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12:24 Uhr, 12.02.2019

Unternehmensdeals untermauern attraktive Bewertungen europäischer Small Caps

Vor allem Small Caps mit starken Bilanzen und gesunden Geschäftsmodellen sind nach Einschätzung von Stefan Verkroost, Senior Portfoliomanager bei NN Investment Partners, für Investoren mit einem längeren Anlagehorizont attraktiv.

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Den Haag (GodmodeTrader.de) - Nach einem sehr schwierigen Jahr 2018 lag der MSCI Europe Small Cap Index zum Jahresende mit 16 Prozent im Minus und schnitt damit in Europa um mehr als fünf Prozent schlechter ab als der allgemeine Large Cap Index, wie Stefan Verkroost, Senior Portfoliomanager bei NN Investment Partners, in einem aktuellen Marktkommentar schreibt.

Nach Ansicht von NN Investment Partners (NN IP) seien Small Caps jetzt attraktiv bewertet, da sich ihr innerer Wert nicht im gleichen Maße verändert haben dürfte. Im Allgemeinen seien günstige Bewertungen ein guter Ausgangspunkt für eine Investition, doch bei kleinen Unternehmen gebe es einen zusätzlichen potenziellen Treiber: Unternehmensdeals, heißt es weiter.

„Bei den aktuellen Bewertungen werden kleine Unternehmen zu einer leichten Beute für größere Unternehmen und Private-Equity-Gesellschaften. Vor allem Small Caps mit starken Bilanzen und gesunden Geschäftsmodellen, die aktuell aufgrund des niedrigeren Wirtschaftswachstums mit einem Abschlag notieren, sind für Investoren mit einem längeren Anlagehorizont und einer geringeren Anfälligkeit für zyklische Bewegungen attraktiv“, so Verkroost.

Einer der Trends, den wir in den vergangenen Jahren gesehen hätten, seien die stetigen Zuflüsse in Private-Equity-Fonds. Diversifikationsvorteile, die Illiquiditätsprämie und vor allem die Suche nach Rendite in Folge der Finanzkrise sind die Gründe, warum Asset Allokatoren ihre Ausrichtung auf diese Anlageklasse erhöht hätten. Infolgedessen habe diese Anlageklasse mehr Kapital beschaffen könne als je zuvor, und ein Großteil dieses Kapitals warte noch darauf, investiert zu werden, heißt es weiter.

„Unterdessen erlebten die Aktienmärkte für kleinere Unternehmen ein volatiles Jahr, insbesondere in der zweiten Jahreshälfte 2018“, so Verkroost. Der MSCI Europe Small Cap Index sei von seinem Höchststand Mitte Juni um über 20 Prozent zurückgegangen. Makroökonomische und politische Faktoren seien die Hauptursachen der Schwankungen, darunter die Handelsspannungen zwischen China und den USA, die Angst vor einem ungeregelten Brexit und politische Turbulenzen in Italien, heißt es weiter.

„Auf Unternehmensebene hat es bisher allerdings keine beunruhigenden Nachrichten gegeben. In unseren Treffen mit den Geschäftsleitungen der Unternehmen, in die wir investieren, haben wir zuletzt viel über steigende Inputkosten und die Fähigkeit der Unternehmen, diese an ihre Kunden weiterzugeben, gesprochen, aber kaum über ein rückläufiges Umsatzwachstum, da es dies praktisch nicht gab. Wir erwarten daher, dass die aktuellen Bewertungsniveaus das Interesse von Private-Equity-Firmen und/oder von industriellen Käufern hervorrufen, die durch strategische Akquisitionen wachsen möchten“, so Verkroost.

Auch strategische Käufer zeigten Interesse an europäischen Small Caps. Ein Beispiel sei das chinesische Unternehmen Ningbo Jifeng, das im zweiten Quartal 2018 effektiv die Kontrolle über den deutschen Automobilzulieferer Grammer übernommen habe. Der Automobilsektor sei einer der Sektoren gewesen, die sich 2018 am schlechtesten entwickelt hätten, und einige Unternehmen hätten für strategische Käufer, die eine langfristige Perspektive einnähmen, sehr attraktive Bewertungen bekommen. Deshalb könnten noch mehr Deals wie der von Ningbo Jifeng/Grammer stattfinden. Mitte Dezember habe Reuters berichtet, dass der indische Fahrzeugkabelhersteller Motherson Sumi Systems Ltd erste Gespräche mit dem deutschen Konkurrenten Leoni AG über eine mögliche Akquisition oder Fusion führe. Das indische Unternehmen habe auf diese Meldung mit einem Statement geantwortet, das sein Interesse an Leoni weder bestätigt noch dementiert habe. In diesem Fall gebe es zwar noch kein offizielles Angebot, er sei aber ein Beispiel dafür, wie die niedrigen Bewertungen strategische Käufer anlockten, heißt es weiter.

„Auch wenn makroökonomische und politische Entwicklungen die Marktstimmung möglicherweise beeinflussen, könnten Akquisitionen dem Aktienmarkt für Small Caps zugutekommen. Einerseits ist in den vergangenen Jahren viel Kapital eingesammelt worden, das auf eine Investition wartet, andererseits standen die Kurse der Small Caps in den vergangenen Monaten stark unter Druck, was sie zu interessanten Zielen für langfristige Anleger macht“, so Verkroost.

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Tomke Hansmann
Tomke Hansmann
Redakteurin

Nach ihrem Studium und einer anschließenden journalistischen Ausbildung arbeitet Tomke Hansmann seit dem Jahr 2000 im Umfeld Börse, zunächst als Online-Wirtschaftsredakteurin. Nach einem kurzen Abstecher in den Printjournalismus bei einer Medien-/PR-Agentur war sie von 2004 bis 2010 als Devisenanalystin im Research bei einer Wertpapierhandelsbank beschäftigt. Seitdem ist Tomke Hansmann freiberuflich als Wirtschafts- und Börsenjournalistin für Online-Medien tätig. Ihre Schwerpunkte sind Marktberichte und -kommentare sowie News und Analysen (fundamental und charttechnisch) zu Devisen, Rohstoffen und US-Aktien.

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