Kommentar
12:57 Uhr, 12.10.2004

US-Arbeitsmarktbericht drückte die Stimmung

Die internationalen Aktienmärkte beendeten die vergangene Woche per saldo nur leicht verändert. Zur Wochenmitte stemmten sich die Börsen gegen den weiteren Anstieg der Ölpreise und tendierten fester. Die schwachen US-Arbeitsmarktdaten vom Freitag drückten jedoch erneut auf die Stimmung. Die Terroranschläge in Ägypten hatten hingegen nur geringen Einfluss. Diese Woche gewinnt die Quartalsberichtsaison der Unternehmen an Fahrt.

Die amerikanischen Börsen weisen für die Vorwoche ein leichtes Minus auf. Die Beschäftigtenzahlen versetzte den Märkte am Freitag einen Dämpfer. Statt der erwarteten Zahl von rund 150.000 neu geschaffenen Stellen erhöhten sich die Arbeitsplätze außerhalb der Landwirtschaft nur um 96.000. Das Arbeitsministerium revidierte zudem den Beschäftigungszuwachs für August von ursprünglich 144.000 auf 128.000 Stellen. Zurückgeführt wurde der enttäuschende Anstieg unter anderem auf die verheerende Hurrikansaison im Südosten der USA. Negative Impulse lieferte ebenfalls der Einkaufsmanagerindex für das Dienstleistungsgewerbe, welcher im September überraschend sank. Vergleichsweise gut verkrafteten die Börsen dagegen das weitere Anziehen der Ölpreise. Mit einem Stand von über 53 USD je Barrel der Sorte WTI erreichten die Notierungen an den Terminmärkten einen neuen Höchststand.

Leicht unter Druck gerieten die Papiere der Einzelhandelsunternehmen, da wegen der höheren Kraftstoffausgaben der Verbraucher die übrigen Konsumausgaben leiden dürften. Unterdessen setzte sich der Kursrückgang bei der Aktie von Merck & Co. weiter fort. Das zweitgrößte US-Pharmaunternehmen litt nach dem Rückruf seines Medikamentes Vioxx unter einer negativen Studie über mögliche Todesfälle im Zusammenhang mit der Einnahme des Mittels. Inzwischen wurden mehrere Klagen eingereicht. Unerfreuliche Nachrichten kamen auch von Delphi. Der Autozulieferer hat seine Prognose für das dritte Quartal wegen des hohen Wettbewerbs- und Kostendrucks nach unten korrigiert. Am Donnerstag eröffnete Alcoa die neue Quartalsberichtsaison. Der Aluminiumkonzern musste allerdings wegen Aufwendungen für Werksschließungen, Streiks und Hurrikan-Schäden im dritten Quartal einen Gewinnrückgang hinnehmen. Zahlen legte auch General Electric vor. Der Mischkonzern hat seinen Gewinn im letzten Vierteljahr leicht gesteigert und die Markterwartungen erfüllt.

Der japanische Aktienmarkt konnte in den vergangenen Tagen leicht zulegen. Insbesondere in der ersten Wochenhälfte zogen die Kurse an und trotzen damit dem Ölpreisanstieg. Im weiteren Verlauf hielten sich die Anleger jedoch wieder mit Engagements zurück. Vor der Veröffentlichung der amerikanischen Arbeitsmarktdaten warteten die Marktteilnehmer eher ab. Am heutigen Montag blieb die Tokioter Börse wegen eines Feiertags geschlossen.

Die europäischen Aktienmärkte tendierten per saldo leicht im Plus. Allerdings sorgten auch diesseits des Atlantiks die schwachen US-Beschäftigtenzahlen für Enttäuschung. Der DAX konnte dennoch die Linie von 4.000 Punkten halten. Deutlich fester beendeten die Aktien von Volkswagen die vergangene Handelswoche. Die Meldung, dass der frühere DaimlerChrysler-Manager Wolfgang Bernhard in den Volkswagen-Vorstand wechselt, bescherte der Aktie ein deutliches Kursplus. Bernhard soll zum 1. Februar 2005 VW-Vorstand werden, zunächst aber noch ohne Geschäftsbereich. Spätestens zum 1. Januar 2006 soll er dann an die Spitze der Marke Volkswagen treten. Zudem wurde bekannt, dass der Wolfsburger Konzern beim Sparprogramm ForMotion gute Fortschritte macht. Europas führender Waschmittelhersteller Henkel setzt unterdessen seine Expansion in Nordamerika und Asien fort. Die Düsseldorfer Gesellschaft vereinbarte mit dem amerikanischen Unternehmen Clorox ein Tauschgeschäft mit einem Gesamtwert von rund 2,84 Milliarden USD. Der Aktienkurs reagierte aber nur kurzzeitig. Die Bombenattentate auf der ägyptischen Sinaihalbinsel belasteten zum Wochenschluss die Aktien der Luftfahrt- und Touristikbranche. Ansonsten zeigten sich die Börsen von den Terrorakten jedoch weitgehend unbeeindruckt.

Das Hauptaugenmerk dürfte in den nächsten Tagen der anlaufenden Quartalsberichtsaison gelten. Nach den vermehrten Gewinnwarnungen im September sind nun weitere Anhaltspunkte zu den Geschäftsaussichten zu erwarten. Von Konjunkturseite stehen erst in der zweiten Wochenhälfte wichtige Zahlen aus den USA auf dem Programm. Neben der Handelsbilanz sind dies unter anderem Einzelhandelsumsatz, Lagerbestände, Industrieproduktion und Verbraucherstimmungsindex der Universität Michigan. In Europa werden der ZEW-Konjunkturerwartungsindex und die BIP-Wachstumsprognose für die Eurozone im 3. Quartal bekannt gegeben.

Quelle: Union Investment

Gegründet 1956, zählt Union Investment heute zu den größten deutschen Investmentgesellschaften. Rund 113,2 Mrd. Euro verwaltet die Gesellschaft per Ende März 2004. Die Produktpalette für private Anleger umfasst Aktien-, Renten- Geldmarkt- und Offene Immobilienfonds sowie gemischte Wertpapier- und Immobilienfonds und Dachfonds. Anleger erhalten diese Produkte bei allen Volksbanken, Raiffeisenbanken, Sparda-Banken und PSD-Banken. Rund 4 Millionen Anleger nutzen überdies die Depotdienstleistungen der Union Investment.

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