Kommentar
18:15 Uhr, 28.04.2022

Bericht: Deutschland gibt Widerstand gegen Öl-Importstopp auf - US-Wirtschaft schrumpft überraschend

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  • Nutzerzahlen bei Facebook erholen sich
  • Inflation zieht weiter an
  • Bundestag stimmt für Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine
  • Schweizer Notenbank macht 30 Mrd. CHF Verlust in 3 Monaten
  • Firmenzahlen stützen DAX-Erholung
  • Ukrainischer Verteidigungsminister erwartet „äußerst schwierige Wochen“
  • Putin droht Unterstützern der Ukraine mit "blitzschnellen" Gegenschlägen
  • Habeck: Russland nutzt Energie als Waffe
  • HelloFresh mit Umsatzsprung
  • Wintershall Dea mit Milliardenverlust wegen Nord Stream 2
  • Uniper stellt Zahlungen für Russland-Gas um

Markt

  • Der deutsche Aktienmarkt hat seine jüngste Kurserholung am Donnerstag fortgesetzt. Der DAX legte im Xetra-Handel um 1,35 Prozent auf 13.979,84 Punkte zu. Die vorherige Dynamik im DAX bröckelte zuletzt aber ab, nachdem Berichten zufolge die Bundesregierung ihren Widerstand gegen einen Importstopp für russisches Öl aufgegeben hat. „Der Schock vom Dienstag nach der Meldung, dass Russland mit Polen und Bulgarien den ersten Ländern den Gashahn zudreht, scheint zunächst verdaut", schrieb Marktstratege Jürgen Molnar von Robomarkets. Gleiches gelte für die "ausverkaufsgeplagten US-Technologieaktien", die sich am Vortag an der Nasdaq stabilisiert hatten. Portfoliomanager Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners konstatierte am Morgen: „Die positiven Geschäftszahlen locken einige Käufer an". Heute standen neben zahlreichen Firmenbilanzen mit den vorläufigen Verbraucherpreisen in Deutschland sowie der ersten Schätzung des US-Wachstums im ersten Quartal wichtige Datenveröffentlichungen auf dem Programm. Die Inflation in Deutschland legte im April vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamts zufolge weiter zu, während die US-Wirtschaft unerwartet schrumpfte. Am Abend legen die US-Technologieschwergewichte Apple und Amazon ihre Geschäftszahlen für das zurückliegende Quartal vor.

Chartanalysen & Artikel des Tages

Unternehmen & Branchen

  • Der US-Finanzkonzern Mastercard verdiente im ersten Quartal netto 2,6 Mrd. Dollar und damit 44 Prozent mehr als vor einem Jahr. Die Umsätze stiegen um knapp ein Viertel auf 5,2 Mrd. Dollar. Mastercard profitierte von deutlich höheren Auslandszahlungen. Der grenzüberschreitende Reiseverkehr habe im März erstmals wieder das Niveau von vor der Pandemie überschritten, sagte CEO Michael Miebach.
  • Der Imfpstoffentwickler Moderna hat bei der US-Gesundheitsbehörde FDA eine Notfallzulassung für seinen Coronavirus-Impfstoff für Kinder im Alter zwischen sechs Monaten und fünf Jahren beantragt. Das teilte das US-Unternehmen am Donnerstag mit. Bislang ist der Moderna-Impfstoff in den USA nur für Menschen über 18 Jahren zugelassen. Für kleine Kinder ist dort noch kein Corona-Impfstoff erlaubt.
  • Die Nutzerzahlen beim Facebook-Konzern Meta sind zu Jahresbeginn überraschenderweise deutlich gewachsen. Im ersten Quartal dieses Jahres haben täglich 1,96 Mrd. Nutzer Facebook genutzt. Das sind rund 30 Mio. mehr als im Vorquartal. Im Zeitraum Oktober bis Dezember 2021 war die tägliche Nutzerzahl erstmals gesunken, und zwar um eine Mio. auf 1,929 Mrd. Laut CEO Mark Zuckerberg ist die hauseigene Tiktok-Kopie Reels Treiber des Erfolgs. In Metas App Instagram etwa schauten sich Nutzer ein Fünftel der Zeit Reels-Videos an, sagte er in einer Telefonkonferenz mit Analysten. Der Umsatz wuchs im ersten Quarta um sieben Prozent auf 27,9 Mrd. Dollar. Das ist ein sehr niedriger Anstieg für den Konzern. Unterm Strich sank der Gewinn um gut ein Fünftel auf 7,465 Mrd. Dollar.
