Kommentar
18:09 Uhr, 04.05.2021

US-Finanzministerin befeuert Kursrutsch an der NASDAQ

Janet Yellen hat mit Interviewaussagen Spekulationen über steigende Zinsen angeheizt. "Es kann sein, dass die Zinsen (...) steigen müssen", sagte die US-Finanzministerin. Auch ein technischer Faktor hat den Kursrutsch am Dienstag begünstigt.

US-Finanzministerin Janet Yellen hat am Dienstag mit Kommentaren über die Notwendigkeit steigender Zinsen den Kursrutsch bei US-Technologieaktien befeuert.

In einem offenbar vorab geführten Interview mit der Zeitschrift "The Atlantic" wurde Yellen gefragt, ob ein Risiko für das Wirtschaftswachstum bestehe, wenn der Anteil des Staates am BIP durch die Fiskalpolitik unter US-Präsident Joe Biden größer werde.

Yellen antwortete: "Es geht um eine Umverteilung von Ressourcen ... Es kann sein, dass die Zinssätze etwas steigen müssen, um sicherzustellen, dass unsere Wirtschaft nicht überhitzt, obwohl die zusätzlichen Ausgaben im Verhältnis zur Größe der Wirtschaft relativ gering sind. Daher könnte es zu sehr bescheidenen Zinserhöhungen kommen, um diese Umverteilung zu erreichen", sagte Yellen und heizte damit die Angst vor einer steigenden Inflation und steigenden Zinsen an. US-Notenbankchef Jerome Powell hatte zuletzt Spekulationen über steigende Zinsen zurückgewiesen und betont, dass die US-Wirtschaft noch einen relativ weiten Weg vor sich habe, bevor es zu einer Normalisierung der Geldpolitik kommen könne.

Steigende Zinsen wirken sich vor allem auf die Aktien von Wachstums- und Technologieunternehmen negativ aus, weil bei diesen Unternehmen ein größerer Anteil der erwarteten Gewinne erst in der ferneren Zukunft auftritt. Je weiter die Gewinne in der Zukunft liegen, desto stärker müssen sie im Rahmen der Unternehmensbewertung abgezinst werden und desto stärker wirken sich steigende Zinsen auf den Gegenwartswert dieser Gewinne negativ aus.

Ein weiterer Faktor dürfte den Ausverkauf am Dienstag befeuert haben. Nach Angaben des Nomura-Quants Chalie McElligott haben Optionshändler derzeit in Summe beim Nasdaq-100 ein stark negatives Gamma-Exposure. Das bedeutet: Die Optionsgeber, die in der Regel nicht selbst auf Kursveränderungen spekulieren, sondern ihr Geschäft als Dienstleistung für Spekulanten betreiben, müssen bei fallenden Kursen Aktien verkaufen und bei steigenden Kursen zukaufen, um im Rahmen des sogenannten Delta-Hedgings weiterhin eins zu eins gegen Kursveränderungen abgesichert zu sein. Dies führt dazu, dass es bei fallenden Kursen zu einer weiteren Zunahme des Verkaufsdrucks kommt, Kursveränderungen verstärken sich also selbst.

Der Anfang des heutigen Kursrutsches in den großen Indizes war mit der Meldung einer Verletzung des taiwanesischen Luftraums durch einen chinesischen Militärjet zusammengefallen. Allerdings kommt dies immer wieder vor, so dass ein tatsächlicher Zusammenhang mit den fallen Aktienmärkten eher fraglich ist. Neben den Berichten über eine Verletzung des Luftraums von Taiwan durch einen chinesischen Militärjet wurden weitere Neuigkeiten von Händlern als mögliche Erklärung diskutiert. So sollen offenbar Berater des US-Finanzministeriums eingestanden haben, dass die Steuerpläne von US-Präsident Joe Biden die wirtschaftliche Aktivität bremsen könnten. Andere Händler verwiesen zudem auf neue Inflationssorgen.

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Oliver Baron
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Oliver Baron ist Finanzjournalist und seit 2007 als Experte für stock3 tätig. Er beschäftigt sich intensiv mit Anlagestrategien, der Fundamentalanalyse von Unternehmen und Märkten sowie der langfristigen Geldanlage mit Aktien und ETFs. An der Börse fasziniert Oliver Baron besonders das freie Spiel der Marktkräfte, das dazu führt, dass der Markt niemals vollständig vorhersagbar ist. Der Aktienmarkt ermöglicht es jedem, sich am wirtschaftlichen Erfolg der besten Unternehmen der Welt zu beteiligen und so langfristig Vermögen aufzubauen. In seinen Artikeln geht Oliver Baron u. a. der Frage nach, mit welchen Strategien und Produkten Privatanleger ihren Börsenerfolg langfristig maximieren können.

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