Kommentar
16:51 Uhr, 27.10.2004

US-Auftragseingänge nahe der Stagnation

1. Die Auftragseingänge für langlebige Güter haben sich, nach einem schwachen August, auch im September nicht wirklich dynamisch entwickelt. Nach Angaben des Department of Commerce stiegen die Orders um 0,2 % gegenüber dem Vormonat, was bei dieser recht volatilen Zeitreihe einer Stagnation nahe kommt. Sowohl wir als auch die von Bloomberg befragten Analysten hatten mit einem etwas stärkeren Anstieg gerechnet (Bloomberg-Umfrage: 0,5 %, DekaBank: 1,0 %). Ähnlich wie im Vormonat wurde die Entwicklung durch den Teilbereich Transport gebremst. In der Abgrenzung ohne Transport wird dies deutlich. Hier betrug der monatliche Anstieg 1,7 % nach 2,8 % im August. Erklärbar ist der zweite aufeinander folgende Rückgang der Auftragseingänge im Bereich Transport durch einen Rückprall nach zwei starken Anstiegen im Juni und Juli, für die Boeing verantwortlich war. Die Teilabgrenzung für Investitionsgüter ohne Verteidigung, die einen Vorlauf vor den gewerblichen Investitionen von ca. drei Monaten hat, wurde ebenfalls durch den Bereich Transport belastet. Der Anstieg betrug hier 0,6 %, während ohne Transport immerhin ein Anstieg von 2,6 % erzielt wurde.

2. Interessant ist in diesem Monat auch die Teilabgrenzung der Gebrauchsgüter ohne Verteidigung. In dieser kam es zu einem monatlichen Rückgang um 0,9 %. Das heißt, die Faststagnation der Orders im September wurde begünstigt durch starke Auftragseingänge im Bereich der Verteidigung.

3. Mit den Daten zu den Auftragseingängen wurden heute auch die Zahlen zu den Auslieferungen (Shipments) veröffentlicht. Auch hier ist die Teilabgrenzung für Investitionsgüter ohne Verteidigung von Interesse, da diese als guter gleichlaufender Indikator für die Investitionstätigkeit gilt. Im September sanken zwar die Auslieferungen um 1,7 %, allerdings ist der Anstieg insgesamt im dritten Quartal mit 2,8 % gegenüber dem Vorquartal der stärkste in diesem Jahr, sodass von einer robusten Investitionstätigkeit im dritten Quartal ausgegangen werden kann. Genauere Informationen hierzu werden die Daten zum Bruttoinlandsprodukt für das dritte Quartal liefern. Diese werden am kommenden Freitag veröffentlicht.

4. Betrachtet man ausschließlich die beiden letzten monatlichen Veränderungsraten der Auftragseingänge langlebiger Güter, so müsste man mindestens von einer stagnierenden Entwicklung sprechen. Der Wegfall von Großaufträgen im Bereich des Transportwesens in diesem Zeitraum ist aber eine hinreichende Begründung für diese Stagnation, sodass grundsätzlich kein Grund besteht, aufgrund dieser Zahlen in einen Konjunkturpessimismus zu verfallen. Gleichwohl zeigen auch diese Daten, dass die wirtschaftliche Aktivität an Dynamik verloren hat.

Quelle: DekaBank

Die DekaBank ist im Jahr 1999 aus der Fusion von Deutsche Girozentrale - Deutsche Kommunalbank- und DekaBank GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft ist als Zentralinstitut der deutschen Sparkassenorganisation im Investmentfondsgeschäft aktiv. Mit einem Fondsvolumen von rund 130 Mrd. Euro gehört die DekaBank zu den größten Finanzdienstleistern Deutschlands. Im Publikumsfondsgeschäft hält der DekaBank-Konzern einen Marktanteil von etwa 20 Prozent.

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