  • Eine starke Position im Smartphone-Markt hatte dem auf den Telekomsektor ausgerichteten Chipkonzern Qualcomm im vergangenen Quartal ein starkes Wachstum beschert. Der Umsatz stieg im Jahresvergleich um 41 Prozent auf 11,16 Mrd. Dollar, der Gewinn konnte im Ende März abgeschlossenen zweiten Geschäftsquartal um rund zwei Drittel auf 2,93 Mrd. Dollar erhöht werden. Qualcomm stellt die Hauptprozessoren für viele Smartphones her.
  • Der Fast-Food-Konzern McDonald's hat zu Jahresbeginn wegen höheren Kosten und Filialschließungen im Zuge von Russlands Angriffskrieg gegen die Ukraine weniger verdient. McDonald’s wies unterm Strich einen Gewinn von 1,1 Mrd. Dollar aus. Das waren 28 Prozent weniger als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Dabei legten die Erlöse um elf Prozent auf 5,7 Milliarden Dollar zu. Der flächenbereinigte Absatz stieg um zwölf Prozent.
  • Der US-Pharmakonzern Merck & Co wird optimistischer für das Gesamtjahr. 2022 soll der Umsatz nun um 17 bis 19 Prozent auf 56,9 bis 58,1 Mrd. Dollar steigen. Bislang hatte der Konzern 56,1 bis 57,6 mrd. Dollar als Zielkorridor genannt. Auch die Ziele für den bereinigten Gewinn je Aktie (EPS) wurden angehoben. Im ersten Jahresviertel stieg der Umsatz um die Hälfte auf 15,9 Mrd. Dollar. Unter dem Strich machte der US-Hersteller 4,3 Mrd. Dollar Gewinn, das waren 57 Prozent mehr als noch vor einem Jahr.
  • Das Biotechunternehmen Amgen hält trotz eines überraschend deutlichen Umsatzanstiegs im ersten Quartal an seiner Wachstumsprognose für das Gesamtjahr fest. Als Belastung hinzu kamen Sorgen vor einer drohenden Steuernachzahlung.
  • Der US-Baumaschinen- und Nutzfahrzeughersteller Caterpillar hat im ersten Quartal seinen Umsatz dank starker Nachfrage und höheren Preisen um 14 Prozent auf 13,6 Mrd. US-Dollar gesteigert. Den bereinigten Gewinn je Aktie steigerte Caterpillar leicht um einen Cent auf 2,88 Dollar, Analysten hatten mit einem Rückgang gerechnet. Der Gewinn unter dem Strich lag wie im Vorjahr bei gut 1,5 Mrd. Dollar.
  • Die Chipkrise und weltweite Lieferkettenprobleme haben den US-Autobauer Ford im ersten Quartal einen Umsatzrückgang um fünf Prozent auf 34,5 Mrd. Dollar beschert. Der bereinigte Betriebsgewinn vor Zinsen und Steuern fiel um 41 Prozent auf 2,3 Mrd. Dollar. Das Nettoergebnis lag sogar mit 3,1 Milliarden Dollar im Minus.
  • Der Konsumgüterkonzern Beiersdorf hat seine Gewinnprognose für das laufende Jahr bekräftigt. So soll die bereinigte operative Marge (Ebit) 2022 weiter auf dem Vorjahresniveau von 13 Prozent liegen, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit. Während das Management im Konsumentengeschäft von einer leichten Steigerung ausgeht, dürfte die Profitabilität im Klebstoffgeschäft Tesa deutlich sinken, bekräftigte Beiersdorf.
  • Der Wafer-Hersteller Wacker Chemie hält an seinem Gewinnziel für das Gesamtjahr fest. Konzernchef Christian Hartel rechnet mit einem Jahresumsatz von etwa 7,5 Milliarden Euro, nachdem bisher rund 7 mrd. im Plan gestanden hatten. Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen soll weiterhin zwischen 1,2 und 1,5 Milliarden Euro erreichen.
