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16:31 Uhr, 30.04.2002

US-Fonds verlagern Kapital ins Ausland

US-amerikanische Fondsverwalter haben ihre Positionen an amerikanischen Aktien im April verkleinert und warten nun auf deutlichere Signale, die untermauern, ob die Gewinne der US-Unternehmen von der schnellen Wirtschaftserholung profitieren können.

Die amerikanische Wirtschaft, die sich im letzten Jahr nur kurze Zeit in einer Rezession befand, konnte im ersten Quartal 2002 um 5.8 Prozent expandieren.

Während diese Zahlen sicherlich die Hoffnung auf einen globalen Konjunkturaufschwung verstärken, sind Fondsverwalter weiterhin besorgt, wie stark US-Unternehmen an dieser Erholung teilhaben werden.

Und tatsächlich, die jüngsten Daten zum Konsumentenvertrauen haben gezeigt, dass es Zweifel an einer andauernden Erholung dieser Stärke gibt.

Die dunkle Wolke, die über US-Unternehmen hängt, hat die Fondsmanager nach Europa getrieben, wo sie nun günstigere Aktien als in den Vereinigten Staaten finden. Ferner wird der Euro von der Schwäche im Dollar profitieren.

"Wir sind in den USA immer noch ein wenig untergewichtet, vergleicht man die verschiedenen Börsen der Welt, sind wir von den Bewertungen in den USA nicht gerade begeistert. Aber auf der anderen Seite wird hier das Wachstum generiert," so Leila Heckman, Verwaltungsdirektorin bei der Investmentbank Salomon Smith Barney.

Eine Umfrage des Nachrichtendienstes Reuters unter 13 US-amerikanischen Fondshäusern zeigt, dass sie die Gewichtung des amerikanischen Marktes im April auf 48 Prozent gesenkt haben, von 49 Prozent im März und 50 Prozent im Februar. Zu den Befragten gehörten die Investmentgesellschaften Deutsche Asset Management, UBS Warburg und Phoenix Investment Partners.

Im Ausgleich wurde die Portefeuille-Strukturierung zu Gunsten der Euroländer verändert. Die Gewichtung jener Regionen mit dem Euro wurde von 6 Prozent im Februar auf 7 Prozent im März und 8 Prozent im April erhöht.

Einige Manager haben besonders Aktien in Ländern wie Belgien und Österreich gekauft, da diese Länder weniger von Technologiewerten als von der Old Economy abhängen.

"Der Dollar war stark und da er nun zu schwächeln anfängt und die Erholung in Europa an Stärke gewinnt, sprechen die Fundamentaldaten für ein Engagement in nicht-dollarbasierenden Positionen," so Arnim Holzer, Investmentstratege bei Deutsche Asset Management, der für die Portefeuille-Strukturierung zuständig ist.

Selbst asiatische Länder, hier besonders Singapur, erscheinen plötzlich in einem strahlenderen Licht und einige Fondsverwalter investieren kräftig. Japan wird trotz des kränkelnden Bankensystems wieder interessanter, die Aktien seien nicht mehr so teuer, wie sie es einst waren, so die Begründung, die das Kapital in die zweitgrößte Wirtschaftsmacht zieht.

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