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13:49 Uhr, 29.03.2012

Update + Marktkommentar

Konsolidierung voraus?

Die Position auf Vestas wurde nun auch ausgestoppt. Der Blei-Call läuft weiterhin, hier wird aber auch ein Stopplossverkauf wie geplant stattfinden, wenn die Position weiter nachgibt. Ich bin nun unterwegs, sodass ich nicht gleich eine separate Ankündigung zu Blei in den Blog stellen kann. Insgesamt wurden jetzt hier fünf saubere Long-Setups abgebrochen, zum Teil in Schwergewichten wie Thyssen und Arcelor. Ich rechnete (Vergangenheitsform!) mit einem weiteren dynamischen und letzten Aufwärtsschub in Richtung 7600 Punkte. Die klaren Long-Signale in den Musterdepot-Werten bestätigten mich in dieser Haltung. Der DAX drehte dennoch nach unten. Da kann man nix machen.

Es wird immer wahrscheinlicher, dass wir jetzt eine Konsolidierung im DAX bekommen werden. In zwei Wochen beginnt die Berichtssaison. Die Vorschusslorbeeren für die Unternehmensgewinne sind groß. Die Rally am S&P 500 Index war die neuntstärkste in der Geschichte gemessen auf eine so kurze Zeit. Die Unternehmen müssen jetzt liefern. Die Hinwendung zu den konjunkturellen Daten wird vermutlich weiter zunehmen. Diese Signale sind weiterhin heterogen und dürften unter dem Schnitt für einen Anstieg der zuletzt sehr niedrig gewordenen Volatilität sorgen.

Gold bleibt unterdessen abhängig von der Zinsentwicklung in den USA. Es dürfte noch das Ziel bei 1575 US angesteuert werden. Tiefere Ziele sind wohl erst denkbar, wenn das Renditeniveau in den USA über 2,4% bei den Zehnjährigen steigen wird:

Ich vermute, dass Bernanke dagegen intervenieren würde. Bei Gold sieht das weitere Szenario wie folgt aus:

Der Ölpreis entwickelt sich zur Belastung für Europas Wirtschaft. Die OECD prognostizierte in dieser Woche dennoch ein Wachstum im Gesamtjahr von 0,2% für die Eurozone und von +1,4% im Jahr 2013. Von tiefer Rezession, die noch vor drei Wochen prognostiziert wurde, keine Spur mehr. Dennoch ist der Ölpreis geprägt von der Risikoprämie von 10-15 USD. Ohne selbige wäre der Brent-Öl-Preis bei 109-110 USD zu finden:

Wie gesagt: Wegen dem relativ zu Juli 2008 schwächeren Wechselkurs EUR/USD ist der Erdölimport für Europa derzeit teurer als damals, entsprechend sind auch die Treibstoffpreise höher. Dieses Problem sieht man einfach am Brent-Öl-Preis in EUR:

Das Wechselkursverhältnis EUR/USD dürfte in der Tendenz weiter aufwärts tendieren, während Brent-Öl fällt. Insofern ist es wahrscheinlich, dass wir derzeit den Höhepunkt der Preisbelastung an den Zapfsäulen erleben. Das Risiko bleibt weiterhin der Irankonflikt. Wenn es zu einer Eskalation käme, würde dies sicherlich höhere Preise mit sich bringen.

Baumwolle bleibt weiterhin interessant. Der Preis hat sich klammheimlich in den letzten Tagen nach oben bewegt. Hier nochmal das Big Picture:

Und die jüngste Vergangenheit im Wochen-Kerzenchart. Zu sehen sind im Tief um 85 Cents zwei bullische Kerzen-Konstellationen, die einen Boden ankündigen:

Ein Bruch der Abwärtstrendlinie ist abzuwarten.

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Über den Experten

Jochen Stanzl
Jochen Stanzl
Chefmarktanalyst CMC Markets

Jochen Stanzl begann seine Karriere in der Finanzdienstleistungsbranche als Mitbegründer der BörseGo AG (jetzt stock3 AG), wo er 18 Jahre lang mit den Marken GodmodeTrader sowie Guidants arbeitete und Marktkommentare und Finanzanalysen erstellte.

Er kam im Jahr 2015 nach Frankfurt zu CMC Markets Deutschland, um seine langjährige Erfahrung einzubringen, mit deren Hilfe er die Finanzmärkte analysiert und aufschlussreiche Stellungnahmen für Medien wie auch für Kunden verfasst. Er ist zu Gast bei TV-Sendern wie Welt, Tagesschau oder n-tv, wird zitiert von Reuters, Handelsblatt oder DPA und sendet seine Einschätzungen über Livestreams auf CMC TV.

Jochen Stanzl verfolgt einen kombinierten Ansatz, der technische und fundamentale Analysen einbezieht. Dabei steht das 123-Muster, Kerzencharts und das Preisverhalten an wichtigen, neuralgischen Punkten im Vordergrund. Jochen Stanzl ist Certified Financial Technician” (CFTe) beim Internationalen Verband der technischen Analysten IFTA.

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