  • Der zum BASF-Konglomerat gehörende Öl- und Gaskonzern Wintershall Dea hat im ersten Quartal wegen einer milliardenschwerer Abschreibung auf Vermögenswerte im Zusammenhang mit seinem Russland-Geschäft einen Nettoverlust von einer Milliarde Euro geschrieben. Bereinigt um Sondereffekte wie die Abschreibung legte der Überschuss dank kräftig gestiegener Öl- und Gaspreise von 171 Mio. Euro im Vorjahr auf 669 Mio. Euro zu, teilte die BASF-Mehrheitsbeteiligung am Donnerstag weiter mit. Der Krieg sei ein „fundamentaler Wendepunkt“ sowohl für die Geopolitik als auch für Wintershall Dea direkt, sagte CEO Mario Mehren. „Ein ‚Weiter so‛ mit Russland kann es jetzt nicht geben. Wird es nicht geben. Daran besteht kein Zweifel.“ Wintershall Dea will trotz des Ukrainekriegs an seinen bestehenden Projekten in Russland festhalten. Nach „intensiven Diskussionen“ habe sich die Geschäftsführung entschieden, „unsere Beteiligung an unseren Projekten in Russland weiterzuführen“, sagte Mehren. Neue Projekte in Russland würden aber nicht mehr begonnen, Zahlungen an Russland seien ausgesetzt worden.
  • Der Energiekonzern Uniper will seine Zahlungen für russisches Gas künftig an eine Bank in Russland leisten. „Wir halten eine mit Sanktionsrecht konforme Zahlungsumstellung für möglich. Es ist vorgesehen, dass wir unsere Zahlung in Euro auf ein Konto in Russland überweisen“, so der Konzern gegenüber Rheinischen Post. Uniper ist Deutschlands größter Importeur von russischem Erdgas. Aktuell zahlt Uniper auch in Euro, aber auf ein Konto in Europa. Russland fordert vor dem Hintergrund der Sanktionen wegen Angriffskrieges in der Ukraine die künftige Bezahlung der Gas-Rechnungen in Rubel.
  • Der Lieferdienst Hellofresh hat im ersten Quartal seinen Umsatz währungsbereinigt um 26 Prozent auf 1,92 Mrd. Euro gesteigert, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Analysten hatten laut Unternehmen nur mit 1,84 Mrd. Euro gerechnet. Das bereinigte operative Ergebnis (AEbitda) lag mit 99,3 Mio. Euro gut ein Drittel unter Vorjahr, aber ebenfalls über den Schätzungen, die bei 67,9 Mio. Euro lagen. In den ersten drei Monaten des Jahres zählte das Unternehmen rund 8,5 Mio. aktive Kunden und knapp 34,6 Mio. Bestellungen. Unter aktiven Kunden versteht Hellofresh jene, die binnen der vergangenen drei Monate mindestens einmal bestellt haben. HelloFresh bekräftigte zudem die Prognose für das Gesamtjahr: Der Umsatz soll im Gesamtjahr währungsbereinigt um 20 bis 26 Prozent zulegen, das AEbitda soll zwischen 500 und 580 Millionen Euro erreichen.
  • Der Essenslieferdienst Delivery Hero hat im ersten Quartal den Bruttowarenwert und den Umsatz deutlich gesteigert. Für das laufende Jahr bestätigte Konzernchef Niklas Östberg die Prognose. So rechnet Delivery Hero weiter mit einem konzernweiten Bruttowarenwert von 44 bis 45 Mrd. Euro, was bis zu knapp zehn Milliarden Euro mehr wäre als 2021. Der Umsatz der Segmente soll bei 9,5 bis 10,5 Mrd. Euro liegen. Im operativen Geschäft rechnet der Vorstand abermals mit einem Verlust: Der Fehlbetrag vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Sondereffekten (bereinigtes Ebitda) dürfte sich auf 1 bis 1,2 Prozent des Bruttowarenwerts belaufen, was besser wäre als im Jahr zuvor.
  • Der Bausoftware-Anbieter Nemetschek hat seinen Umsatz im ersten Quartal dank der stark wachsenden Software-Abos zur Nutzung über das Netz kräftig, um 21,3 Prozent auf 192,2 Mio. Euro gesteigert. Das währungsbereinigte Wachstum lag sogar bei 17,5 Prozent. Das operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) steigerte das Unternehmen um 40,9 Prozent auf 69,8 Mio. Euro. Der Nettogewinn legte um 44,7 Prozent auf 42,6 Mio. Euro zu. Vorstandschef Chef Yves Padrines bestätigte am Donnerstag den Jahresausblick.
