 Prozent auf 20,26 Mrd. Dollar, der Gewinn sprang um 20 Prozent auf 4,21 Mrd. Dollar nach oben. Dem Unternehmen machte u. a. der starke Dollar zu schaffen.
  • Dem Softwarekonzern Microsoft macht der weltweit schrumpfende PC-Absatz zu schaffen. Der Nettogewinn sank im ersten Quartal um ein Viertel auf 3,76 Mrd. US-Dollar, der Umsatz ging um 5,5 Prozent auf 20,53 Mrd. Dollar zurück.
  • Die Kaffeehauskette Starbucks hat im vergangenen Vierteljahr ihren Umsatz um 9 Prozent auf 4,99 Mrd. US-Dollar und den Gewinn um 16 Prozent auf 575 Mio. US-Dollar bzw. 0,39 US-Dollar je Aktie gesteigert. Im laufenden Quartal sieht das Unternehmen ein Gewinn von 48 bis 49 US-Cent und bestätigt damit den aktuellen Konsens.
  • Der Kreditkarten-Anbieter Visa hat im abgelaufenen Quartal einen Gewinnanstieg um 10 Prozent auf 1,7 Mrd. Dollar und ein Umsatzwachstum um 7 Prozent auf 3,6 Mrd. Dollar verzeichnet. Damit übertrafen die Zahlen die Erwartungen. Für 2016 rechnet Visa nun nur noch mit einem Umsatzwachstum von 7 bis 8 Prozent (zuvor: hoher einstelliger bis niedriger zweistelliger Bereich) und einem etwa 4 Prozent niedrigeren Gewinnanstieg als noch zuletzt veranschlagt.
  • Nachdem auch Mitsubishi Manipulationen bei Tests zum Treibstoffverbrauch einräumen musste, hat die US-Verkehrsaufsicht den Autobauer jetzt Informationen über Fahrzeuge angefordert, die in den USA verkauft wurden.
  • Telefónica Deutschland hat ihre Sendemasten an Telxius, das Infrastrukturunternehmen von Telefónica für 587 Mio. Euro in bar verkauft. Die Transaktion umfasst ca. 2350 Sendemasten.
  • Der Chiphersteller AMD hat das erste Quartal mit einem Umsatzrückgang um ein Fünftel auf 832 Mio. US-Dollar und einem Verlust von 109 Mio. US-Dollar abgeschlossen. Im Vorjahresquartal fiel der Fehlbetrag mit 180 Mio. US-Dollar aber noch deutlich höher aus.

Konjunktur

  • Die Stimmung in der Deutschen Industrie hat sich im April aufgehellt. Der Einkaufsmanagerindex (PMI) für das Verarbeitende Gewerbe liegt nach ersten Berechnungen bei 51,9 Punkten — ein Zuwachs um 1,2 Punkte im Vergleich zum Vormonat. Der PMI-Wert für den deutschen Dienstleistungssektor vermindert sich zugleich um 0,5 auf 54,6 Punkte. Für die Eurozone stabilisierte sich der Einkaufsmanagerindex für die Industrie bei 51,5 Punkten (zuvor: 51,6).
  • Von der Europäischen Zentralbank (EZB) befragte Volkswirte haben ihre Konjunkturprognosen für die Eurozone nach unten korrigiert. Die Experten erwarten nun für das laufende Jahr nur noch ein Wachstum von 1,5 Prozent (zuvor 1,7) und für 2017 von 1,6 Prozent (zuvor 1,8). Auch die Inflationserwartungen wurden gesenkt. Im laufenden Jahr rechnen die Ökonomen nun mit einem Preisauftrieb von 0,3 Prozent. Im Januar hatten sie noch eine Inflation von 0,7 Prozent prognostiziert.

Notenbanken/ Geldpolitik

  • Die japanische Notenbank (BoJ) erwägt laut Bloomberg negative Zinsen auch für die Kreditvergabe. Diese könnten dann eingeführt werden, sollte der Strafzins für Einlagen bei der Zentralbank verschärft werden, hieß es unter Berufung auf Insider. Derzeit liegt der Leitzins bei 0  Prozent und der Einlagensatz bei minus 0,1 Prozent.
Termine des Tages:
15:45 Uhr - US: Markit Einkaufsmanagerindex Verarbeitendes Gewerbe April (vorläufig)

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