  • Der Konsumgüterkonzern Unilever hat seinen Umsatz im ersten Quartal um 11,8 Prozent auf 13,8 Mrd. Euro gesteigert, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Organisch erzielte Unilever ein Wachstum von 7,3 Prozent. Dabei profitierte der Konzern von Preiserhöhungen. An der Jahresprognose hält der Konzern zwar fest, geht jedoch von deutlich höheren Kosten in der zweiten Jahreshälfte aus als bislang. So geht Unilever nun von Kosten von 2,7 rd. Euro für das zweite Halbjahr aus, nach zunächst angenommenen rund 1,5 Mrd. Euro.
  • Der Gabelstapler-Hersteller Kion traut sich weiterhin keine Prognose für das Gesamtjahr zu. Die Jahresprognose bleibe aufgrund der wirtschaftlichen und politischen Unsicherheiten ausgesetzt, teilte der Konzern am Donnerstag mit. Umsatz, Auftragseingang sowie das bereinigte operative Ergebnis und der Gewinn fielen im ersten Quartal jedoch besser aus als erwartet. Der Umsatz stieg dank eines hohen Auftragsbestands um gut 15 Prozent auf über 2,7 Mrd. Euro. Davon blieben 6,2 Prozent als bereinigtes Ergebnis vor Zinsen und Steuern (bereinigtes Ebit) und damit fast 3 Prozentpunkte weniger als im Vorjahr.
  • Der Optikerkonzern Fielmann hat seinen Konzernumsatz im ersten Quartal um 8,5 Prozent auf 414 Mio. Euro gesteigert, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Das Ergebnis nach Steuern nahm um 18,7 Prozent auf 34,2 Mio. Euro zu. Für das laufende Jahr rechnet der Konzern mit einem Umsatzwachstum von bis zu zehn Prozent und einer merklichen Margenverbesserung. Dies stehe unter dem Vorbehalt, dass weder Einschränkungen durch die Pandemie noch langwierige Kriegsfolgen die Geschäfte außerhalb der Ukraine wesentlich beeinträchtigten.
  • LPKF Laser ist zurück auf dem Wachstumspfad. Der Umsatz im ersten Quartal erreichte 26 Mio. Euro und lag damit 59 Prozent höher als ein Jahr zuvor, wie das Unternehmen am Donnerstag mitteilte. Vor Zinsen und Steuern (Ebit) verdiente LPKF eine Mio. Euro nach einem Verlust von gut vier Mio. ein Jahr zuvor. Auch unter dem Strich stand mit 0,7 Mio. Euro wieder ein kleiner Überschuss. „Die steigenden Aufträge für unser Kerngeschäft sowie die greifbaren Fortschritte in unseren neuen Geschäftsfeldern stimmen uns trotz des volatilen Marktumfelds zuversichtlich für das Gesamtjahr 2022", sagte Vorstandschef Klaus Fiedler laut Mitteilung. So rechnet das Management weiterhin mit einem Umsatz zwischen 110 und 130 Mio. Euro. Davon sollen zwei bis sieben Prozent als operativer Gewinn vor Zinsen und Steuern übrig bleiben.

Konjunktur & Politik

  • Die Bundesregierung hat ihren Widerstand gegen einen Importstopp für russisches Öl nach einem Bericht des "Wall Street Journals" aufgegeben. Deutschland sperre sich nicht länger gegen einen Öl-Importstopp, der schrittweise eingeführt werde, berichtet die Zeitung. Die Ölpreise konnten nach Veröffentlichung des Berichts deutlich zulegen.
  • Die USA werfen Russland vor, Pläne zur Beseitigung der Demokratie in der Ukraine in der Tasche zu haben. „Wir haben Informationen, dass zu Russlands Planungen für die weitere Invasion der Ukraine eine erzwungene Kapitulation der demokratisch gewählten Regierung der Ukraine gehört", zitierte Reuters den US-Botschafter bei der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE), Michael Carpenter, am Donnerstag. Dazu gehöre auch die Auflösung aller Kommunalregierungen. „In den 'befreiten' Gebieten unter russischer Kontrolle sollen neue Regierungsstrukturen etabliert werden." Russische Vertreter und verbündete Rebellen bereiteten eine neue Regierung und eine neue Verfassung vor.
  • Die US-Wirtschaft ist im ersten Quartal überraschend geschrumpft. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) fiel um annualisiert 1,4 Prozent, wie das Handelsministerium am Donnerstag nach einer ersten Berechnung mitteilte. Ökononen hatten hingegen mit einem Zuwachs von 1,0 Prozent gerechnet. Im Vorquartal konnte die US-Wirtschaft noch um aufs Jahr hochgerechnet 6,9 Prozent wachsen. Belastet wurde die US-Ökonomie zu Jahresbeginn vor allem durch eine deutlich höheres Handelsbilanzdefizit. Der private Konsum und die Investitionen entwickelten sich weiter robust.
  • In den USA sind die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in der vergangenen Woche um 5.000 auf 180.000 zurückgegangen, wie das Arbeitsministerium am Donnerstag mitteilte. Analysten hatten in etwa mit dieser Zahl gerechnet. Das Niveau der Hilfsanträge bleibt im längeren Vergleich weiter niedrig. Die wöchentlichen Erstanträge gelten als kurzfristiger Indikator für die Entwicklung des US-Arbeitsmarkts.
  • Die ukrainische Führung hat Angriffe auf Ziele in Russland angekündigt. „Russland hat Zivilisten angegriffen und getötet", schrieb Präsidentenberater Mychajlo Podoljak bei Twitter. „Die Ukraine wird sich auf jede mögliche Weise verteidigen, einschließlich Attacken gegen Lager und Stützpunkte der russischen Mörder. Die Welt erkennt dieses Recht an.“ Podoljak verwies auf US-Außenminister Antony Blinken, der gesagt habe, die Ukraine müsse selbst entscheiden, ob sie militärische Einrichtungen in Russland angreife. Auch die britische Regierung erachtet solche Angriffe als legitim.
  • Die Inflation in Deutschland ist wegen anziehender Energiepreise im April auf 7,4 Prozent gestiegen. Dies ist der höchste Stand seit dem Herbst 1981, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte. Im März lag die Teuerung bei 7,3 Prozent. Die russische Invasion in die Ukraine sorgt für drastisch steigende Energie- und Rohstoffpreise. Die Bundesregierung rechnet in diesem Jahr mit einer Inflation von durchschnittlich 6,1 Prozent. Im vergangenen Jahr lag die Rate bei 3,1 Prozent. Bundesfinanzminister Christian Lindner hat sich wegen der hohen Inflation besorgt geäußert. „Das ist eine Belastung für viele Menschen." Eine so hohe Teuerungsrate gefährde die Stabilität der Wirtschaft und gehe zulasten von Investitionen, sagte der FDP-Vorsitzende am Donnerstag. „Aus einer solchen wirtschaftlichen Lage kann sich eine tiefe Krise entwickeln." Deswegen entlaste die Bundesregierung bereits Unternehmen und private Haushalte.
  • Der Deutsche Bundestag hat mit überwältigender Mehrheit die Bundesregierung aufgefordert, die „Lieferung benötigter Ausrüstung an die Ukraine fortzusetzen und wo möglich zu beschleunigen und dabei auch die Lieferung auf schwere Waffen und komplexe Systeme etwa im Rahmen des Ringtausches zu erweitern“. Regierungsfraktionen und die CDU/CSU-Opposition hatten sich zuvor auf einen gemeinsamen Antrag verständigt, der neben Waffenlieferungen auch finanzielle und humanitäre Hilfe für die Ukraine vorsieht, die sich seit zwei Monaten gegen die unprovozierte, brutal vorgetragene russische Invasion wehrt.
  • Die Schweizerische Nationalbank (SNB) hat das erste Quartal mit einem Verlust von 32,8 Milliarden Franken abgeschlossen. Vor Jahresfrist hatte die SNB noch einen Gewinn von 37,7 Mrd. CHF ausgewiesen. Hinter den jüngsten Verlusten stehen vor allem Bewertungsverluste auf Devisenbeständen, wie die SNB mitteilte. Der Verlust auf Fremdwährungspositionen betrug demnach 36,8 Mrd. Franken. Der Goldbestand dagegen war 4,2 Mrd. Franken mehr wert.
  • Der ukrainische Verteidigungsminister Olexij Resnikow befürchtet im russischen Angriffskrieg, dass sein Land und die Streitkräfte vor „äußerst schwierigen Wochen“ stehen. Die Unterstützung für die Ukraine nehme zwar zu, aber Kiew müsse in den kommenden Tagen Widerstandsfähigkeit und besondere Einigkeit unter Beweis stellen, schrieb er auf Facebook. Die Umsetzungen von Ausbildung und Logistik bräuchten Zeit, schrieb Resnikow bei Facebook. „Und Russland hat seine Streitkräfte bereits für eine großangelegte Offensive in der Ostukraine zusammengezogen.“ Russland werde zwar nicht gewinnen, aber versuchen, der Ukraine „so viel Schaden wie möglich“ zuzufügen. „Es wird noch Zerstörung und schmerzhafte Verluste geben.“
  • Die britische Regierung würde Angriffe der Ukraine auf russische Nachschublinien für sinnvoll und auch legitim erachten. „Wenn die Ukraine sich entschiede, logistische Infrastruktur für die russische Armee ins Visier zu nehmen, wäre das nach internationalem Recht rechtens", sagte der britische Verteidigungsminister Ben Wallace am Donnerstag im BBC-Fernsehen. Es sei aber unwahrscheinlich, dass dafür britische Waffen genutzt würden. Natürlich unterstütze Großbritannien die Ukraine, aber die Artillerie werde hauptsächlich bei Kämpfen gegen russische Truppen innerhalb der Ukraine genutzt.
  • Die schwedische Notenbank (Riksbank) wendet sich vom Nullzins ab. Die Riksbank entschied am Donnerstag, den geldpolitischen Schlüsselsatz von 0,00 auf 0,25 Prozent anzuheben. Die Währungshüter reagieren damit auf die steigende Inflation. Die Notenbank signalisierte zugleich, dass sie zu weiteren Anhebungen bereit ist.
  • Nach Einschätzung des britischen Verteidigungsministers Ben Wallace ist in der Ukraine möglicherweise von einem Dauerkonflikt auszugehen. Da der Präsident Wladimir Putin im Nachbarland fast alle seine Ziele verfehlt habe, könnte er nun strategisch eine Konsolidierung der russischen Positionen ähnlich wie 2014 im Sinn haben, sagte Wallace dem Sender Sky News. Seit 2014 kontrollieren prorussische Separatisten Teile der Regionen Luhansk und Donezk und Russland annektierte die Halbinsel Krim. Wallace sprach vor diesem Hintergrund von einer „krebsartigen Wucherung" innerhalb der Ukraine.
  • Der russische Präsident Wladimir Putin droht jeglichen Unterstützern der Ukraine. „Jedes Land, das versucht, in den Krieg einzugreifen und eine für Russland unannehmbare strategische Bedrohung schafft, muss mit einer blitzschnellen Antwort rechnen“, sagte der Kriegsherr am Mittwoch bei einer Versammlung von Spitzenfunktionären in Sankt Petersburg. „Wir haben dafür alle Instrumente“, so Putin. „Und wir werden nicht prahlen. Wir werden sie anwenden, wenn es nötig ist. Und ich will, dass alle das wissen.“ Die Maßnahmen, mit denen auf Interventionen reagiert werde, seien bereits beschlossen.
  • Die Bank of Japan (BoJ) hält an ihrer sehr lockeren Geldpolitik unverändert fest und belastet mit dem heutigen Entscheid auch die Landeswährung, Der Yen fiel zum US-Dollar auf den tiefsten Stand seit 20 Jahren. Der Dollar steigt im Gegenzug zur japanischen Devise um 1,3 Prozent auf 129,70 Yen und war damit so teuer wie zuletzt 2002. Die BoJ beließ am Donnerstag ihr kurzfristiges Zinsziel bei minus 0,1 Prozent und die Zielrendite für zehnjährige Staatsanleihen bei null Prozent. Auch an ihrem Stimuli-Programm für die Wirtschaft rüttelten die Währungshüter in Tokio nicht.
  • Polens Regierung sieht sich für den russischen Gas-Lieferstopp gut gewappnet. „Wir haben uns schon seit Jahren gut auf dieses Szenario vorbereitet und schon seit 2015 schrittweise unsere Abhängigkeit von russischem Erdgas um etwa 20 Prozent zurückgefahren“, sagte der polnische Vizeaußenminister Szymon Szynkowski vel Sek dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. Polen habe ein Terminal für Flüssiggas (LNG) gebaut. Zudem produziere das Land inzwischen „etwa 20 Prozent unseres Gasbedarfs selbst", sagte er. Auch seien die Gasspeicher des Landes zu 80 Prozent und damit gut gefüllt.
  • Beim russischen Gaslieferstopp nach Polen und Bulgarien ist nach Einschätzung von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck „Energie als Waffe" eingesetzt worden. Man dürfe nicht wehrlos sein, wenn dies geschehe. Entsprechend seien eine Diversifizierung und eine Erneuerung der Energie-Infrastruktur auf der Basis von erneuerbaren Energien sowie große Einsparungen nötig, sagte Habeck am Mittwoch.

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